TS 19: Weltraumpest
verwandeln. Schließlich kann ich nicht für den Rest meines Lebens umhergehen und Menschen beißen.“
„Ja, Steve, gehen Sie diesen Weg.“
Ich blickte sie an. „Ich werde mir Ihren Wagen ausleihen müssen, Gloria.“
„Er steht Ihnen zur Verfügung.“
„Und was wenden Sie beginnen, Gloria?“
„Ich denke, ich werde eine neue Station für die Versteckten Straßen gründen. Werden Sie es allein schaffen, Steve? Wollen Sie nicht lieber warten, bis meine Eltern kuriert sind? Dann würde ich mit Ihnen fahren. Ich glaube, daß Sie einen Telepathen gut gebrauchen könnten.“
„Denken Sie, daß es ratsam ist, zu warten?“
„Nach den vier Monaten, die Sie hier verbracht haben, sollten ein oder zwei weitere Wochen keine Rolle mehr spielen.“
„In Ordnung. Inzwischen werde ich weiter lernen, mit meinem neuen Körper umzugehen.“
Und dabei blieb es. Ich lernte immer besser die neue Kraft meiner Muskeln zu kontrollieren, lernte, mich unter normale Menschen zu mischen, ohne dabei ihre Aufmerksamkeit zu erregen; und eines Tages gelang es mir sogar, einem Ladenbesitzer die Hand zu schütteln, ohne dabei mein Geheimnis preiszugeben.
Schließlich waren auch Glorias Eltern von der qualvollen Behandlung befreit und neue Mekstrommenschen geworden, mit denen wir noch einige Tage zusammen verbrachten.
Dann machten wir uns auf die Reise.
Wir fuhren in Richtung Texas und hielten nach den Straßenzeichen Ausschau. Ich wollte auch wieder mit den Harrisons Kontakt aufnehmen. Und so stießen wir schließlich auf ein Zeichen, das die gebrochene Speiche aufwies.
Sie zeigte in Richtung einer Seitenstraße und führte uns von der Hauptstraße weg in die bewußte tote Zone. Das Haus, das inmitten von Bäumen vor uns lag, war ein weißes Gebäude. Als wir näher kamen, bemerkten wir einen Mann, der mit einem Traktor das Feld pflügte.
Gloria hielt an.
„Er ist kein Mekstrom, Steve“, flüsterte sie mir zu.
„Aber hier ist doch eine Wegstation, wie das Straßenzeichen angibt.“
„Ich weiß. Aber trotzdem hat dieser Mann keine blasse Ahnung.“
„Was aber ist dann los?“
„Das weiß ich nicht. Er ist Perzeptiver, aber kein sehr guter. Er heißt William Carroll. Ich werde mit ihm sprechen.“
Der Mann kam zu uns heran. „Suchen Sie jemand?“ fragte er freundlich.
„Ja“, sagte Gloria. „Wir sind Bekannte von – Mannheims, die hier wohnten, und wir wollten sie besuchen.“ Als guter Telepath war es Gloria nicht schwergefallen, den Namen der früheren Bewohner aus dem Bewußtseinsinhalt des Mannes zu entnehmen.
„Die Mannheims sind vor zwei Monaten weggezogen“, antwortete er. „Sie verkauften uns den Platz hier. Weshalb sie weggezogen sind, weiß ich nicht recht.“
„Schade; wissen Sie, wohin sie gegangen sind?“
„Nein“, sagte Carroll bedauernd. „Sie scheinen eine Menge Freunde zu haben. Viele kommen hier vorbei und fragen nach ihnen, aber ich kann den Leuten leider nie Auskunft geben.“
,So mußten sie anscheinend so schnell weg von hier, daß sie nicht einmal mehr Zeit hatten, das Straßenzeichen auszuwechseln; dachte ich besorgt.
Gloria nickte unmerklich, als sie meine Gedanken gelesen hatte. Dann wandte sie sich wieder an Carroll. „Nun, wir wollen Sie nicht länger aufhalten. Schade, daß die Mannheims wegzogen, ohne ihre neue Adresse zu hinterlassen.“ Damit verabschiedeten wir uns und fuhren wieder zurück auf die Hauptstraße. „Irgend etwas herausgefunden?“ fragte ich.
„Nein“, sagte sie, aber es lag etwas Rätselhaftes in ihrer Stimme. „Nichts, was ein Fingerzeig hätte sein können.“
„Vielleicht ist es ein Zufall, daß die Speiche fehlt“, sagte ich gedankenvoll.
Als wir jedoch auf ein zweites Straßenzeichen stießen, das uns zu einer Farm führte, auf der sich dasselbe wiederholte, wurden wir skeptisch.
Schließlich ließen wir die Versteckten Straßen hinter uns und wandten uns der Bundesstraße 66 zu. Bei Amarillo bogen wir in die Bundesstraße 87 ein, die weiter nach Süden führte.
Einige Meilen hinter Amarillo stießen wir auf ein weiteres Straßenzeichen, das uns den Weg nach Süden wies. Ich versuchte mich zu erinnern, ob diese Straße nach Homestead führte, doch hatte ich die Landkarte nicht mehr ganz im Kopf, so daß ich es nicht mit Bestimmtheit sagen konnte.
Kurz darauf sahen wir wieder ein Straßenzeichen mit der fehlenden Speiche, das zu einem Farmhaus führte.
Wir näherten uns dem Hause. Eine Frau trat aus der Tür und winkte uns
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