TS 17: Geheime Order für Andromeda
kluge Frage, mein Kind“, lächelte Rex gönnerhaft. „Aber du solltest doch deinen Vater besser kennen als ich. Ein schlauer Fuchs bewohnt niemals einen Bau, der nur einen einzigen Ausgang hat. Ein solcher Bau wäre eine Todesfalle. Kapiert, Schatz?“
Rita lehnte sich zurück und warf Knut Jansen einen bezeichnenden Blick zu, der ganz deutlich besagte: der Alte spinnt mal wieder! Wie überlegen er tut!
Jansen grinste zurück. Er stieß Rex in die Seite.
„Du wirst nachher in deiner Kabine was zu hören kriegen, mein Junge. Mit den Weibern muß man etwas vorsichtiger umgehen.“
Alle lachten, und auch Rita stimmte herzhaft ein. Am Schluß lachte sogar Rex Randell. Seine Erleichterung war deutlich zu spüren.
„Ab sofort befindet sich also das Schiff im Bereitschaftszustand. Ständig ist jemand in der Zentrale, ein anderer im Antriebsraum. Das gibt jedem von uns genügend Freizeit. Wache in der Zentrale haben: Jansen, Dirks, Jane Dirks, Walker und ich. Alle übrigen sind für den Maschinenraum eingeteilt. Ablösung erfolgt alle drei Stunden, das ergibt jeweils 12 oder 15 Stunden Freizeit. Ich hoffe, das faule Leben schadet niemandem.“
„Und wie lange wird das dauern?“ erkundigte sich der Astronom Harrison sehnsuchtsvoll. Er war bekannt dafür, stundenlang untätig im winzigen Observatorium zu sitzen und die Sterne anzuschauen.
„Sieben Wochen mindestens“, gab Rex Auskunft. Die Stunden und die Tage reihten sich zu Wochen.
In den einsamen Stunden der Wache hatten die einzelnen Mitglieder der Besatzung Gelegenheit, sich mit ihrer kosmischen Umgebung vertraut zu machen. Besonders Harrison nutzte natürlich diese Gelegenheit.
Stundenlang saß er während der Wache am Fernseher und beobachtete. Das Teleskop konnte er nur während der Freizeit benutzen, weil es sich nicht in der Zentrale befand und er diese ja nicht verlassen durfte. Aber mit Hilfe des Fernsehers fand er lohnende Objekte, die er später mit Hilfe des Teleskops näher betrachten konnte.
Von ihm aus hätte dieser Flug nicht nur sieben Wochen, sondern sieben Monate dauern können.
In zwei Wochen etwa würde die Geschwindigkeit der STARLIGHT allmählich herabgesetzt werden müssen. Diese negative Beschleunigung konnte zwei oder drei Tage andauern, in denen man aber auch bereits das gesuchte Sonnensystem erreicht haben mußte.
Harrison dachte mit recht gemischten Gefühlen an dieses bevorstehende Ereignis. Es geschah nicht zum ersten Mal, daß die Leute der STARLIGHT Verbindung mit fremden Intelligenzen aufnahmen, aber diesmal schien alles anders zu sein. Während sonst eine gewisse Unsicherheit über dem Geschehen gelastet hatte, rechnete man im Fall Xar III von vornherein mit einer nicht gerade freundschaftlichen Aufnahme. Bei näherer Betrachtung der bisherigen Umstände waren sogar Feindseligkeiten zu erwarten.
Im Hinblick auf den freundschaftlich gedachten Besuch der Xarer ein scheinbares Paradoxon. Die Ereignisse aber hatten bewiesen, daß auch höchstentwickelte Zivilisationen von politischen Krisen nicht unberührt blieben.
Harrison seufzte.
Eine verdammte Situation! Er kam sich vor wie ein Reisender, der ein Land besucht, in dem alle paar Wochen die Regierungen wechseln. Und eine dieser Regierungen suchte ihn als Staatsverbrecher.
4. Kapitel
Der sterbende Xarer hatte recht behalten.
Mit einem kühnen Handstreich hatten die Wissenschaftler von Xar über Nacht die Herrschaft an sich gerissen und die Bems in Haft genommen. Nun regierte Faro Drei über Xar III und das gesamte Imperium, das von Xar III gegründet worden war.
Faro Drei hätte im irdischen Sinn als Demokrat bezeichnet werden können, denn er schaffte an einem einzigen Tage die Diktatur der Bems ab und rief die Republik aus. Das Parlament gewährleistete eine Mehrparteienregierung und die öffentliche Meinungsfreiheit, ein Zustand, der seit siebenhundert Jahren so gut wie unbekannt war.
Ganz kraß ausgedrückt: auf Xar III herrschte endlich wieder die Freiheit!
Die Xarer jubelten der neuen Regierung zu, ohne dabei zu bedenken, daß sie sich in sieben Jahrhunderten an die herrschende Diktatur gewöhnt hatten und gut dabei gefahren waren. Vielleicht wäre ohne diese Diktatur niemals ein galaktisches Reich wie das der Xarer aufgebaut worden.
Doch Diktatur blieb Diktatur. Sie mochte Gutes erreichen, immer standen diesem Guten Argumente entgegen, die unterdrückt werden mußten. Die Bems befahlen, wie sie es für richtig hielten, und wenn sich ihre Maßnahmen
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