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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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dreihunderttausend Jahre, um das Problem zu lösen. Dann hatte sie es geschafft.
    Und so schuf sie eines Tages – nicht zu weit entfernt, und doch in sicherer Entfernung – ein Loch in der Struktur des Raum-Zeit-Kontinuums, das zu einem angrenzenden Weltraum führte. Eigentlich war es kein Loch, sondern eher ein Trichter, der sein genaues Gegenstück in jenem anderen Weltraum hatte. Natürlich rief diese Manipulation der Raumstruktur gewaltsame Veränderungen im Gefüge des Kontinuums hervor. Ganze Sonnensysteme verschwanden innerhalb von Bruchteilen von Sekunden. Supernovae erschienen in blendender Lichtfülle. Aber der Raum selbst blieb erhalten, und die Nagha hatte den Vorgang derart genau kalkuliert, daß sie selbst nicht gefährdet wurde.
    Und nun bestand diese Schleuse zwischen den Universen, aufrechterhalten durch die unermeßlichen Kräfte, die ihr die strahlenden Sterne selbst lieferten. Sie hatte eine ganze Abteilung ihres komplizierten Systems für die Aufgabe abgestellt, den Nichtraumkomplex weiterhin zu erhalten.
    Ihre kampferprobten Schiffe waren bereits in jenen anderen Weltraum ausgesandt worden. Kämpfend und erobernd würden sie Stück um Stück dieses zweiten Universums an sich reißen und damit unter die Kontrolle der Nagha bringen. Die Aufgabe war immens, aber sie hatte ja eine Ewigkeit Zeit. Bereits jetzt entstanden auf den eroberten Planeten die ersten Stützpunkte, die ihre Relaisstationen bildeten. Mit ihrer Hilfe wäre sie in der Lage, ihre Energiefäden überallhin auszustrecken.
    Ja, die Nagha verfolgte ihr Ziel mit dem unbeugsamen, störrischen Eigensinn eines Kindes. Sie war ein elektronisches Robotgehirn, das Informationen aufnahm und daraus Erkenntnisse bildete. Aber sie konnte selbständig denken, und das machte sie so ungeheuer gefährlich.
    Ein wahnsinniges Elektronengehirn.
    Emotionell eine absolute Null, war sie durch einen Irrtum ihrer Erbauer befähigt worden, kalt, leidenschaftslos und messerscharf zu denken.
    Sie sah das fremde Raumschiff, das urplötzlich in ihrem Weltraum erschienen war, rasch näherkommen. Es hatte organische Lebewesen an Bord!
    Nüchtern und gefühllos brachte sie in automatischer Reaktion den Seegh -Faktor in Anwendung.

 
14. Kapitel
     
    „Du hast dieses Ereignis also vorausgesehen, Chester?“ fragte Matchett.
    Der schlafende Mutant hatte ihn während der letzten halben Stunde mit nichtssagenden Worten hingehalten. Von Minute zu Minute wurde es Matchett klarer, daß Chester Clayton King auf irgend etwas hinauswollte. Er führte etwas im Schild, und Matchett beabsichtigte, sein Möglichstes zu tun, um herauszufinden, was es war.
    „Du hast gewußt, daß wir in einen anderen Weltraum fallen werden?“ beharrte er. „Die Sache mit dem Nichtraumkomplex …“
    „Ach das!“ entgegnete die Stimme aus den stereophonischen Lautsprechern gelangweilt. „Natürlich habe ich es kommen sehen. Aber das ist nicht weiter schlimm, Doug. Ich glaube, ich würde es auch fertigbringen, ein Loch in den Weltraum zu reißen, wenn mir genügend Energie zur Verfügung stünde.“
    „So?“ erwiderte Matchett verwundert. „Was kannst du denn noch alles?“
    Der Mutant schwieg.
    „Wirst du mir jetzt wenigstens erklären, was du von mir willst?“ fragte Matchett. Er wurde allmählich ungeduldig.
    „Merkst du nichts?“ fragte Chester Clayton King jetzt unvermittelt.
    Matchett blickte verwundert auf. „Was?“
    „Ich frage mich jetzt schon die ganze Zeit, Doug, ob es dir wirklich entgangen ist, daß der Schiffsantrieb seit zwanzig Minuten ruht.“
    Es dauerte einige Sekunden, bis die volle Bedeutung der Worte in Matchetts Bewußtsein einsickerte. Dann zuckte er unwillkürlich zusammen. Lauschend neigte er den Kopf vor.
    Tatsächlich! Der Boden und die Wände des Raums hätten eigentlich kaum merklich unter der Gewalt der Antriebsaggregate vibrieren sollen. Aber nichts davon war jetzt zu merken. Nicht das geringste Geräusch – abgesehen vom Summen des Tanks – war zu vernehmen, keine Vibration zu spüren. Totenstille herrschte im gesamten Stützskelett des gigantischen Schiffes.
    Matchett runzelte beunruhigt die Stirn. Ganz entschieden stimmte hier etwas nicht.
    „Du kannst jetzt gehen“, sagte Chester Clayton King. „Du bist nicht mehr in Gefahr.“
    In Gefahr? Douglas Matchett wirbelte herum und eilte zur Schleuse, die den Tanksektor auch dann zu einem sicheren Aufenthaltsort machte, wenn der übrige Teil des Schiffes von radioaktiven Substanzen verseucht

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