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TS 16: Einer von Dreihundert

TS 16: Einer von Dreihundert

Titel: TS 16: Einer von Dreihundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Schuft“, sagte Leslie, „auf jede Art und Weise, die man sich nur denken kann. Er macht Betty das Leben zur Hölle, wenn sie es auch nicht zugibt. Er tut immer genau das Gegenteil von dem, was er tun soll. Aber ich kann es doch nicht so schildern, daß du es verstehst. Du wirst es schon früh genug sehen.“
    Sie blickte auf, als Aileen hereinkam, um Ritchie zu besuchen. Sie und Leslie nickten einander zu.
    „Kennst du sie?“ fragte ich leise.
    „Sie ist in Gruppe 92, ganz in unserer Nähe. Und sie ist eine von den neunzehn Frauen, mit denen ich schlafe. Wenn man acht Stunden aneinandergepreßt liegt, hat man das Gefühl, man kennt sich.“
    Ich grinste. „Ich weiß, ich habe gut reden“, sagte ich, „aber ist denn wirklich alles so furchtbar schlimm? Man muß zufrieden sein, wenn man lebt. Nach einer solchen Katastrophe renkt sich nur langsam alles wieder ein. Du mußt Geduld haben.“
    „Vielleicht hast du recht“, sagte sie. „Oh, hörst du? Verflixt nochmal, es hat aufgehört zu regnen. Ich muß zurück.“
    Sie richtete sich mühsam auf. „Beeile dich und komm bald wieder zu uns, Bill“, sagte sie. „Du fehlst mir.“
    Aileen blieb noch da. Anscheinend hatte sie eine Freistunde. Sie war ein sehr hübsches Mädchen, eigentlich ein ähnlicher Typ wie Leslie. Sie waren beide blond, Aileen sehr hell und Leslie mehr goldblond. Keine von beiden hatte eine ausgesprochene Modellfigur. Sie hatten die schmale Taille und die langen, schlanken Beine eines Modells, aber nicht die überbetonte Büsten- und Hüftpartie. Beide sahen intelligent aus, und beide hatten die gleiche Elastizität und Sicherheit der Bewegungen.
    Der rothaarige Junge mir gegenüber versuchte, mit ziemlich geschmacklosen Gesten Aileens Aufmerksamkeit zu erregen. Ich hörte, wie sie leise zu Ritchie sagte: „Ich glaube, dem haue ich eine ‘runter, wenn ich ‘rausgehe.“ Ritchie kicherte.
    Als Aileen aufstand, um zu gehen, schaute sie zu dem rothaarigen Jungen herüber, offenbar in der Absicht, zu ihm zu gehen und ihm die Meinung zu sagen.
    „Aileen!“ sagte ich scharf.
    Sie drehte sich etwas erschreckt um. Sie hatte noch nie mit mir gesprochen, aber als ich winkte, kam sie und beugte sich über mich.
    „Er wird wohl heute nacht oder morgen sterben“, sagte ich leise.
    Sie richtete sich schnell auf. „Oh“, sagte sie und wurde rot. „Vielen Dank, daß Sie es mir gesagt haben, Leutnant Easson.“
    Als sie gegangen war, grinste Ritchie mich an. „Warum haben Sie den Spaß verdorben?“ fragte er scherzhaft. „Hätten Sie ihm eine ‘runterhauen lassen und es ihr dann gesagt.“
    Ich zog die Stirn in Falten. „Hätte Ihnen das Spaß gemacht?“ fragte ich ungläubig.
    „Ja. Aber man hat mir gesagt, daß ich einen merkwürdigen Humor habe.“
    „Den haben Sie allerdings“, sagte ich und sah ostentativ nach der anderen Seite. Ich hörte Ritchie albern kichern.
    Zwei Tage später sagte der Arzt, ich könne gehen.
    Bevor ich mich verabschiedete, wollte Ritchie mit mir ein Geschäft machen.
    „Haben Sie schon mal daran gedacht, Bill, daß dies die größte Chance für smarte Geschäftsleute ist?“ fragte er.
    „Was ist die größte Chance?“
    „Das Ganze, der Aufbau, der neue Anfang.“
    „Geld existiert nicht mehr“, sagte ich kurz, abgestoßen von dem Gedanken, aus der größten Menschheitskatastrophe Kapital zu schlagen.
    Ritchie hob seine fetten Schultern. „Was ist Geld? Wichtig ist nur das, was man dafür kriegen kann. Und jetzt ist die Zeit dazu. Sie sind immer noch Leutnant, Bill. Sie haben Macht, und aus einem bißchen Macht kann man viel machen. Wenn Sie und ich zusammenarbeiten und jetzt gleich anfangen, bevor es zu spät ist …“
    „Kein Interesse“, sagte ich schroff. Ich wollte zornig weitersprechen, aber Ritchies weiche, angenehme Stimme unterbrach mich.
    „Hören Sie zu, Bill, Ihr Idealismus gefällt mir. Aber wissen Sie nicht, was passieren wird? Wenn Sie keinen Ehrgeiz haben, haben ihn andere. Sie wollen aus dem Mars eine schöne neue Heimat machen. Gut. Und während sie das tun, wird jemand anders sich hocharbeiten, und wenn Sie aus dem Mars eine neue Heimat gemacht haben, wird der andere kommen und sie Ihnen wegnehmen.“
    Ich starrte ihn an.
    „Ich meine nicht“, sagte Ritchie ernst, „daß Sie nicht für das Gemeinwohl arbeiten sollen. Natürlich sollen Sie das. Aber denken Sie daran, daß nicht jeder so ehrlich und selbstlos und idealistisch ist wie Sie. Wahren Sie selber Ihre Interessen,

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