TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Tiefe des Schiffes hinunter. Im Kielraum angelangt, hastete er den Korridor entlang, nickte den salutierenden Wachsoldaten zu und betrat die abgeriegelte Sektion.
Als sich die innere Schleusentür hinter ihm schloß, saher auf den ersten Blick, daß seine Assistenten ausnahmslos auf ihren Posten standen. Reparaturwerkzeuge lagen griffbereit, und wachsame Augen kontrollierten die Meßinstrumente, die über die Funktion des Tanks Aufschluß erteilten.
Er öffnete das Schloß des Kommunikatormechanismus und näherte seinen Mund dem Mikrophon.
„Hallo, Chester, hörst du mich?“
Die Stimme des Mutanten erfüllte augenblicklich den Raum. „Warum nicht, Doug, alter Schreihals? Du brüllst ja laut genug!“
„Du weißt vermutlich, was zur Zeit vorgeht?“ fragte Matchett.
„Ach, du meinst die feindliche Flotte?“ Obwohl die Stimme rein mechanisch erzeugt wurde, schien es doch, als ob sie eine Spur belustigt klang. „Es wurde höchste Zeit, daß ihr eure Schießerei eingestellt habt! Das ging da draußen ja zu, wie in einem alten utopischen Roman. Völlig unnötig, wenn du mich fragst. Natürlich ist es nicht die gleiche Rasse. Jenes Kugelraumschiff damals kam zwar aus diesem Sonnensystem, aber es gehört jemand ganz anderem. Hmmm, es hatte eine recht eigenartige Besatzung an Bord …“
Als die Stimme schwieg, sagte Matchett ungeduldig:
„Sie versuchen, mit uns in Verbindung zu treten.“
„Klar! Nachdem sie erkannt haben, daß wir nicht diejenigen sind, auf die sie gewartet haben, sind sie natürlich nun daran interessiert, sich mit uns zu verbünden. Und ihr tätet gut daran, Doug, wenn ihr darauf eingeht. Vereint schlägt es sich besser, als getrennt. Genau in diesem Augenblick unterbreiten die anderen ihren Vorschlag.“
Und so war es auch.
6. Kapitel
Als drei Tage später der Abgesandte der fremden Rasse an Bord kam, wurde er von den versammelten Wissenschaftlern und einer kleinen Gruppe von Offizieren auf der Kommandobrücke erwartet. Ein Wachkommando führte ihn durch die langen Gänge der TELLUS, und als er endlich durch eines der Portale des Kommandoraums trat, legte sich tiefe Stille über die Versammlung.
Douglas Matchett war nur einer von vielen, die den Fremden mit größtem Interesse betrachteten. Nach einem ersten, umfassenden Blick auf den Abgesandten entschied er, daß die Natur bei der Erschaffung dieser intelligenten Wesen zweifellos mit ihren Variationsmöglichkeiten gegeizt hatte.
Der Fremde, der vom Flaggschiff seiner Flotte bereits unter dem Namen Ox angekündigt worden war, gehörte einer Rasse an, die offensichtlich menschlich war. Er lief aufrecht auf zwei Beinen, und seine beiden Arme besaßen je ein Ellbogengelenk und ein Handgelenk. Die Hände selbst trugen fünf sehr menschlich erscheinende Finger. Auch der Kopf sah auf den ersten Blick nicht unmenschlich aus, aber dann begann Matchett rasch einige auffällige Abweichungen festzustellen.
Da war zunächst die Gestalt des Fremden. Unendlich dünn und dabei wenigstens zwei Meter fünfzig groß, schien sie nur aus gelblich schimmernder Haut und leichten, dünnen Vogelknochen zu bestehen. Bekleidet von einem enganliegenden Metallgewebe, das einer Fliegerkombination mit kurzen Ärmeln und kurzen Hosenbeinen glich, war seine Gestalt trotz ihrer grotesken Zierlichkeit menschlich, menschlicher jedenfalls als das Gesicht des Fremden, das zwar zwei große, runde Augen besaß, hingegen keine als solche erkennbare Nase. Und der ebenfalls kreisrunde Mund schien winzig, verglichen mit dem hohen, flaumbedeckten Schädel, der wie ein auf die stumpfe Spitze gestelltes Ei aussah.
Ein Korpora! der Nachrichtenabteilung rollte die Übersetzungsmaschine herein, die bereits auf die Sprache der Fremden eingestellt war. Direktor Carlson tauschte einige höfliche Begrüßungsfloskeln mit dem Abgesandten aus und erklärte ihm anschließend, was bereits im Rahmen der Funksprechverbindung zwischen beiden Seiten klargemacht worden war: daß die TELLUS eine Expedition aus einer anderen Galaxis an Bord hatte, die den Spiralnebel M-33 erforschen sollte.
Während er sprach, übersetzte die Maschine seine Worte. Carlson stellte dem Abgesandten Kapitän Tchekhov und seine Offiziere vor und brachte dann zum Ausdruck, daß er im Namen der Wissenschaftler an Bord des Expeditionsschiffes sprach, die im Auditorium versammelt waren.
Als er geendet hatte, dankte ihm Ox für den freundlichen Empfang. Seine Stimme klang eigenartig krächzend, und seine
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