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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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weiter voran und blieben erst liegen, als der nächste der Fremdlinge einen Meter von den Matrosen entfernt war. Seine Gefährten hielten sich weiter zurück. Keine der beiden Parteien schien bewaffnet zu sein. Barlennan ging ihm entgegen, nachdem er vorher zwei seiner Leute angewiesen hatte, eines der Fernsehgeräte auf die Stelle zu richten, an der die Zusammenkunft stattfand.
    Der Gleiterpilot begann sofort zu sprechen, als Barlennan vor ihm gehalten hatte. Doch verstand der Kapitän kein einziges Wort. Nach ein paar Sätzen schien der Sprecher dies auch zu bemerken. Er unterbrach sich und fuhr dann langsamer fort, offenbar in einer anderen Sprache. Um zu vermeiden, daß der Pilot auf gut Glück noch weitere Sprachen durchprobierte, drückte Barlennan diesmal mündlich aus, daß er ihn nicht verstünde. Noch einmal wechselte der andere die Sprache, und erstaunt hörte Barlennan diesmal seinen eigenen Dialekt, sehr langsam und mit schlechter Aussprache, aber durchaus verständlich.
    „Es ist sehr lange her, seitdem ich deine Sprache zum letzten Mal gesprochen habe“, sagte der andere. „Ich hoffe jedoch, du kannst mich verstehen.“
    „Ich verstehe dich ausgezeichnet“, erwiderte Barlennan.
    „Nun gut. Ich heiße Reejaaren und bin der Dolmetscher Marrenis, der der Kommissar für die Äußeren Häfen ist. Ich habe den Auftrag, herauszufinden, wer ihr seid und wo ihr herkommt und warum ihr in das Gebiet dieser Inseln gefahren seid.“
    „Wir befinden uns auf einer Handelsfahrt ohne bestimmten Zielhafen.“ Barlennan hatte nicht die Absicht, über seine Verbindung mit den Wesen einer anderen Welt zu sprechen. „Wir hatten keine Ahnung von der Existenz dieser Inseln. Wir wollten nur aus den unwirtlichen Gegenden am Rand fortkommen, von denen wir mehr als genug haben. Falls ihr mit uns Handel treiben wollt, sind wir gern dazu bereit. Andernfalls bitten wir nur, unsere Reise fortsetzen zu dürfen.“
    „Auf diesen Meeren handeln nur unsere Gleiter und unsere Schiffe; andere haben wir niemals gesehen“, entgegnete Reejaaren. „Einen Punkt habe ich jedoch nicht verstanden. Der Händler aus dem Süden, von dem ich deine Sprache erlernt habe, sagte, er käme aus einem Land, das auf der anderen Seite des südlichen Kontinents läge. Wir wissen, daß es bis hinauf zum Eiskap zwischen den beiden Ozeanen keine Verbindung gibt. Ihr kamt jedoch von Norden, als wir euch zum ersten Mal sichteten. Demnach scheint ihr in diesen Gebieten hin und her zu kreuzen, um Land zu finden. Wie vereinbart sich das mit deinen Angaben? Spione werden bei uns nicht gern gesehen.“
    „Wir kamen von Norden, nachdem wir das Land zwischen eurem und unserem Ozean überquert hatten.“
    „Dein Schiff wurde offensichtlich mit großen Werkzeugen gebaut, über die du nicht verfügst. Du bist also auf eine Schiffswerft angewiesen, doch gibt es davon in diesem Ozean nördlich von hier nicht eine einzige. Willst du mir weismachen, du hättest das Schiff auseinander genommen und über die ganze Landenge gezogen?“
    „Ja.“ Barlennan glaubte einen Ausweg zu sehen.
    „Wie?“
    „Wie könnt ihr fliegen? Gewiß würden das manche noch viel weniger glaubhaft finden.“ Die Gegenfrage hatte nicht ganz die Wirkung, die Barlennan erhofft hatte, zumindest nach dem Ausdruck des Dolmetschers zu schließen.
    „Du erwartest doch nicht etwa, ich würde dir das erklären. Wir haben nichts gegen zufällig Vorbeisegelnde. Spione hingegen erwartet eine äußerst strenge Behandlung.“
    Der Kapitän versuchte seinen Fehler gutzumachen. „Ich erwartete nicht, daß du mir das Fliegen erklären würdest. Ich wollte damit nur so taktvoll wie möglich andeuten, daß du mich nicht danach hättest fragen sollen, wie wir die Landenge überquert haben.“
    „Oh, ich sollte das nicht nur – ich muß es sogar. Du scheinst dir noch nicht über die Situation im klaren zu sein, Fremder. Was du von mir denkst, ist unwichtig. Was ich von dir halte, ist hingegen von entscheidender Bedeutung. Um es einfacher auszudrücken. Ehe ihr weitersegeln dürft, müßt ich mich von eurer Harmlosigkeit überzeugen.“
    „Aber wie könnten wir euch gefährlich werden – wir, die Mannschaft eines einzelnen Schiffes? Warum fürchtet ihr uns so?“
    „Wir fürchten euch durchaus nicht!“ kam die betont scharfe Antwort. „Aber der Schaden, den ihr anrichten könntet, ist offensichtlich. Eine einzige Person – von einer ganzen Schiffsbesatzung gar nicht erst zu reden – könnte

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