Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
Vom Netzwerk:
Sinn?“
    „Sicher hat es Sinn.“
    Ich sah den Blick, den sie Dave zuwarf. Der nickte schweigend.
    In einem Nebengebäude befand sich der Stall. Kühe waren vorhanden, aber kein Stier.
    „Wir benötigen unbedingt einen zur Zucht“, empfahl Mil fachmännisch. „Und zwar möglichst bald!“
    Rings um die Farm stand die Mauer, wenn auch an einzelnen Stellen stark abgebröckelt. Aber sie bot einigermaßen Schutz und hinderte das Vieh daran, auszubrechen.
    Ich hatte mich zu einem Entschluß durchgerungen.
    „Wir benötigen Verstärkung, Mil. Ich werde mich darum kümmern.“
    „Und wie sollen wir sie ernähren?“
    „Es ist möglich!“ versicherte ich mit einem Rundblick.
    Mil betrachtete mich nachdenklich.
    „Du beginnst, mir Befehle zu erteilen, Don!“
    „Und ob!“ gab ich freimütig zu. „Du nimmst doch wohl nicht an, daß ich dich allein weitermachen lasse, wenn ich hier bin?“
    „Wir werden ja sehen“, machte Mil einen schwachen Abwehrversuch.
    „Ja, das werden wir. Kann ich jetzt die Knechte kennenlernen?“
    Sie bewohnten einen Seitenflügel, und als ich sie sah, konnte ich die Mädchen allerdings verstehen.
    „Freut mich, Sie kennenzulernen“, stammelte Bill mit zittriger Stimme. Dabei bemerkte ich, daß er auch noch halb blind sein mußte. „Jetzt werden wir es leichter schaffen!“
    Er suchte meine Hand, und als er sie glücklich gefunden hatte, schüttelte er sie freundschaftlich. Eine Minute später schlenderte er davon und schien meine Existenz vergessen zu haben.
    Mil legte ihre Hand auf meinen Arm.
    „Dabei ist er noch einer der nützlichsten Männer auf der Farm!“
    „Wie kommt denn das?“ wunderte ich mich.
    „Weil er die Ratten haßt! Er versucht, sich uns gegenüber dankbar zu erweisen, indem er überall im Haus herumkriecht und die Löcher verstopft.“
    Harry hatte Wache. Als ich mit ihm sprach, brachte er kaum ein Wort über die Lippen, aber er grinste ständig, wohl um zu zeigen, wie zufrieden er mit seinem Dasein war.
    „Was macht Harry hauptsächlich?“ erkundigte ich mich bei Mil.
    „Wache, denn er sieht gut.“
    George, Alfred und Bert nahmen gerade ihre Mahlzeit ein. Mühsam erhoben sie sich, als wir eintraten. Mil winkte ihnen zu, sich wieder zu setzen.
    George und Alfred, die beiden Brüder, standen in den dreißiger Jahren. Sie sahen wirklich nicht intelligent aus. Bert dagegen machte einen günstigen Eindruck auf mich, und ich erkannte sofort in ihm den brauchbarsten der fünf Knechte.
    Nun wurde mir klar, warum sie ohne Frauen lebten. Bill war zu alt, George, Alfred und Harry zu dumm, und Bert eben viel zu schüchtern. Mit den Hunden allerdings vermochte er umzugehen, und Nat wurde ihm zur Erziehung übergeben.
    „Im Kampf gegen die Messerwerfer wird er uns kaum helfen“, vermutete Mil. „Aber Ratten wird er hoffentlich nicht leiden mögen.“
    Die Hunde wurden regelrecht dressiert. Bert lehrte sie die Felder bewachen und die Paggets zu verjagen, oder gar zu töten. In der Nacht bewachten die Hunde Saxham, besser jedenfalls, als wir Menschen es je vermocht hätten.
    Mich selbst berührte die Erkenntnis angenehm, daß nicht alle Hunde zu Paggets geworden waren und daß noch welche die radikale Ausrottung überstanden hatten. Erst jetzt ahnte ich die wahre Bedeutung jenes Wortes vom Hund als treuestem Freund des Menschen.

 
15. Kapitel
     
    Am anderen Tage fuhren Dave und ich nach Grantham. Wie wir feststellten, hatten mehr als die Hälfte aller Läden geschlossen. Nicht etwa, weil die Inhaber gestorben oder umgekommen waren, sondern einfach deshalb, weil niemand mehr daran dachte, Lampen, Porzellan, Möbel oder elektrische Geräte zu kaufen.
    Selbst die ersten Anzeichen einer Inflation ließen sich nicht abstreiten. Die meisten Geschäftsleute verzichteten darauf, Geld in Zahlung zu nehmen. Das Tauschgeschäft blühte. Trotzdem versuchten wir, mit unserem verbliebenen Geld einiges zu kaufen: Munition, Messer, Zement und Bekleidung. Und noch einiges andere, das unmöglich selbst hergestellt werden konnte. An Lebensmittel war nicht zu denken, denn sie blieben unbezahlbar.
    Leichter als wir dachten, fanden wir die ersten ,Rekruten’.
    Nach anfänglichen Mißerfolgen machten wir es ganz einfach so, daß wir Leute in ein Gespräch verwickelten, die uns zuverlässig schienen. Erst als wir etwas über ihren Charakter herausfanden, entschieden wir uns und teilten ihnen mit, was wir wollten.
    Zum Beispiel Steve.
    „Die Menschen hier hängen mir zum Hals

Weitere Kostenlose Bücher