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TS 19: Weltraumpest

TS 19: Weltraumpest

Titel: TS 19: Weltraumpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Kühler mitschleifte. Metall- und Glassplitter sausten durch die Luft. Ihr Wagen schleuderte zur Seite. Sofort esperte ich ihn.
    Miß Farrow kämpfte mit dem Steuer wie ein Rennfahrer. Ihre Hände griffen mit derartiger Kraft hinein, daß sich das Steuerrad verbog. Sie riß es herum und wurde auf die linke Straßenseite geschleudert.
    Ein uniformierter und bewaffneter Mann rannte aus dem Wachhaus, das etliche Meter links hinter dem Tor stand. Doch der Mekstrom, denn um einen solchen mußte es sich handeln, hatte keine Chance. Bevor er seine Maschinenpistole anschlagen und auf den Wagen richten konnte, hatte der Wagen ihn bereits zu Boden gerissen und war über ihn hinweggerollt. Bruchteile von Sekunden später prallte der außer Kontrolle geratene Wagen krachend gegen das hölzerne Wachhaus und zertrümmerte es völlig. Aus dem Wagen, der inmitten der Trümmer zum Stehen gekommen war, schoß eine Stichflamme.
    Und dann vernahm ich zum ersten und einzigen Male in meinem Leben eine telepathische Botschaft!
    ,Steve!’ schrie es in meinem Hirn, ,kommen Sie nach, sofort! Jetzt sind Sie an der Reihe!’

 
21. Kapitel
     
    Mein Wagen sprang vorwärts. Ich fuhr durch das zerschmetterte Tor, vorbei an dem bewußtlos am Boden liegenden Wachtposten, vorbei am geborstenen Wachhaus und den Trümmern von Miß Farrows Auto.
    Gloria hatte sich inzwischen aus den Trümmern des Wagens herausgearbeitet und kam auf mich zugerannt. Alles geschah so schnell, daß ich gar keine Zeit hatte, den Wagen zu bremsen, und ehe ich recht zur Besinnung kam, war Miß Farrow schon auf das Trittbrett gesprungen, hatte die Tür geöffnet und sich in den Sitz neben mich geschwungen. „Steve“, keuchte sie, „sprechen Sie jetzt nicht, sondern fahren Sie wie ein Verrückter!“
    „Wohin –?“
    Sie lachte. „Irgendwohin, das ist ganz gleich, nur möglichst schnell weit fort von hier!“
    Ich nickte und trat noch ein wenig mehr auf den Gashebel. Miß Farrow lehnte sich zurück, öffnete die Handschuhablage und entnahm dieser ein Erste-Hilfe-Päckchen. Jetzt erst bemerkte ich, daß sie verletzt war – für einen Mekstrom jedoch nicht gerade erheblich. Sie blutete aus einer Platzwunde an ihrem Oberschenkel und einer Wunde am rechten Arm. Kleine Schnittwunden bedeckten ihr Gesicht, den Hals und die Schultern.
    Während ich in rasendem Tempo weiterfuhr und das Medizinische Forschungszentrum hinter mir ließ, verarztete Gloria mit erstaunlicher Gewandtheit ihre Wunden. Als sie damit fertig war, zündete sie zwei Zigaretten an, von denen sie mir eine reichte. „In Ordnung, Steve“, seufzte sie erleichtert, „jetzt können Sie etwas langsamer fahren.“
    Das verhältnismäßig geringe Tempo, das ich jetzt fuhr, erlaubte mir, die Wagenführung nur meinem Esper zu überlassen, während ich meinen Blick Miß Farrow zuwandte. Sie lächelte, aber hinter diesem Lächeln steckte ein fester Zug von Selbstvertrauen. „Nein“, sagte sie nochmals, „wir suchen nicht die Versteckten Straßen auf. Wenn wir das täten, würden Phelps und seine Verbündeten Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um es zu verhindern und auch vor einem direkten Angriff nicht zurückschrecken – jetzt, da Sie ein so wichtiger Mann geworden sind. Sie vergessen, daß das Medizinische Forschungszentrum vor der Welt legal dasteht, während die Untergrundbewegung noch gezwungen ist, im Verborgenen zu arbeiten.“
    „Nun, wohin fahren wir dann?“ fragte ich vorsichtig.
    „Nach Westen“, sagte sie einfach. „Immer westwärts, nach New Mexiko. Zu mir nach Hause.“
     
    *
     
    John Farrow war ein großer Mann mit grauen Schläfen und scharfen blauen Augen, denen nichts entging. Er war ein guter Perzeptiver, der es sicher weit gebracht hätte, würde er einen vollen Psi-Kurs an einer Universität genommen haben; Mrs. Farrow war der Typ einer älteren Frau mit einem sanften Gemüt, die man gern als Mutter gehabt hätte. Sie war Telepath und wußte, wie es in der Welt zuging. Gloria Farrow hatte auch einen Bruder – James. Er war nicht zu Hause, sondern lebte mit seiner Frau in der Stadt. Einmal in der Woche kam er zu Besuch.
    Sie nahmen mich wie einen Sohn auf. Wir saßen alle zusammen, und Gloria erzählte die ganze Geschichte. Sie untersuchten meine Hand und waren sich darüber einig, daß etwas getan werden mußte. Sie zeigten sich äußerst interessiert am Mekstrom-Problem und waren erstaunt über die Kraft und Ausdauer ihrer eigenen Tochter.
    Meine Hand begann wieder zu schmerzen.

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