TS 14: Das Erbe der Hölle
starten.“
*
In einer Entfernung von einer Viertelmillion Meilen begannen die Einzelheiten der alten Städte auf den großen Schirmen deutlich hervorzutreten.
Phyfe war begeistert von dem Anblick. „Der Traum der Archäologen“, rief er. „Die lückenlose Erhaltung einer alten Zivilisation.“
„Ich verstehe nicht, wie die Atmosphäre vernichtet werden konnte, ohne daß sich beträchtliche Wirkungen auf dem ganzen Planeten ergaben“, meinte Underwood. „Es scheint nicht möglich. Warten Sie – da haben wir es!“
Am Horizont der Welt tauchte eine gewaltige Narbe auf, die wenigstens ein Achtel der Oberfläche des Planeten zu umfassen schien. Sie wirkte relativ flach, obgleich sie wußten, daß sie in ihrem Zentrum Meilen tief sein mußte, als wäre ein sengender Blitz niedergefahren und hätte in einer einzigen Lohe alle atmosphärischen Gase des Planeten verzehrt. Über Hunderte von Meilen wiesen die Städte und Ebenen der Umgebung Zeichen der Zerstörung auf. Lediglich auf der entgegengesetzten Seite des Planeten waren die Bauwerke der alten Einwohner der Vernichtung entgangen.
„Ich habe eine Ahnung“, kommentierte Underwood, „daß wir nur wenige Städte ohne beträchtliche Schäden vorfinden werden, aber das ist schon mehr, als ich zu hoffen wagte.“
Sie umkreisten den Planeten außer Sicht der weitentfernten Flotte und nahmen Dutzende von Bildern von den Ruinen auf, die sich unter ihnen erstreckten. An dem Punkt, der am weitesten vom Zentrum der Zerstörung entfernt war, lag eine der größten der unbeschädigten Städte. Sie nahm ein Gebiet von fast fünfhundert Quadratmeilen ein und wies in ihrer Mitte ein Areal auf, das aussah, als sei es ein Landeplatz für Schiffe gewesen. Underwood befahl, die Lavoisier dort aufzusetzen.
Während Jandro auf den öden Planeten hinausblickte, drückten seine Züge die erste Spur einer Bewegung aus. Er starrte zu den verlassenen Ruinen hinüber, und seine Lippen bewegten sich.
„Himmelswelt!“ murmelte er.
Dreyer stellte sich neben ihn. „Es war nur ein Planet, auf dem Menschen lebten“, sagte er ruhig. „Vor langer Zeit trat eine Katastrophe ein, die ein Weiterleben hier für dein Volk unmöglich machte. Ein Teil entkam zum Mond und führte eure Zivilisation weiter. Das ist die Wahrheit hinter euren Legenden von der Himmelswelt.“
Jandro nickte langsam. „Und es bedeutet, daß wir unsere Welt niemals wieder in Besitz nehmen können. Ich glaubte, ich könnte mein Volk hierher zurückführen, der erste sein, der sein Erbe anträte – aber es gibt kein Erbe.“
„Dein Volk wäre dir niemals gefolgt“, versetzte Dreyer, „selbst wenn der Planet alle deine Träume übertroffen hätte. Du weißt das, nicht wahr?“
Jandro fuhr überrascht herum, als hätte Dreyer seine geheimsten Gedanken gelesen. Dreyer schien es nicht zu bemerken.
„In jeder Zivilisation gibt es Männer, die von Höherem für sich und ihre Welt träumen. Würde es dir helfen, wenn ich dir versichere, daß von allen Welten und Völkern, die die Menschen bei ihren Wanderungen durch die Leere gefunden haben, keines höher zivilisiert ist als das deine?“
„Eine Welt aus Glas?“
„Eine Welt, in der die Vollkommenheit des Einzelnen das vornehmste Gemeinschaftsanliegen ist. Aber das weißt du alles selbst. Gehen wir hinaus, um zu sehen, wie eure Himmelswelt aussah, als euer Volk hier lebte.“
In Raumanzüge gekleidet, begannen die Erdenmenschen aus dem Schiff zu strömen. Phyfe und Underwood dirigierten den Abflug der kleinen Erkundungsgruppen, die sich strahlenförmig in alle Richtungen bewegen sollten. Einer nach dem anderen erhoben sich die Scooter in den Himmel, wie Bienen, die von ihrem Korb aufstiegen. Underwood entschloß sich, mit Phyfe, Terry und Dreyer sowie Illia und Jandro die Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft des Landeplatzes zu erforschen.
Seitdem er in dem hastig umgeänderten Raumanzug, der ihm bei seiner Größe kaum paßte, aus dem Schiff getreten war, hatte Jandros Gesicht einen forschenden, fast fragenden Ausdruck angenommen, als wartete er darauf, daß die Erdenmenschen irgend etwas täten.
Underwood beeindruckte diese seltsame Erwartung, aber im Augenblick stürmte zu vieles auf ihn ein. Er lenkte die Aufmerksamkeit der anderen auf ein Gebäude, das eine Meile von dem Landeplatz entfernt wenigstens sechshundert Meter in den Himmel ragte und mit ihm durch eine lange Straße oder Rampe verbunden war.
„Sehen wir uns das einmal
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