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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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ist, aber keinen Menschen. Diese kleine Wunde jedoch war leicht zu behandeln.“
    „Wir kennen keine Chirurgie, schon seit Jahrhunderten nicht mehr. Sicherheitsmaßnahmen verhinderten jegliche Verwundung und unsere Waffen verursachen nur den sofortigen Tod, niemals aber eine Verwundung. Und selbst dieser Tod ist schmerzlos, denn vor nichts fürchten wir uns mehr als vor Schmerz. Lieber sterben wir, als daß wir den geringsten Schmerz erleiden müssen.“
    Noch während er sprach, war Naydrad zu einem Wandschrank getreten und hatte aus diesem ein kleines Instrument gezogen, das er nun in der Hand hielt. Dann trat er auf Lockhart zu und meinte:
    „Die Verlängerung des Lebens scheint Ihnen sehr wichtig zu sein. Gestatten Sie, daß ich Ihnen die Behandlung einmal demonstriere?“
    Das Instrument erinnerte an nichts, was Lockhart bekannt gewesen wäre, aber das überraschte ihn kaum. Denn damit sollte ja auch etwas durchgeführt werden, was er ebensowenig kannte. Am Ende einer durchsichtigen Röhre befanden sich metallene Armbänder, die wie Handschellen aussahen.
    Naydrad ließ die Handschellen um Lockharts Gelenk einschnappen und gleich darauf verspürte dieser die prickelnden Einstiche vieler winziger Nadeln. Ein Feuer raste durch seine Adern – und dann war alles vorüber.
    „Das ist alles“, erklärte der Außerirdische ruhig. Er löste die Armklammern und legte das Instrument in den Schrank zurück. Gleichzeitig aber entnahm er einem Schächtelchen einen Ring, an dessen Oberseite ein großer Rubin schimmerte. „Wenn dieser Stein sich zu verfärben beginnt, ist eine zweite Behandlung notwendig. Aber das wird kaum vor 20 bis 25 Jahren der Fall sein. Manchmal hält es auch 30 eurer Jahre an.“
    Lockhart fühlte die Freude fast wie einen körperlichen Schmerz. Nach dieser Sekunde hatte er sich seit Paris gesehnt. Allerdings fehlte ihm noch eine Angabe über die Zusammensetzung des geheimnisvollen Stoffs, der den Tod aufhielt. Vielleicht konnte er erfahren, wo der Arzt diesen Stoff aufbewahrte. Vielleicht gelang es ihm, ein wenig davon zu entwenden und zu analysieren …
    Ehe er etwas sagen konnte, fuhr Naydrad fort:
    „Sie sehen, die Behandlung ist äußerst einfach. Hier – “, zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand hielt er plötzlich eine transparente Kugel – „ist der Stoff. Der Inhalt reicht für mindestens dreißig weitere Injektionen. Damit haben Sie ein Leben von vier- bis fünfhundert Jahren vor sich. Dem Ende zu müssen die Injektionen in kürzeren Zeitabschnitten wiederholt werden. Doch bitte, Sie wollten etwas sagen.“
    Lockhart umklammerte die unschätzbar wertvolle Glaskugel mit zitternden Händen. Das genügt für eine Analyse, dachte er. Dann sagte er:
    „Wenn die Behandlung so einfach ist, kann ich meine Freunde holen und…“
    „Nein!“ unterbrach Naydrad ihn scharf, „das geht nicht! Das Hauptquartier der Agentur beabsichtigt, mit allen Bewerbern einen Lehrgang durchzuführen. Nur diejenigen, die bestehen, erhalten die begehrte Injektion. Ohne die Aussicht auf diese Injektion wäre der Lehrgang, der hauptsächlich psychologischer Natur ist, wertlos.“
    „Was für ein Lehrgang?“ fragte Lockhart, obwohl er die Antwort kannte.
    „Ich kann Ihnen nichts Genaues darüber mitteilen“, wich der Arzt geschickt aus. „Vor langer Zeit entdeckten Schiffe der Agentur den Planeten Erde und seither ist er praktisch ein Monopol der Agentur geworden. Sie nehmen astronomische Preise für eine Reise nach dort, obwohl es keine Rückkehr mehr geben kann. Die Touristen sind glücklich, dreißig Jahre in einem Paradies leben zu können und sterben danach befriedigt einen schnellen Tod. Die Regierung der Galaktischen Union weiß nur wenig über diese Dinge, aber die Agentur ist nicht sehr beliebt bei der Regierung. Sie ist ihr zu mächtig für ein rein geschäftliches Unternehmen. Aus diesem Grund befasse ich mich wenig mit diesen Problemen, denn je weniger man weiß, um so besser ist es für die eigene Gesundheit. Einige wußten zuviel – ich möchte nicht, daß es mir geht wie ihnen.“
    Lockhart fielen plötzlich wieder die Ansichtskarten ein.
    „Ich habe Ihnen viel zu danken, Naydrad“, sagte er vorsichtig. „Ich würde mich freuen, wenn ich mich erkenntlich zeigen dürfte.“ Er griff in die Brusttasche, zog ein Päckchen hervor und wickelte es aus dem Seidenpapier. „Hier, sehen Sie. Aufnahmen aus der Schweiz. Wollen Sie sie haben?“
    Er beobachtete Naydrad, der mit zitternden

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