TS 11: Vater der Menschheit
Doppelstrahler, dessen Kreuzfokus ständig neu eingestellt werden mußte, wenn das weichgewordene Material bewegt wurde. Deaux war für die Unterstützung dankbar, denn ohne sie hätte er die doppelte Zeit benötigt, das Generatorgehäuse zu verstärken.
Draußen setzte bereits die Dämmerung ein, als er seinen Helfern zunickte.
„Fertig, Freunde! Es ist Ihnen wohl klar, daß wir ohne das hier gefundene Energium in einer verzweifelten Lage gewesen wären. Ganz abgesehen davon, daß wir mit unserer kurzen Lebensspanne zur Erde niemals zurückgekommen wären, hätte es jederzeit zu einer verheerenden Explosion gereicht, wenn der Generator auseinandergeflogen wäre. Das Energium war ein Geschenk des Himmels.“
„Ein Geschenk der unbekannten Fremden, die es hier lagerten“, erinnerte ihn Dirks ernst. „Mir ist nicht sehr wohl in meiner Haut, wenn ich daran denke.“
„Wir verschwinden und hinterlassen keinen Hinweis, von wo wir kamen und wohin wir gehen“, unternahm der Pole einen Versuch, sich und die anderen zu beruhigen. „Wie sollen diese Fremden, falls es sie überhaupt noch gibt, denn wissen, wer ihnen einen Teil ihres Schatzes gestohlen hat?“
Deaux warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und deutete dann auf die im Maschinenraum ebenfalls vorhandenen Kontrollinstrumente des Spezialdetektors.
„Diese Fremden sind uns haushoch überlegen, technisch betrachtet. Glauben Sie, die hätten nicht auch so einen Detektor entwickelt? Und damit, lieber Polkowski, werden sie unsere Spur finden, wenn sie es unbedingt darauf anlegen. Unser Gerät hat nur eine Reichweite von einem halben Lichtjahr, das ihre vielleicht von tausend Lichtjahren – und mehr. Dann finden sie die Erde!“
Polkowski wurde etwas blaß um die Nase und erwiderte nichts. Dirks meinte:
„Ich würde nicht so schwarzsehen, Deaux. Wer weiß, wie lange das Lager hier schon besteht, Tausende von Jahren vielleicht. Wenn es also die Fremden noch gibt, kann es abermals tausend Jahre dauern, bis sie dieses Lager aufsuchen.“
Deaux wirkte nicht gerade überzeugt.
„Wie auch immer, ich jedenfalls werde den Kommandanten davon unterrichten, daß wir startbereit sind und ihm gleichzeitig empfehlen, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.“
Dirks schüttelte den Kopf.
„Wie ich Randell kenne, wird er anders entscheiden. Ich komme mit.“ Deaux und Dirks betraten nur wenige Minuten später die Zentrale.
Hinter den flachen Hügeln im Westen versank gerade die Sonne. Die Dämmerung, die bereits eingesetzt hatte, schritt schnell voran. Bald würde es dunkel sein.
„Der Generator ist wieder voll einsatzbereit, Captain“, meldete Deaux und sah hinaus auf die trostlose Wüstenlandschaft, unter der ein gewaltiger Schatz ruhte. „Ich würde vorschlagen, sofort mit den Startvorbereitungen zu beginnen.“
Randell warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Starten, Deaux? Jetzt schon? Warum denn das?“
Der Franzose erläuterte ihm seine Bedenken und schloß:
„Wir sind nicht sicher, solange wir hier sind. Vielleicht haben sie sogar Einrichtungen in dem Gewölbe, die den Fremden sofort mitteilen, daß jemand in das Lager eingedrungen ist. Ich habe ein ungutes Gefühl, Captain.“
Randell grinste schwach.
„Haben wir alle, Deaux, aber bedenken Sie auch, wie verrückt wir sein müßten, wenn wir die Gelegenheit nicht nützen und soviel Energium mitnehmen, wie nur eben möglich. Die Raumflotte braucht Energium! Und was dabei für uns abfällt, können Sie sich leicht ausrechnen. Mit der Belohnung allein für meine Person könnte ich mir einen Asteroiden kaufen und mit einer Kuppel aus Quarzglas bedecken.“
„Und dann?“ erkundigte sich Deaux fassungslos.
„Ich hätte eine Welt für mich allein. Aber lassen wir das. Was ich meine, ist: Jeder von uns wird sich alle seine heimlichen Wünsche erfüllen können, wenn wir das Lager hier plündern und erst dann von hier verschwinden. Wir haben morgen den ganzen Tag Zeit dazu.“
„Sie sind der Kommandant!“ sagte Deaux mit Betonung und gab jeden weiteren Versuch auf, Captain Randell umzustimmen.
*
„Es ist schade, daß wir nicht alles mitnehmen können“, bedauerte Randell am nächsten Tag, als er durch die Öffnung in die Energiumkammer hinabsah.
Dirks und Jane Calder begleiteten ihn auf seinem Landgang. Die Biologin untersuchte die spärliche Vegetation und sammelte Proben, um sie später zu konservieren. Sie entfernte sich nie mehr als ein paar Dutzend Meter von den beiden
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