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TS 14: Das Erbe der Hölle

TS 14: Das Erbe der Hölle

Titel: TS 14: Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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befaßten, freigelegt. Sie waren nahezu miteinander verschmolzen, und die molekulare Änderung ließ sich kaum feststellen, weil sie furchtbarer Hitze ausgesetzt gewesen waren. Trotzdem ist es uns gelungen, die Platten zu trennen und die Aufzeichnungen in erweiterter Form auf neue Platten zu übertragen. Und wir können sie lesen. Sie geben uns einen bemerkenswert vollständigen Bericht über die Geschichte der Stroid kurz vor ihrer Auslöschung, und wenn wir sie korrekt entziffert haben, ergibt sich daraus eine überraschende Tatsache.“
    „Nämlich?“
    „Sie waren nicht im Solarsystem zu Hause. Sie waren extragalaktische Flüchtlinge, deren Heimatwelt während eines gewaltigen interstellaren Konflikts zerstört worden war. Ihre Gegner spürten sie auf und vernichteten zum zweiten Male den Planeten, auf dem sie lebten. Von dem ganzen Volk blieb nur dieses eine Wesen übrig.
    Ist euch die Bedeutung dieser Tatsache klar? Wenn es ins Leben zurückkehrt, wird es mit dem gleichen Haß und Rachedurst erwachen, der es erfüllte, als es seine eigene Welt untergehen sah!“
    „Es wird das Wissen nicht überleben, daß alles, für das es kämpfte, vor geologischen Zeiträumen verschwand“, wandte Underwood ein. „Außerdem widersprechen Sie sich selbst. Wenn ihm seine eigene Welt so gleichgültig war, daß es sich dem Konflikt entzog und sich durch die Äonen rettete, hatte es vielleicht gar kein Interesse an dem Kampf. Möglicherweise war es das führende Genie seiner Tage und wollte lediglich einem nutzlosen Blutbad entfliehen, dem es keinen Einhalt zu gebieten vermochte.“
    „Ich widerspreche mir nicht“, beharrte Phyfe ernst. „Es ist typisch für einen Feldherrn, der sein Volk in den Untergang geführt hat, daß er in dem Augenblick, wenn das Unheil hereinbricht, nur an sich selbst denkt. Das Spezimen, das wir hier vor uns haben, bildet ein hervorragendes Beispiel dafür, wie weit egozentrisches Begehren nach Selbsterhaltung führen kann.“
    Phyfe erhob sich abrupt von seinem Stuhl und schob die Dokumente, die er mitgebracht hatte, über den Arbeitstisch. „Hier sind die Beweise. Lest selbst. Es handelt sich um eine ziemlich freie Übersetzung des Berichtes, den wir auf den Dickensschen Funden entdeckten.“
    Übergangslos verließ er den Raum. Illia und Underwood wandten sich den Papieren zu, die er hinterlassen hatte, und begannen zu lesen.
     
    *
     
    Die hundert mächtigen Schiffe des Sirenischen Imperiums durcheilten den Raum. Das Herz der Flotte befand sich unter der Hülle des Flaggschiffes, Hebrian, wo der sirenische Hetrarra, Demarzule, finster vor dem komplexen Kontrollbrett saß, das alle Operationen der weit auseinandergezogenen Flotte anzeigte.
    Neben ihm stand die alte, aber sehnige Gestalt Toshmeres, des Genies, welches diesen Überrest des einst mächtigen Reiches gerettet hatte.
    Toshmere bemerkte: „Weiterer Flug ist nutzlos. Unsere Instrumente zeigen, daß die Dragbora aufholen. Ihre Flotte übertrifft uns zehn zu eins an Zahl. Selbst mit meinen Schutzschirmen können wir nicht hoffen, lange Widerstand zu leisten. Sie besitzen die eine Waffe, der wir nichts entgegenzustellen haben. Sie sind entschlossen, die Letzten des Sirenischen Imperiums auszutilgen.“
    „Und ich bin entschlossen, die Letzten der Dragbora auszutilgen!“ schnappte Demarzule in plötzlicher Wut. „Ich werde leben! Ich werde leben und sehen, wie ihre Welt in Energie verwandelt wird, und der letzte Dragborer stirbt. Ist das Repositorium bald fertiggestellt?“
    Toshmere nickte.
    „Und du bist dir deiner Methode sicher?“
    Toshmere nickte von neuem und lächelte ein dünnes Lächeln. Welche Tragödie für die Zivilisationen des Universums, wenn Demarzule oder irgendeiner der Großen des Sirenischen Imperiums überleben würde, dachte Toshmere. Die Dragbora wußten wohl, warum sie das Ziel der völligen Auslöschung der Sirenier verfolgten.
    Sein eigenes Leben würde weitaus wertvoller sein, vor dem drohenden Verhängnis gerettet zu werden, als das des Hetrarra. Von dem Augenblick an, in dem er das Repositorium erdacht und Demarzule die Idee vorgetragen hatte, hatte Toshmere geplant, daß es nicht den Herrscher, sondern ihn selbst aufnehmen würde.
    Es gab jedoch nur eine Möglichkeit, dieses gigantische Projekt zu verwirklichen, und sie hieß, Demarzule in dem Glauben zu lassen, daß das Repositorium für ihn bestimmt war. Da es nicht insgeheim vorbereitet werden konnte, mußte Demarzule der Konstruktion zustimmen.

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