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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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dir bekannt?«
    Carls Interesse erwachte wieder. »Ja«, sagte er. »Obwohl es mir schleierhaft ist, wieso Sie diese Melodie kennen. Auf jeden Fall zweifle ich daran, daß Sie wissen, was damit gemeint ist.«
    »Diese Kennmelodie öffnet einen elektronischen Safe in einem Eßzimmer«, sagte Bradley ruhig.
    Carl war sprachlos. »Wer sind Sie?« Er versuchte, sich an dieses Gesicht zu erinnern. Den Ausdruck der Augen, das wußte er bestimmt, hatte er irgendwo schon früher gesehen.
    »Ich bin dein Vater.«
    »Mein Vater!«
    »Pst!« Bradley schaute blitzschnell den Korridor entlang. »Wir haben nicht viel Zeit!«
    »Das behaupten Sie ja schon dauernd!« entgegnete Carl, der sich wieder gefaßt hatte, »aber es klingt kaum überzeugend. Sie können Dr. Greeley und Mr. Hardesty ausrichten, daß ich auf diesen plumpen Schwindel nicht hereinfalle.«
    »Hör zu. Jeden Augenblick kann dieser Korridor hier kontrolliert werden, Carl. Es bleibt für Zweifel und Unglauben keine Zeit!«
    »Sie wissen also, daß ich ein Muttermal an meiner Schulter habe und kennen die Melodie, die einen Safe öffnet. Hardesty könnte Ihnen das gesagt haben!«
    Die Augen flehten, und Schweiß stand jetzt auf Bradley Kemptens Stirn. »Als du neun Jahre alt warst, hattest du einen Spielkameraden. Guthrie hieß er. Und ihr beide habt euch um die Gunst der kleinen Helen Haventine bemüht. Der andere gewann. – Zu deinem zwölfjährigen Geburtstag bekamst du ein dreidimensionales Schachspiel. Das erste Spiel, das wir zusammen spielten, ließ ich dich gewinnen. – Als du fünfzehn warst, nahmst du an einem Ausflug zum Satelliten Holmes teil. Deine Rückkehr verspätete sich wegen Maschinenschadens um etliche Stunden, und du telefoniertest deiner Mutter. Ich antwortete dir an ihrer Stelle. – An deinem sechzehnten Geburtstag…«
    Er brauchte nicht mehr weiterzusprechen. Carl blickte seinen Vater entgeistert an. »Ja, du bist es!« rief er aus. »Keiner sonst könnte all diese Dinge wissen. Aber wie …!«
    »Gott sei Dank, daß ich dich überzeugen konnte! Aber für lange Erklärungen ist jetzt keine Zeit, und ich kann nicht wieder zurückkommen, ohne Georges Argwohn zu erwecken.«
    Unruhig blickte er zu dem Wärter am Ende des Korridores. Er wandte sich dann wieder an Carl und gab sich beim Sprechen den Anschein von Gleichgültigkeit. »Ich muß mich kurz fassen, und vielleicht wirst du nicht alles verstehen. Ich wurde in den Körper eines Mannes namens Lemmen restauriert. Dieser Mann war wirklich irre und steckte in demselben Zimmer, in dem du jetzt bist. Dr. Ernest Greeley – er ist der TDR-Direktor dieses Distriktes – und John Hardesty, den man in meinen Körper restaurierte, sind verantwortlich für meine augenblickliche Lage. Sie sagen, ich könnte nicht fliehen; die Polizei würde mich fassen. Ich muß hier die Arbeit für das Prismoid-Werk an Hardestys Stelle leisten. Morgen gehe ich wieder ins Werk, um dem Elektronengehirn neue Berechnungen vorzulegen. Ich kann nie allein gehen. Immer schickt man George mit. Morgen aber wirst du seine Stelle einnehmen. Der Flugwagen steht auf dem Dach. George stellt ihn gewöhnlich schon früh heraus. Wir werden gegen 11 Uhr morgens die Anstalt verlassen. Ich werde dich abholen.«
    »Ich weiß nicht, wie du das zuwege bringen wirst!«
    »Das überlasse nur mir, mein Junge. George kommt! Ich muß gehen. Also, halte dich bereit!«
    George kam atemlos herangelaufen. »Es kommt jemand! Wir müssen weg von hier!« Schnell schlug er das Schiebefenster zu und drehte den Schlüssel herum.
    Carl hörte, wie ihre Schritte auf dem Korridor verhallten.

 
13. Kapitel
     
    »Manchmal ist er etwas zu unstabil«, sagte Dr. Norovak, trommelte mit seinen Fingern auf den Schreibtisch und blickte Greeley an.
    »Oh, Hardesty ist in Ordnung, wenn man auf ihn aufpaßt«, erwiderte Greeley und starrte hinunter auf die hohe Umzäunung, die,Grand View’ umgab.
    Norovak runzelte die Stirn. »Wie kann er in Ordnung sein? Im Grunde seines Herzens ist er ein Opportunist, ein nicht vertrauenswürdiger und maßloser Mensch!«
    Greeley wandte sich dem Doktor zu. »Nun, ich gebe zu, er ist das schwache Glied in unserer Kette. Es ist nicht günstig, einen Menschen seines Schlages in einer Stellung zu wissen, die so wichtig wie Prismoid ist. Aber daran hätten wir früher denken müssen.«
    »Sie hätten ihn nicht herbringen dürfen. Das ganze Programm steht und fällt mit dem Prismoid-Werk. Jetzt aber, wo er nun schon einmal da ist,

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