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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Stimme in seinem Gehirn. Vielleicht hilft eine Injektion mit Penicillin! Beeile dich schon! Fünftausend Tonnen werden genügen!
    Vielleicht auch 100 000 Tonnen.
    Es war einfach, einige Nullen hinzuzufügen …

 
14. Kapitel
     
    Schon aus der Entfernung hatte das Grosnischiff nicht besonders eindrucksvoll ausgesehen, aus der Nähe aber wirkte es direkt abstoßend. Die Hülle erinnerte an verwitterte Baumrinde, nicht aber an glattes, schimmerndes Metall, aus der sie einstmals bestanden haben mußte. Rostflecken und Meteornarben hatten die Oberfläche zerfurcht und die Witterung hunderter Planeten hatte ihre Spuren hinterlassen.
    „Ich kann nicht verstehen, warum es landete, nur um hier zu sterben“, hatte Naydrad gesagt und Cedric hatte so eindringlich gebeten, dem Grosni zu helfen, als handele es sich um einen nahen Verwandten. Also hatte Lockhart sich beeilt, zusammen mit Naydrad die SHEKKALDOR zu verlassen. Sie nahmen nur wenig Ausrüstung mit.
    Aus runden Öffnungen hingen schlaffe Tentakeln heraus. Lockhart war nicht überrascht, denn Cedric hatte ihm einiges erklärt. Er war gewissermaßen Spezialist für Grosnis; allerdings für gesunde, nicht für sterbende.
    Hedley hatte noch gesagt, bevor sie das Schiff verließen:
    „Behandeln Sie es wie einen normalen Patienten, denn wenn es auch gewaltig groß ist, scheint es viel mit uns gemeinsam zu haben. Es benötigt Luft und Wasser zum Leben. Richten Sie es soweit her, daß es starten und diese Welt verlassen kann. Lange werden die Bewohner nicht mehr warten, ehe sie uns aus dem Schiff werfen. Es hängt alle von Ihnen ab, Doktor!“
    Das ist es ja gerade!, dachte Lockhart wütend. Wenn er Zeit gehabt hätte, diese seltsame, gigantische Lebensform genügend zu studieren, hätte er sich gerne mit dem Problem einer Diagnose befaßt. Aber innerhalb von wenigen Minuten bei einem vollkommen fremdartigen Lebewesen eine Diagnose zu stellen und es zu heilen – das war ja schon fast eine Unmöglichkeit.
    Mit Erleichterung sah er, daß auch Cedric ihn begleitet hatte.
    Er wartete, bis Cedric die Leiter zur offenen Luke emporzuklettern begann, dann erst folgte er. Naydrad kam direkt hinter ihm. Ein widerlicher Gestank schlug ihnen entgegen.
    Von hier oben aus hatte Lockhart einen guten Überblick. Er gewahrte im Hintergrund ein vulkanisches Gebirge von merkwürdiger Färbung, das dieser Welt den Ruf einer landschaftlich schönen Erholungsstätte gab.
    Im Innern des Grosni-Schiffs war es finster, aber Cedric vor ihm behauptete, das Licht sehr schnell finden zu können. Ganz konnte Lockhart das nicht begreifen, aber er wartete. Von allen Seiten strömte etwas auf ihn ein, durchbohrte ihn wie mit tausend Nadeln und verursachte einen Schmerz, aber es war kein körperlicher Schmerz. Ehe er sich darüber klar wurde, was es sein könnte, leuchtete eine Lampe auf und verbreitete dämmeriges Licht, das jedoch zu ersten Orientierung vollauf genügte.
    Lockhart glaubte, den Verstand zu verlieren.
    „Aber – aber das Schiff ist ja für Menschen gebaut!“ stieß er hervor. „Sieh doch nur – die Stühle, die Kontrollen …“
    Naydrad war nachgekommen und sagte beruhigend:
    „Diese Einrichtung ist nur für die gelegentlichen Reparaturen bestimmt. Menschliche Lebensformen nur können ein solches Schiff erbauen, und nur sie vermögen auch, die notwendigen Reparaturen auszuführen. Oft werden sie nicht benötigt, wie leicht ersichtlich ist.“
    „Vielleicht war es nur eine Notlandung“, vermutete Lockhart.
    „Nein, es stirbt“, sagte Naydrad sicher. „Außerdem wäre eine Reparatur nur auf dem Zentralplaneten möglich.“
     
    *
     
    Naydrad rollte eine Karte auf, die gewaltige Ausmaße hatte. Sie stellte das Schiff dar, die Teile des Grosni, die sich innerhalb des Schiffs befanden – und diejenigen, die darin keinen Platz fanden. Letztere nahmen den größten Teil ein.
    Ein Zentimeter auf der Karte entsprach drei Kilometer in der Natur.
    Die Grosnis waren – und sind noch – eine Lebensform, die sich mit der Amöbe vergleichen läßt. Sie nehmen Nahrung auf und wachsen ständig, ohne sich jedoch jemals zu teilen. Es ist bei der langen Lebensdauer leicht möglich, daß sie planetarische Ausmaße annehmen. Um dem Rassetod zu entgehen, entwickelten sie mit Hilfe der Bewohner der Galaktischen Union die Raumfahrt und eine Methode, den Lebensprozeß zu verlangsamen. Anstatt des allgemein üblichen Hyperantriebs versetzten sie den größten Teil ihres Körpers in eine benachbarte

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