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TS 14: Das Erbe der Hölle

TS 14: Das Erbe der Hölle

Titel: TS 14: Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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haben. Wir werden nur Ärger bekommen, wenn wir in den religiösen Bräuchen dieser Amateurchirurgen herumstochern!“

 
9. Kapitel
     
    Underwood grübelte über Dreyer nach. Hinter dem unbewegten Äußeren des Mannes verbarg sich ein Gehirn, dessen unaufhörliche Aktivität oft die abwegigsten Bahnen einschlug. Was motivierte sein Interesse an den Eigentümlichkeiten einer fremden Kultur?
    Der Wald vor ihnen lichtete sich plötzlich, und sie sahen die Stadt im Sonnenschein wie ein kostbares Juwel glitzern. Die Häuser waren wie die Straßen aus vielfarbigem Glas gebaut, das sein eigenes Licht zu versprühen schien.
    Viele der hochgewachsenen, kupferfarbenen Menschen bevölkerten die Straßen und Parkwege. Ihre Anmut und Schönheit, die erst in ihrer selbstgeschaffenen Umgebung voll zum Ausdruck kam, beeindruckten Underwood. Heiterkeit und Zufriedenheit lagen in ihren Mienen und ihrer Haltung.
    Die Erdenmenschen, die auf ihren Scootern über der Oberfläche der Straße flogen, erregten sofort Aufsehen. Schreie wurden laut, und Dutzende von Menschen warfen sich auf der Straße nieder.
    Jandro bedeutete den Männern zu halten und wandte sich dann an die anderen. Seine Worte flossen zu schnell für Dreyer, der lediglich erfaßte, daß Jandro erklärte, die Männer seien gekommen, um seinem Vater Abbitte zu leisten und er, Jandro, sei auserwählt worden, für sein Volk die Himmelswelt aufzusuchen.
    Einige schienen Jandro erstaunt und ungläubig zu betrachten, andere verneigten sich vor ihm wie zuvor vor den Erdenmenschen. Als die Gruppe sich weiterbewegte, erhoben sich die Menschen und standen in Schweigen und Ehrfurcht.
    Sie hielten vor einem großen, einstöckigen Kubus von orangener Tönung. Jandro stieg ab und trat zur Seite, damit sie eintreten konnten.
    „Ihr erweist meinem Heim Ehre“, sagte er formell.
    Das Innere des Hauses war luxuriös ausgestattet. Reichhaltiges Licht aus farbigen Prismen erhellte den Raum.
    Fast augenblicklich betraten zwei Frauen von der gegenüberliegenden Seite her den Raum. Eine von ihnen war bereits älter, die andere aber wirkte jünger als Jandro. Dann erkannten die Erdenmenschen sie – es waren die gleichen, die am Morgen mit Jandro das Schiff aufgesucht hatten.
    Sie schrien unwillkürlich beim Anblick der Erdenmenschen auf. Rasch erklärte Jandro ihre Anwesenheit und ihr Eingeständnis, keine Götter zu sein. Langsam legte sich die Erregung der beiden Frauen, und Jandro stellte sie Dreyer vor, der sie seinerseits mit den übrigen bekanntmachte.
    „Sie werden unser Mahl zubereiten“, erläuterte Jandro, „bevor wir gehen. Aber erst werdet ihr die discara meines Vaters sehen und die Abbitte leisten wollen. Kommt.“
    Er ging voraus durch das Haus zu einem Raum, dessen Tür geschlossen war.
    Jandro öffnete die Tür weit und führte sie hinein. „Ihr werdet allein sein wollen“, sagte er. „Ich werde auf euch warten.“
    Er schloß die Tür.
    Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, was sie sehen würden, noch hätten sie sich den Anblick vorstellen können, der sich ihnen jetzt bot. Der Raum war groß, und auf allen Seiten säumten Regale die Wände.
    Es waren die Gegenstände auf diesen Regalen, die ihre Aufmerksamkeit fesselten. Viereckige, gläserne Behälter, vollkommen identisch, füllten die Regale aus, und in jedem lag ein rötlich-braunes Organ, das genau dem glich, dessen Entfernung sie beobachtet hatten.
    Eine klare Konservierflüssigkeit umgab die Spezimen, und die Behälter waren versiegelt.
    Unmittelbar vor ihnen jedoch stand ein Tisch und auf ihm ein einzelnes Glas mit einem frisch wirkenden Organ. Instinktiv wußten sie, daß es das gleiche war, das am Morgen vor ihren Augen herausgeschnitten worden war.
    Terry pfiff respektlos. „Nun, das ist doch wenigstens etwas. Eine Morgue für tote Lebern …“
    Illia betrachtete die Spezimen genau. „Nicht alle von ihnen waren so gute Chirurgen wie Jandro. Die meisten sehen aus, als wären sie mit einer Fleischeraxt herausgehauen worden. Einige scheinen seit dem Anbeginn der Zeiten hier zu lagern.“
    „Eine Art Ahnenkultur“, zuckte Underwood die Achseln. „Die Abbitte wird irgendein Ritus sein, der den Ahnen eines Freundes dargebracht wird. Alles recht interessant, aber im Augenblick für uns nutzlos.“
    „So einfach ist es nicht“, widersprach der Semantiker. „Bedenken Sie, daß Jandro uns, obgleich er begreift, daß wir von einer anderen Welt kommen, mit all dem für vertraut hält. Er glaubt also, daß

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