TS 17: Geheime Order für Andromeda
anderen Tage. Tora floh.
Und mit ihm floh der Wächter.
*
Die Nachricht von der Flucht des Thronfolgers verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Xarern. Die Regierung forderte dazu auf, den Verräter einzufangen und setzte eine hohe Belohnung aus. Aber obwohl jedermann eifrig nach dem Geflohenen Ausschau hielt, gab es kaum jemand, der im Ernst daran dachte, ihn etwa gefangenzunehmen oder zu verraten. Tora jedoch hatte die Stadt längst verlassen.
Zusammen mit seinem neuen Verbündeten, dem Gefängniswärter Jest, durchquerte er das unbewohnte Gebirge, das Bradox von der Wüste trennte. Sie lebten von dem, was die kärgliche Natur ihnen bot, und von den milden Gaben einsamer Hirten, die den Flüchtlingen halfen, ohne nach ihrer Herkunft zu fragen.
Sie erreichten die Wüste und die große Farm an der Oase. Tora blieb stehen. Er zeigte in das Tal hinab.
„Dort ist es“, sagte er zu Jest. „Er ist ein guter Freund von uns. Wir haben ihm einmal das Leben gerettet, als er uns einen großen Dienst erwies. Dafür schenkten wir ihm dieses fruchtbare Tal am Rand der Wüste. Er wird uns helfen.“
Und zwei Tage später wurde Tora, vortrefflich verkleidet und mit genügend Geldmitteln versehen, in der Nähe der zweitgrößten Stadt des Planeten Xar abgesetzt.
Hier würde es leicht sein, einen kleinen Planetenflitzer zu leihen, eines jener winzigen Einmannraumschiffe, die zum Verkehr zwischen den Planeten des gleichen Systems benutzt wurden.
*
Fast zur gleichen Zeit fand eine Beratung zwischen Faro Drei und seinen Ratgebern statt. Der Diktator hatte es leicht.
„Das Reich der Xar ist fest in unserer Hand“, prahlte er und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Es wird höchste Zeit, unsere Macht zu erweitern. An sich hätte jede Zivilisation außerhalb unserer Milchstraße noch Zeit, aber ich befürchte, dort ist inzwischen unser Expeditionsschiff gelandet. Da wir ihnen die Energie abgeschnitten haben, werden sie sich ihren Teil denken und die Bewohner von Sol III vielleicht um Hilfe bitten. Ehe sie ihre Kriegsflotten entsenden können, müssen wir zuschlagen!“
Ein beifälliges Gemurmel gab ihm recht.
„Wir werden also möglichst viele Schiffe zusammenziehen und auf die Reise schicken. Zurück behalten wir nur soviel Kräfte, wie zur Aufrechterhaltung der Ordnung notwendig scheint. Wenn wir jene Zivilisation vernichtet haben, gehen wir daran, unsere benachbarten Sternenreiche unter unsere Kontrolle zu bringen.“
Wieder wurde beifällig genickt.
„Jeder von euch erhält die Oberherrschaft über eins dieser Reiche. Das soll meinen Dank an euch für die mir geleistete Hilfe sein. Und nun meine Anweisungen …“
Dann aber geschahen drei Dinge fast gleichzeitig.
Die vereinigte Kriegsflotte von Xar startete zum Flug nach dem benachbarten Spiralnebel, der wie ein winziges Flöckchen am nächtlichen Himmel sichtbar war. Der Flug würde eine Woche dauern, aber eine drohende Gefahr sollte beseitigt werden. Mit unfaßbarer Geschwindigkeit verschwanden Tausende von Raumkreuzern in der Tiefe des Alls, Tod und Verderben mit sich führend. Eine Flotte, die bisher nichts als eine Farce gewesen war, die aber nun zum grausigen Einsatz kommen sollte.
In der gleichen Nacht stieg jenseits der großen Wüste ein schlanker Flugkörper in den sternenübersäten Himmel. In seinem Innern hockte zusammengekauert der einsame Tora Bem, Thronfolger des legalen Herrschers von Xar und einzige Hoffnung eines geknechteten Volkes.
Der Planet Xar III versank unter dem winzigen Schiff und rollte in die ewig schwarze Finsternis der Unendlichkeit. Im Fadenkreuz des Flitzers jedoch zitterte ein kleines Sternchen, das sich allmählich seitlich verschob. Denn Tora besaß nur wenig Treibstoff in den Tanks, blieb dafür jedoch unabhängig von den koordinierten Energiestrahlen der staatlichen Verteilungsstellen. Es gab nur noch wenige Fahrzeuge mit diesem konventionellen Treibstoff. Hauptsächlich die planetengebundenen Transportmittel waren auf ihn angewiesen.
Das dritte Ereignis aber fand vor den Toren Bradox’ statt.
Ein Raumschiff landete, und an seinem Bug standen klar und deutlich die Buchstaben: STARLIGHT …
5. Kapitel
Red Dirks hatte zwar Bedenken geäußert, war jedoch von Rex Randell überstimmt worden. Harrison, der die startende Flotte zuerst entdeckt und auch sofort wieder aus den Augen verloren hatte, blieb neutral.
Eine sofort einberufene Besprechung gab Randell in seinem Entschluß recht. Er
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