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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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du damit, Bayta?“
    „Ich halte ihn in der Hand. Ist das ein Verbrechen?“
    „Du wirst dir damit ein Loch in den Kopf brennen.“
    „Dann ist’s auch nicht darum schade.“
    Die Ehe hatte Toran gelehrt, daß es keinen Sinn bat, mit einerFrau in einer solchen Stimmung zu streiten. So zuckte er nur wortlos die Achseln und ging.
    Am letzten Tag stöberte sie Magnifico atemlos in ihrem Zimmer auf. „Der gelehrte Doktor ruft Sie. Er fühlt sich nicht wohl.“
    Und er fühlte sich auch nicht wohl. Er lag im Bett, seine Augen waren unnatürlich geweitet und hell.
    „Ebling!“ schrie Bayta.
    „Lassen Sie mich reden“, krächzte der Psychologe und stemmte sich mühsam auf einen Ellbogen hoch. „Lassen Sie mich reden. Ich bin fertig und möchte Ihnen das Ergebnis meiner Arbeit übergeben. Ich habe mir keine Notizen gemacht und alles vernichtet, was auch nur den geringsten Hinweis geben würde. Niemand darf es wissen. Alles muß in Ihrem Gedächtnis haftenbleiben, was ich Ihnen jetzt sagen werde.“
    „Magnifico“, sagte Bayta scharf, „geh’ hinauf!“
    Der Clown stand widerstrebend auf und trat einen Schritt zurück. Seine schwermütigen Augen ruhten auf Mis.
    Der machte eine schwache Handbewegung. „Ach, es macht nichts aus. Laßt ihn ruhig bleiben. Bleib da, Magnifico!“
    Der Clown setzte sich schnell wieder. Bayta blickte zu Boden und biß sich auf die Unterlippe.
    Mis sagte heiser: „Ich bin überzeugt, daß die Zweite Stiftung siegen wird, wenn der Mutant sie nicht zu früh findet. Sie hat es verstanden, ihre Lage geheimzuhalten, und diese Geheimhaltung muß erhalten bleiben, denn sie hat einen guten Grund. Sie müssen dort hingehen; die Informationen, die Sie bringen können, sind wichtig, denn sie können den Umschwung bringen … Hören Sie mich?“
    Toran schrie in höchster Erregung: „Ja, ja! Sagen Sie uns, wie wir hinkommen, Ebling! Wo ist sie?“
    „Ich kann es Ihnen sagen“, keuchte die schwache Stimme.
    Aber er tat es nicht.
    Bayta, deren Gesicht leichenblaß geworden war, hob den Strahler und schoß. Mis fiel lautlos zu Boden. Der Strahler entglitt ihren steifen Fingern und klirrte auf die Fliesen.

 
15. Kapitel
     
    Keiner sagte ein Wort. Das Echo des Schusses verrollte in den Korridoren. Es hatte Magnificos erschrecktes Kreischen und Torans Aufbrüllen verschluckt.
    Ein lähmendes Schweigen herrschte in der Bibliothek.
    In Baytas Augen standen Tränen.
    Torans Muskeln spannten sich bis zum Zerreißen, und dann stieß er zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor: „Du stehst also unter der Macht des Mutanten! Das ist ja wahrer Hohn!“
    Sie lächelte mit Tränen in den Augen und warf ihr Haar zurück. Dann wurde langsam ihre Stimme hörbar. „Jetzt ist es vorbei, Toran, jetzt kann ich reden. Wie lange ich das überleben werde, weiß ich nicht. Aber ich kann zu reden anfangen.“
    „Worüber reden, Bay? Was gibt es darüber zu reden?“
    „Über das Unglück, das uns verfolgt hat. Wir haben schon früher darüber gesprochen, Torie. Erinnerst du dich nicht? Wie uns immer die Niederlage auf den Fersen gefolgt ist, ohne uns je zu erreichen? Wir waren in der Stiftung, und sie brach zusammen, während die Unabhängigen Händler noch aushielten – aber wir konnten uns noch rechtzeitig nach Haven retten. Wir waren in Haven, und es brach zusammen, während die anderen weiterkämpften – und wieder entkamen wir rechtzeitig. Wir gingen nach Neotrantor – und inzwischen ist auch diese Welt sicherlich zum Mutanten übergegangen.“
    Toran hörte zu und schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“
    „Torie, so etwas gibt es im normalen Leben nicht. Du und ich, wir beide sind unbedeutende Leute. Leute wie wir stürzen nicht von einem politischen Ereignis in das andere, und das ein ganzes Jahr lang –, wenn wir nicht den Urheber dieser politischen Ereignisse mit uns führen. Wenn wir nicht den Ansteckungsherd mit uns führen! Verstehst du jetzt?“
    Torans Lippen preßten sich aufeinander. Seine Augen fielen auf Eblings verkohlte Leiche. „Komm, Bayta, gehen wir hier weg. Hinaus ins Freie.“
    Draußen war es wolkig. Der Wind fuhr durch Baytas schwarzes Haar. Magnifico war hinter ihnen hergetrottet und hielt sich in Hörweite.
    „Du hast also Ebling Mis getötet, weil du ihn für den Ansteckungsherd hieltest? Er war der Mutant?“ Toran konnte seinen eigenen Worten nicht glauben.
    Bayta lachte schrill. „Der arme Ebling der Mutant? Ewige Galaxis, nein! Ich hätte ihn nicht töten

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