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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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    Dann trat Ebling Mis ein, legte ein sorgfältig verschnürtes Paket auf den Boden und schüttelte Bayta kräftig die Hand. Bayta erwiderte seinen Händedruck ebenso kräftig, worauf er dem Clown zunickte. „Weißt du, was das ist, Junge?“ fragte er, während er die Umhüllung des Pakets aufriß.
    Magnifico machte einen Satz und packte das Instrument. Seine Finger glitten liebkosend über die Tasten und Knöpfe, dann schlug er vor Freude einen Rückwärtssalto, daß einige Bücher vom Stuhl fielen, und schrie: „Ein Visi-Sonor! Und von einer Vollendung, die mein Herz im Leibe springen läßt.“ Seine Finger glitten wieder über die Tasten – und plötzlich stand ein rosiges blasses Leuchten vor ihnen in der Luft, das ihre Blicke hypnotisch bannte.
    Ebling Mis’ Stimme dröhnte: „So, Junge, du hast gesagt, daß du mit einem solchen Ding etwas anfangen könntest, und jetzt kannst du es versuchen. Wahrscheinlich wird es zuerst gestimmt werden müssen, ich habe es aus einem Museum mitgebracht.“ Er wandte den Kopf zu Bayta. „Anscheinend kann kein Mensch in der ganzen Stiftung damit umgehen.“
    Dann beugte er sich an ihr Ohr und sagte schnell mit leiserStimme: „Der Clown will nur in Ihrer Gegenwart reden. Werden Sie uns helfen?“
    Sie nickte schweigend.
    „Gut“, sagte er. „Er hat eine krampfhafte Angst, und ich fürchte, daß ihm eine Psychosonde sein letztes bißchen Verstand rauben würde. Wenn ich etwas aus ihm herausbringen soll, dann geht es nur mit Ihrer Hilfe. Sie verstehen das doch?“
    Sie nickte wieder.
    „Der Visi-Sonor ist der erste Schritt dazu. Er sagt, daß er ihn spielen kann, und wie wir gerade gesehen haben, scheint das die größte Freude zu sein, die es für ihn gibt. Wenn er also jetzt spielt, dann zeigen Sie sich bitte interessiert und beeindruckt.“
    Er warf Magnifico, der auf einer niedrigen Couch Platz genommen hatte und im Inneren des Instrumentes herumsuchte, einen schnellen Blick zu. Dann sagte er im Gesprächston zu Bayta: „Haben Sie jemals einen Visi-Sonor gehört?“
    „Einmal“, erklärte Bayta, „bei einem Konzert seltener Instrumente. Aber ich war nicht besonders davon beeindruckt.“
    „Nun, dann halben Sie wahrscheinlich keinen besonders guten Spieler gehört. Es gibt nicht sehr viele Leute, die das Instrument .wirklich beherrschen. Es kommt hier nicht so sehr auf Konzentration und physische Geschicklichkeit an – ein Klavier erfordert das in weit höherem Maß –, sondern vielmehr auf eine gewisse geistige Einstellung.“ Er fuhr leiser fort: „Vielleicht ist unser lebendes Skelett hier deshalb besser als wir glauben. Meistens sind wirklich gute Spieler vollkommene Idioten.“
    Eine kurze Pause entstand, dann sprach er weiter: „Wissen Sie, wie das verdammte Ding funktioniert? Ich habe darüber nachgelesen, und bisher halbe ich herausgekriegt, daß durch das Spiel das Sehzentrum im Gehirn direkt angesprochen wird, ohne daß der Sehnerv überhaupt eingeschaltet ist. Er – pst! Jetzt ist er fertig. Würden Sie bitte auf den Knopf dort drüben drücken? Im Dunkeln geht es besser.“
    Die Jalousien schlossen sich.
    Ein dünnes Pfeifen zerrte an ihrem Gehör, wurde immer stärker, bis es in einem ohrenbetäubenden Dröhnen endete. Und dann war es, als hätte sich ein bisher unsichtbarer Vorhang geöffnet.
    Eine kleine Kugel aus pulsierendem Licht wuchs in rhythmischen Stößen und zerbarst vor ihren Augen in zahllose kleine Lichtpünktchen, die in allen Farben das Spektrums flammten, bis Bayta die Augen schmerzten. Sie schloß sie – und jetzt wurden die Farben deutlicher, und das Flimmern verschwand. Jede Bewegung, jedes Verschmelzen einer Farbe in die andere hatte seinen eigenenTon. Es war ihr nicht mehr möglich, die Farben voneinander zu unterscheiden, und schließlich merkte sie, daß die Farbkugeln gar keine Kugeln, sondern winzige Figuren waren. Ein Elfenreigen winziger Gestalten umtanzte sie. Und hinter all dem wogte eine Symphonie von hundert Instrumenten, bis sie Licht und Farbe nicht mehr von den Tönen und der Bewegung unterscheiden konnte.
    Dann umtanzten sie die Sterne der Galaxis, einer wuchs immer stärker an, wurde zu einem Planeten, dessen Oberfläche bald, ihr ganzes Gesichtsfeld füllte. Vor ihren staunenden Augen erstand ein Palast aus Myriaden vielfarbiger Steine, verzweigte sich in Hunderte von Minaretts – und war wieder verschwunden.
    Eine Aura aus Licht spannte sich vor ihr – eine funkelnde Brücke aus Strahlen, ein

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