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TS 16: Einer von Dreihundert

TS 16: Einer von Dreihundert

Titel: TS 16: Einer von Dreihundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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sonst tut es niemand. Arbeiten Sie mit mir zusammen, helfen Sie mir, und wir beide werden …“
    „Ich verstehe Sie sehr gut“, sagte ich, „aber meine Antwort ist immer noch nein. Machen Sie Ihr Kapital allein, Ritchie.“
    „Gut“, sagte Ritchie gleichmütig, „das werde ich tun.“

 
14. Kapitel
     
    Als ich aus dem Krankenhaus kam, blieb ich lange Zeit an der Tür stehen und sah mich um.
    Dann machte ich mich langsam auf den Weg zur Arbeitsgruppe 94. Unterwegs gewann ich meinen ersten Eindruck von der Marslandschaft.
    Vor der Katastrophe hatte es auf dem Mars eine Kolonie von etwa 7000 Forschern und Wissenschaftlern gegeben. Mit den Menschen, die die regulären Raumschiffe und die Rettungsschiffe von der todgeweihten Erde gebracht hatten, zählte der Mars nun immer noch nicht viel mehr als 20000 Bewohner, einschließlich der Wissenschaftler.
    Fürs erste war es ganz gut, daß es nicht mehr Menschen gab. Die festen Behausungen der 7000 Leute boten vorläufige Notunterkünfte für alle 20000.
    Die Siedlung hieß Winant nach dem ersten Menschen, der auf dem Mars gelandet war, und es sah so aus, als ob die Stadt, die um sie herum entstand, ebenfalls Winant heißen würde. Es bestanden so viele verschiedene Meinungen darüber, wie die erste Marsgemeinde heißen sollte, daß die Verwendung des bereits existierenden Namens die einfachste Lösung zu sein schien.
    So wie in Winant, sah es auf dem ganzen Mars aus. Die Sonne war hell und schien durch einen starken Dunstschleier. Die Marsatmosphäre enthielt immer sehr viel Staub. Es war warm, aber nicht unerträglich heiß; die Luft war im allgemeinen so trocken, daß die Menschen viel höhere Temperaturen aushalten konnten als auf der Erde. Auch die durch die geringere Schwerkraft bedingte Leichtigkeit und Mühelosigkeit aller Bewegungen machte die Hitze erträglicher.
    Der Himmel war von einem tiefen, strahlenden Blau, wie wir es von der Erde nicht kannten. Das Land war vielfarbig – rot, gelb, grün und braun, aber flach und einförmig. Hier und da gab es kleine Felsrücken, die Überbleibsel abgetragener Berge.
    Die einzigen auf dem Mars beheimateten Lebensformen waren pflanzlicher Art – Flechten und einige Moose. Davon war eine Menge vorhanden.
    Alles, was es auf dem Mars Interessantes zu sehen gab, war Menschenwerk. Als erstes waren die langgestreckten, niedrigen Gebäude der Forschungsstation entstanden, die nicht für den Mars in seiner neuen Form, sondern für die kalte, dunkle, unfruchtbare Welt gebaut worden waren, die er vorher gewesen war. Die Gebäude hatten kaum Fenster.
    Rundherum lagen große Haufen Steine, Metall von abgestürzten Rettungsschiffen und andere Vorräte, die größtenteils wegen der starken Winde fest am Boden verankert waren. Hinter der Station lagen etwa hundert Rettungsschiffe, die als Notquartiere dienten, und dahinter die größeren Raumschiffe, die vor der Kunde von der Katastrophe gebaut worden waren.
    Zwischen den Schiffen weidete das Vieh, das von der Erde zum Mars transportiert worden war. Es schien unsinnig, Vieh anstelle von Menschen mitzubringen, aber darauf zu verzichten, hätte eine Welt ohne Fleisch, Milch, Leder und Wolle bedeutet. Wir hatten sowieso vorläufig nichts von diesen Dingen, denn wir konnten die Tiere sich nicht vermehren lassen, solange wir nicht genügend Futter für sie hatten. Die mageren Marsflechten boten keine ausreichende Nahrung; sie brauchten Gras von der Erde, das jetzt erst auf dem Mars ausgesät wurde.
    Etwa hundert Meter von der Forschungsstation entfernt schienen mehrere tausend Menschen an riesigen Ausschachtungen zu arbeiten. Wir hatten schon im Krankenhaus häufig Sprengungen gehört.
    Ich sprach ein hochgewachsenes junges Mädchen an, das auf dem Weg zu der Baustelle war. „Was wird denn da gearbeitet?“ fragte ich.
    „Sie kommen wohl gerade erst aus dem Krankenhaus, Herr Leutnant?“ fragte sie in unverfälschtem Brooklyner Dialekt. „Wir graben eine Felswand aus, und in die Wand graben wir dann Höhlen hinein. Aber jetzt muß ich mich beeilen.“
    „Danke“, sagte ich.
    „Bitte“, sprach Brooklyn.
    Das Unternehmen war nicht so unsinnig, wie es erscheinen mochte. Wir konnten zwar auf der Oberfläche leben, aber wir brauchten einen höheren Luftdruck. Wenn wir zwei oder drei Kilometer in die Marsoberfläche hineingruben, würden wir Verhältnisse finden, die den von der Erde gewohnten bedeutend näherkamen. Außerdem hatten schon unsere Vorfahren festgestellt, daß eine

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