TS 17: Geheime Order für Andromeda
nämlich.“
Das verstand der Fremde allerdings nicht. Der Zylinder weigerte sich, den Begriff „Hölle“ zu übersetzen.
„Kommen Sie mit!“ forderte der Fremde schließlich auf. „Unser Herrscher möchte euch sprechen.“
„Wer ist es?“ erkundigte sich Randell vorsichtig. „Ein Bem oder ein Wissenschaftler?“
„Sie wissen verdammt viel“, entgegnete der andere. „Kommen Sie mit, dann werden Sie es erfahren.“
„Und der Übersetzungszylinder?“
„Wir haben weitere im Regierungsgebäude. Glauben Sie, wir empfingen nicht auch andere Besucher aus dem All?“
Randell zuckte die Schultern. Der verborgene Kleinsender in seiner Rocktasche registrierte jedes Wort, das in der STARLIGHT automatisch verstanden und aufgezeichnet wurde. Man war dort also von jedem Schritt unterrichtet, den der Kommandant unternahm.
„Also, gehen wir“, sagte er und kletterte willig in das inzwischen bereitgestellte Fahrzeug. „Vielleicht erfahren wir wirklich mehr.“
Jules Deaux folgte mit weniger Vertrauen. Er hatte das Gefühl, in eine Falle gelockt zu werden. Vielleicht würde lediglich der Umstand, daß die Xarer ihre Kriegsflotte in Gefahr sahen, ihr Leben retten.
*
Mit verhaltenem Atem saß Rita in der Zentrale vor dem Aufnahmegerät und lauschte auf jeden Laut, der aus dem Empfänger kam. Lange Zeit waren es nur Selbstgespräche, die Randell mit voller Absicht führte, um die Besatzung der STARLIGHT über die weiteren Vorkommnisse zu unterrichten. Dann erfolgte eine längere Pause, und schließlich die kurze Konferenz mit den Wissenschaftlern. Sie dauerte nur wenige Minuten und hatte folgenden Verlauf:
Zuerst murmelte Randell unwirsch vor sich hin, wobei es offensichtlich wurde, daß die Übersetzungsgeräte der Xarer bereits in Tätigkeit waren und alles registrierten.
„Ist ja eine tolle Bude, was, Jules? Und nur vier Männecken empfangen uns? Mal gespannt, was sie von uns wollen. Ah, die Soldaten entfernen sich. Ganz intime Sache also. Pst, der Scheich will zu uns sprechen.“
Die ärgerliche und doch mechanische Stimme aus dem Übersetzer sagte:
„Warum nennen Sie Faro Drei immer „Scheich“? Das ist unseren Begriffen nach nur ein kleiner Landesfürst. Faro Drei ist Kaiser über ein Sternenreich.“
„Ach, der im bunten Nachthemd ist ein Kaiser?“ wunderte sich Randell ehrlich. „Ich dachte, er wäre ein Wissenschaftler …“
„Ich bin Wissenschaftler!“ kam die Stimme blechern und ohne Überzeugung. Randell hakte gleich ein:
„Welche Fakultät? Ich meine, was ist Ihr Spezialgebiet?“
„Wie meinen Sie das?“ wollte Faro Drei wissen. Randell seufzte hörbar.
„Sie sagten, Sie seien Wissenschaftler. Also müssen Sie doch auch auf wissenschaftlichem Gebiet beschlagen sein. Ich fragte also, auf welchem wissenschaftlichen Gebiet. Chemie, Astronomie, Physik oder vielleicht Politik?“
„Politik, nur Politik!“ bestätigte Faro Drei.
„Ach nee – Politik! Ist das eine Wissenschaft?“
„Manchmal – ja!“ behauptete der neue Herrscher kühn. „Politik zu betreiben, ist das nicht eine Wissenschaft für sich?“
„Es gibt aber saudumme Wissenschaftler!“ ließ sich Randell vernehmen. Damit verscherzte er sich jedoch die letzten Sympathien des augenblicklichen Sternenkaisers. Grob fuhr ihn dieser an:
„Wenn alle Menschen so sind wie Sie, bereue ich nicht, meiner Flotte den Befehl zur Vernichtung der Erde gegeben zu haben. Und nichts wird mich veranlassen, diesen Befehl jemals zurückzunehmen.“
„Sie können es auch gar nicht!“
„Allerdings nicht“, gab Faro Drei unsicher zu.
„Na also!“ ertönte Randells selbstsicheres Organ. „Und aus dem gleichen Grund vermögen wir auch nichts für Sie zu tun. Denn es ist klar, daß Ihre Flotte dem sicheren Untergang entgegeneilt.“
„Sie bluffen!“ wehrte sich Faro Drei.
„Ich bin kein Politiker!“ entgegnete Randell, ehe er sich entschloß, die unfreundlichen Bewohner von Xar III künftig mit Verachtung zu strafen. Er schwieg einfach.
Die Wissenschaftler stellten zwar noch einige unwichtige Fragen, die aber nur von Jules Deaux beantwortet wurden. Schließlich übermittelte der winzige Sender verschiedene undefinierbare Geräusche, dann ertönte noch einmal Randells Stimme:
„Ich warne Sie, meine Herren Wissenschaftler! Die Erde steht ständig mit uns in Verbindung und wird somit auch von unserer Gefangennahme unterrichtet. Sollte man sich entschließen, eine Flotte hierher zu entsenden, wird nicht viel
Weitere Kostenlose Bücher