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TS 13: Slan

TS 13: Slan

Titel: TS 13: Slan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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grimmig, als sie es an sich riß. „Wir werden in einem Tunnel entfliehen. Er führt von meiner Schlafkammer zu einer Privatgarage an der Ecke der 470ten Straße. Ich habe einen Schlüssel zu dem Wagen dort. Wir werden in die Nähe des Luftfahrtzentrums fahren und unsere Diebeskünste dazu verwenden, eines der …“
    Er brach ab, sich der Unsicherheit dieses letzten Teils seines Plans bewußt. Es schien unglaublich, daß die fühlerlosen Slans so schlecht organisiert waren, daß es ihm tatsächlich gelingen sollte, sich eines jener wunderbaren Raumschiffe anzueignen, die sie besaßen. Er war ihnen zwar einmal mit Leichtigkeit entkommen, aber …
     
    *
     
    Mit einem Stöhnen der Erleichterung ließ Jommy auf dem flachen Dach des Raumschiffgebäudes die alte Frau von seinem Rücken gleiten. Er fiel neben ihr nieder und lag einige Minuten lang keuchend und unfähig, sich zu bewegen. Zum ersten Male in seinem Leben fühlte er die intensive Ermüdung der Muskeln, die nach einer physischen Oberanstrengung eintritt.
    „Guter Himmel!“ keuchte er. „Wer hätte jemals gedacht, daß eine alte Frau so schwer ist?“
    Sie stand noch immer unter dem Einfluß des lähmenden Entsetzens, das sie befallen hatte, als Jommy mit ihr die schwindelnde Wand hinaufgeklettert war. Sein Gehirn empfing die erste Warnung des Schreis, der auf ihre Lippen kam, gefolgt von einer Sturzflut von Beschimpfungen. Seine müden Muskeln handelten sofort. Eine blitzschnelle Hand legte sich über ihren Mund und verschloß ihn.
    „Ruhig“, sagte er, „oder ich werfe dich hinunter. Du bist selbst schuld an dieser Lage.“
    Seine Worte wirkten wie kaltes Wasser. Die alte Frau verfügte über ein erstaunliches Durchhaltevermögen. Sie zog seine Hand von ihrem Mund und fragte ärgerlich: „Was jetzt?“
    „Wir müssen so schnell wie möglich einen Weg in das Gebäude finden und …“ Er blickte auf seine Armbanduhr und sprang erschrocken auf. Zwölf Minuten vor zehn! Zwölf Minuten, bevor das Raumschiff startete. Zwölf Minuten, um das Schiff zu erobern!
    Er packte Oma, warf sie sich über die Schulter und eilte mit langen Schritten auf den Mittelpunkt des Daches zu. Die Zeit war zu kurz, als daß er noch nach einer Tür suchen konnte. Es gab nur einen Weg. Irgendwo unter dieser Dachfläche mußte sich die Abschußrampe befinden, auf der die Schiffe entlangglitten, wenn sie in die fernen Regionen des interplanetaren Raums starteten.
    Er fühlte den Unterschied unter seinen Füßen, eine sanfte Ausbuchtung. Er verhielt seinen Lauf. Dies mußte der Rand der Abschußrampe sein.
    Rasch riß er die Atompistole seines Vaters aus der Tasche. Ihr vernichtendes Feuer flammte abwärts.
    Er spähte durch das anderthalb Meter große Loch in einen Tunnel, der in einem Winkel von mindestens sechzig Grad in die Tiefen hinunter abfiel. Hundert, zweihundert, dreihundert Meter glänzender Metallwand, und dann gewann das Schiff langsam an Umrissen, als sich Jommys Augen an das trübe Licht gewöhnten. Er sah eine spitz zulaufende Nase und die vorderen Ausstoßrohre, die das glatte, stromlinienförmige Gebilde verunstalteten.
    Er hatte die Illusion, in das Rohr einer riesenhaften Kanone zu blicken, und das Schiff war die Granate, die auf den Abschuß wartete.
    „Warum glotzst du die ganze Zeit in das Loch hinab?“ sagte Oma mit weinerlicher Stimme. „Wo ist die Tür, die wir suchen? Die Zeit ist …“
    „Zeit!“ Jommy Cross zuckte zusammen. Seine Uhr zeigte vier Minuten vor zehn. Acht Minuten schon verstrichen! Vier Minuten geblieben, in denen er eine Festung erobern mußte. Abrupt vernahm er Omas Gedanken, die seinen Plan instinktiv erriet. Gerade noch rechtzeitig schlug er ihr die Hand auf den Mund, und ihr Verzweiflungsschrei verklang ungehört. In der nächsten Sekunde fielen sie abwärts, unwiderruflich der Tiefe ausgeliefert.
    Fast sanft trafen sie auf die Tunnelwand auf und glitten in den Schlund hinunter. Die Rutschbahn fühlte sich unter seinem Körper nicht hart, sondern weich und nachgiebig an, und die Bewegung machte sich nur kaum merklich spürbar. Aber seine Augen und sein Verstand ließen sich nicht täuschen. Die Torpedonase des Raumschiffs raste empor, auf ihn zu. Die Illusion, daß das Schiff unter voller Beschleunigung auf sie zuschoß, war so echt, daß er gegen einen kurzen Ausbruch wilder Panik ankämpfen mußte.
    „Schnell!“ zischte er Oma zu. „Bremse mit den Handflächen – bremse!“
    Die alte Frau bedurfte keines Ansporns. Von

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