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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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völlig ergebnislos ab.
    „Kannst du sie nicht abkneifen?“ fragte Lackland von seinem entfernten Beobachtungsposten. „Soviel ich weiß, sind eure Klauen doch ziemlich kräftig.“
    „Die Speere sind zu dick“, entgegnete Barlennan. „Wir würden eine von euren Hartmetallsägen brauchen, von denen du gesagt hast, sie würden auch unser Holz schneiden; es sei denn, du hättest eine Maschine, um sie zu entfernen.“
    „Du mußt doch Werkzeuge haben, mit denen du sie absägen kannst. Die Flöße sind doch auch nicht in der vorliegenden Form gewachsen. Womit macht ihr denn eure Reparaturen?“
    „Unsere Schneidwerkzeuge sind Tierzähne, die in einen Rahmen gesetzt sind. Die größeren davon sind nicht transportabel. Wir werden es jedoch mit den kleinen versuchen, die wir an Bord haben. Nur fürchte ich, die Gleiter werden nicht untätig zusehen.“
    „Kannst du die Angreifer nicht durch Feuer abhalten?“
    „Nur wenn sie gegen den Wind auf uns zukommen. Und so unklug werden sie kaum sein.“
    Mit allen verfügbaren Schneidwerkzeugen machte sich die Mannschaft an den Speeren zu schaffen. Die Messer, die jeder von ihnen mitführte, waren aus Hartholz. Mit ihnen ließ sich nichts ausrichten. Wer kein geeignetes Werkzeug hatte, versuchte zu tauchen und die Speere am Grund des Flusses auszugraben. Dondragmer beobachtete diese Arbeiten eine Weile. Dann wies er darauf hin, daß es einfacher wäre, einen Kanal um das Hindernis herumzugraben, als mehrere Dutzend Speere zu zersägen oder sie aus dem Boden zu ziehen. Dieser Vorschlag wurde von der Mannschaft sogleich in die Tat umgesetzt, und die Arbeit machte gute Fortschritte.
    Die Gleiter zeigten sich über die Kanalarbeiten nicht weiter beunruhigt. Ruhig zogen sie ihre Kreise. Doch dann, als der Kanal kurz vor der Fertigstellung stand, fiel ein neuer Speerhagel und blockierte ihn ebenso wie den Flußlauf. Wie zuvor schienen die Gleiter es nicht darauf abzusehen, jemanden aus der Mannschaft der Bree zu treffen. Ihre neuerliche Aktion war jedoch ebenso entmutigend, als wenn sie einen Angriff auf die Besatzung selbst unternommen hätten. Das weitere Graben war offensichtlich zwecklos, da die Arbeit von vielen Tagen innerhalb von Minuten zunichte gemacht werden konnte. Ein neuer Weg mußte also gefunden werden.
    Auf Anraten der Erdenmenschen hatte Barlennan seinen Leuten befohlen, sich nicht in größeren Gruppen zusammenzurotten. Sie verteilten sich entlang den Floßreihen und warteten dort. So waren sie einander nahe genug, um sich im Notfall gegenseitig zu Hilfe zu kommen, und boten auf der anderen Seite doch kein lohnendes Ziel für einen Angriff aus der Luft. Außerdem wollte Barlennan dadurch seinen Gegnern zu verstehen geben, daß der nächste Schritt bei ihnen lag.
    Mehrere Tage lang änderte sich jedoch nichts an der Lage. Dann näherten sich ein Dutzend oder mehr weitere Gleiter. Sie teilten sich über dem eingefangenen Schiff in zwei Gruppen und landeten auf dem Hügel zu beiden Seiten des Flusses. Wie die Flieger vorhergesagt hatten, erfolgte die Landung gegen den Wind. Wenige Meter hinter der Stelle, an der sie den Boden berührt hatten, kamen die Flugmaschinen zum Stillstand. Aus jeder tauchten vier Wesen auf, sprangen zu den Flügeln und verankerten die Gleiter an den dort wachsenden Büschen. Was alle schon längst vermutet hatten, erwies sich als Tatsache; sie glichen in Gestalt, Größe und Farbe den Matrosen der Bree.
    Nachdem die Gleiter am Boden vertäut waren, gingen ihre Mannschaften daran, ein zusammensetzbares Gestell zu errichten, von dem lange, in Haken endende Seile ausgingen. Sehr sorgfältig schienen sie vorher den Abstand zu den Gleitern und die Windrichtung zu prüfen. Erst nachdem sie diese Arbeiten beendet hatten, wandten sie ihre Aufmerksamkeit der Bree und ihrer Besatzung zu. Ein einzelner langgezogener Heulruf klang von einer Hügelseite zur anderen hinüber und schien ein vereinbartes Zeichen zu sein.
    Dann begannen die Gleitermannschaften, an der einen Hügelseite den Abhang herabzugleiten. Sie sprangen dabei nicht, wie sie es bei den Arbeiten nach der Landung getan hatten, sondern sie krochen. Dennoch kamen sie gut voran und waren bei Sonnenuntergang gerade in Wurfweite. Dort hielten sie an und schienen die Nacht abwarten zu wollen. Die beiden Monde warfen gerade soviel Licht, daß jeder der Parteien erkennen konnte, daß die andere keine verdächtigen Schritte unternahm. Mit dem ersten Sonnenstrahl krochen die Gleitermannschaften

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