TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Stück zum Thronsessel empor. Wenige Sekunden später nahm er auf dem Pilotensitz Platz und überflog mit aufmerksamem Blick die Kontrollen.
Der Antrieb war abgestellt. Die Steuerdüsen schwiegen. Aber …
Erschrocken fuhr er zusammen und griff in rasender Eile nach dem großen Hebel des Energieschirms. Der Schalter rastete knackend ein, und die Instrumente schlugen weit aus. Er atmete auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Natürlich hatten die Männer den Energieschirm abschalten müssen, ehe sie von Bord gingen, sonst wären sie von dem Kraftfeld augenblicklich vernichtet worden. Aber das Schiff hatte während dieser ganzen Zeit buchstäblich schutzlos im Raum geschwebt, ohne seinen Schirm jedem Angreifer hilflos ausgeliefert.
Douglas’ Matchett befingerte unschlüssig die Steuerkontrollen des Schiffes. Er erinnerte sich plötzlich an die Mahnung des Mutanten, die schon eine Ewigkeit zurückzuliegen schien, und wieder erfaßte ihn das kalte Grauen bei dem Gedanken an die unbekanntem Fähigkeiten des schlafenden Gottes. Er hatte die Worte Kings nicht in den Wind geschlagen und sich in seinen freien Minuten mit den Kontrollorganen des Schiffes vertraut gemacht. Dies würde ihm jetzt von unschätzbarem Nutzen sein.
Hatte der Mutant denn dies vorausgesehen?
Noch immer zögerten Matchetts Finger über den Kontrollhebeln. Die TELLUS fiel zur Zeit auf den großen, glänzenden Planeten zu, aber es würde noch viele Stunden dauern, bis sie sich ihm soweit genähert hatte, daß die Sache gefährlich wurde. Und er hatte zur Zeit nicht die geringste Ahnung, was die Männer eigentlich bewogen hatte, das Schiff zu verlassen. Vielleicht war es besser, wenn er zunächst noch damit wartete, in die Bahnkurve des Schiffes einzugreifen.
Unentschlossen und zutiefst besorgt erhob er sich und eilte die breiten Stufen hinunter, den Blick auf die dreißig Meter weit entfernten Bildschirme gerichtet. Noch immer zeigte der Planet keine Oberflächenmerkmale. Matchett beobachtete die glitzernden Reflexe, die auf ihm lagen, und plötzlich hatte er das Gefühl, daß dieser Himmelskörper eine ungeheure, drohende Gefahr verkörperte. War es dies, was Chester Clayton King gemeint hatte?
Was wußte der schlafende Mutant?
Es fiel ihm ein, daß Chester Clayton King ihn durch irgendeine geistige Beeinflussung in die abgeriegelte Sektion im Kielraum des Schiffes „zitiert“ hatte, um ihn – wie er gesagt hatte – vor einer Gefahr zu bewahren. Bedeutete dies, daß der Mutant über das Von-Bord-Gehen der Expeditionsmitglieder Bescheid wußte? Warum hatte er ihm nichts davon gesagt?
Was steckte hinter diesen ganzen Geschehnissen?
Matchett entschloß sich, in die Mutanten-Sektion zurückzukehren. Chester Clayton King müßte ihm jetzt Rede und Antwort stehen!
Er eilte in den Korridor hinaus und öffnete die Tür eines Nebenraums. Ein rascher Blick bestätigte seine Vermutung. Ja, die Männer hatten ihre Diener zurückgelassen.
Die drei achtfüßigen Robots, die nach Kanes Sieg in jenem Zweikampf an Bord gekommen waren, standen reglos in dem kleinen, metallenen Raum. Anscheinend hatte man ihnen befohlen, hier zu warten, und so warteten sie nun mit der unendlichen Geduld von Maschinen.
In den Werkstätten des Schiffes war ein tragbarer Apparat konstruiert worden, der eine Verständigung mit den Robots gestattete. Jeder der drei mechanischen Oktopoden trug ein Exemplar dieses Geräts, das die Schallwellen der irdischen Sprache in die Kurzwellenimpulse der Robotrasse umformte und umgekehrt.
„Los, kommt“, sagte Matchett und hielt die Tür auf, als die drei riesigen Metallgebilde in den Korridor hinausglitten. Er führte sie auf die Kommandobrücke und trug ihnen auf, über die Instrumente und Bildschirme zu wachen und beim geringsten Zwischenfall über den Schiffskommunikator mit ihm in Verbindung zu treten.
Dann kehrte er in den Korridor zurück und betrat den Aufzug. Als er einige Minuten später die abgeriegelte Sektion erreichte, fühlte er sich leer und unsäglich erschöpft.
Er schickte sich an, dem schlafenden Mutanten zu erklären, was vorgefallen war, aber Chester Clayton King unterbrach ihn.
„Weiß ich alles, Doug. An Bord befindet sich kein Mensch mehr, abgesehen von Dir und deinen Technikern. Ferner drei Robots, ein Android, ein Mutant und ein narkotisierter Operationspatient, der auf seinem Tisch festgeschnallt ist. Das ist alles. Du scheinst recht besorgt zu sein.“
Matchett richtete sich auf und wischte
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