Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
Vom Netzwerk:
nicht, wir gehören zu den Fünfzig Sonnen. Es mag ratsam sein, diese Zivilisation an die Erde zu verraten, aber eine solche Entscheidung fällt man nicht eine Stunde, nachdem die Gelegenheit sich anbietet. Benachrichtigen Sie die verborgenen Städte, daß ich drei Tage der Diskussion und freimütigen Kritik wünsche. Am vierten Tag soll ein Volksbeschluß über die Frage ›Verrat oder kein Verrat‹ entscheiden. Das ist alles.«
    Die Frau, welche bis jetzt geschwiegen hatte, sagte jetzt langsam: »In vier Tagen kann sich eine andere Gruppe zum Verrat entschlossen haben. Dann ist unser Vorteil dahin. Hunston glaubt, daß die Regierung in einer Krise unverzüglich handeln sollte. Später kann das Volk befragt werden, ob es mit den Geschehnissen einverstanden ist.«
    Wenigstens darauf hatte Maltby eine angemessene Antwort: »Das Schicksal einer ganzen Zivilisation steht auf dem Spiel. Soll ein Mann oder eine kleine Gruppe zunächst mehrere Hunderttausend ihrer eigenen Leute und damit zugleich sechzehn Milliarden Bürger der Fünfzig Sonnen ausliefern? Ich denke nicht. Aber wir sind an meinem Ziel angelangt. Viel Glück.«
    Er stand auf und kletterte hinaus. Ohne zurückzublicken ging er auf das stählerne Gitter zu, hinter dem einer der kleinen Stützpunkte lag, welche die Streitkräfte der Fünfzig Sonnen auf dem Planeten Lant unterhielten.
    Die Wache am Tor prüfte stirnrunzelnd seine Papiere und sagte dann: »Captain, ich habe Befehl, Sie zum Kapitol zu bringen, wo Vertreter der lokalen Regierung mit Offizieren der Flotte konferieren. Folgen Sie mir freiwillig?«
    Äußerlich zögerte Maltby nicht. »Selbstverständlich«, entgegnete er.
    Eine Minute später saß er in einem Militär-Luftwagen und wurde über die Stadt zurückgeflogen.
    Seine Lage war noch nicht hoffnungslos. Binnen eines Augenblicks konnte er seine beiden Gehirne in einer bestimmten Form konzentrieren und zuerst die Wache, dann den Piloten des Fahrzeuges Unter Kontrolle nehmen.
    Er entschied sich, keines von beiden zu tun. Eine Konferenz von den Regierungschefs bedeutete keine unmittelbare Gefahr für Captain Peter Maltby. Er konnte sogar erwarten, etwas zu erfahren.
    Das kleine Schiff landete zwischen zwei efeubedeckten Gebäuden in einem Hof. Maltby wurde durch eine Tür in einen breiten, hell erleuchteten Korridor gebracht und in einen Raum geführt, in dem eine Anzahl von Männern um einen Konferenztisch saß. Seine Ankunft war offensichtlich gemeldet worden, denn niemand sprach bei seinem Eintritt. Er überflog rasch die Gesichter, welche sich ihm zuwandten. Zwei kannte er persönlich. Beide trugen die Uniform kommandierender Offiziere der Flotte. Beide nickten ihm zu, und er dankte durch ein Nicken für den Gruß.
    Allen anderen Männern – unter ihnen vier in Uniform – hatte er bisher noch nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden. Er erkannte mehrere lokale Regierungsvertreter und Beamte. Deutlich hoben sich Dellier von Non-Delliern ab. Die ersteren waren ohne Ausnahme stattliche und kraftvolle Persönlichkeiten. Letztere dagegen variierten weitgehend. Es war ein zur Fülle neigender Non-Dellier am Kopfende des Tisches, der sich erhob. Maltby kannte ihn von Bildern her als Andrew Craig, ein Minister der örtlichen Regierung. »Meine Herren«, begann er, »wir wollen Captain Maltby nicht im Ungewissen lassen.«
    Er wandte sich an Maltby: »Captain, eine Anzahl von Gesprächen sind im Zusammenhang mit der Drohung des sogenannten irdischen Schlachtschiffes geführt worden, dessen weiblicher Befehlshaber jene Ankündigung machte, die Sie wahrscheinlich vernommen haben.«
    Maltby neigte den Kopf. »Ich hörte sie.«
    »Gut. Die Situation ist folgende: Es steht bereits mehr oder minder fest, daß wir dem Eindringling unsere Planeten nicht öffnen werden, ganz gleich, mit welchen Angeboten er uns zu ködern versucht.« Er hielt inne und blickte Maltby erwartungsvoll an.
    »Können Sie sicher sein«, warf dieser ein, »daß keine Gruppe dem irdischen Schiff unsere Lage enthüllt?«
    »Dieser Gefahr«, entgegnete der dickliche Minister, »sind wir uns bewußt. Sie ist der Grund, weshalb Sie zu dieser Zusammenkunft eingeladen wurden.«
    Maltby war nicht so sicher, daß es sich um eine Einladung gehandelt hatte, aber er gab keinen Kommentar.
    Der Sprecher fuhr fort: »Wir haben Noten von allen Regierungen der Fünfzig Sonnen erhalten. Ihre einheitliche Meinung ist es, daß wir verborgen bleiben müssen. Zugleich aber sind sie sich

Weitere Kostenlose Bücher