TS 29: Die Zeitbombe
Zum Teufel – die Polizisten früherer Zeiten wußten gar nicht, wie glücklich sie waren!
Die sechs Bombenattentate hatten ihn und, seine Mannschaft umgeworfen, weil sie mit keinem der bestehenden Muster übereinstimmten, weil sie keinen Hinweis auf ihren Urheber lieferten. Sie hatten für sich selber ein neues Muster geschaffen, hatten das Zeitalter des Schwarzpulvers hinter sich zurückgelassen und erforderten zu ihrer Aufklärung eine neue Technik.
Die vorhandenen Indizien bewiesen deutlich, daß bei den Anschlägen etwas völlig Neues zur Anwendung gebracht wurde, etwas, mit dem die Abteilung noch nie zuvor zu tun gehabt hatte.
Danforth richtete sich erneut auf. Die Bettfedern quietschten protestierend.
Hören Sie eigentlich zu, Mr. Ramsey?
Sie haben mir gegenüber angegeben, daß Sie durchaus nicht vollkommen sind. Und Sie könnten nur schwer eine Maschine ohne Gehirn ausfindig machen. Eine Bombe, die durch die Zeit reist, ohne menschlichen Piloten, könnte also neben Ihnen vorbeifliegen, ohne irgendwelchen Schutzschirm zu benötigen.
Und schließlich erfordern Fernlenkgeschosse durchaus nicht einen Menschen, der mit ihnen fliegt …
5. Kapitel
In Los Angeles verfolgte die Mordkommission die Spur eines Taxis quer durch die Stadt, erreichte schließlich ein abgelegenes, dunkles Haus und fand eine schon beinahe erkaltete Leiche ausgestreckt in der Küche liegen. Vom Gesicht war nicht genug übriggeblieben, um den Mann identifizieren zu können, doch paßte die Kleidung auf die Beschreibung des kürzlich verschwundenen Angestellten eines kleinen Geschäftes. Die Mordkommission fand bestätigt, was sie vermutet hatte. Der Mörder war stumm gemacht worden; es blieb die Aufgabe, den oder die Männer ausfindig zu machen, die hinter dem Mörder standen. Natürlich hatte keiner der Nachbarn die Schüsse gehört oder jemand das Haus verlassen sehen.
*
Gerade vor Anbruch der Dämmerung am folgenden Morgen, in der kühlen und grauen Stille, die die Welt in den letzten paar Minuten vor Sonnenaufgang bedeckt, fand ein Farmer ein Ding im Weiher auf seiner Weide.
Es war eine runde, zerbrochene Maschine irgendwelcher Art, aber sie verriet keinen Sinn. Bevor sie zerschellt war, mochte sie ungefähr anderthalb Meter lang gewesen sein und der Durchmesser etwa die Hälfte betragen haben; sie war leer, und einige schwarze Stäbe ragten aus einer Öffnung hervor. Ferner war noch ein Gewirr von Drähten da, in denen der Farmer Automobilkabel zu erkennen glaubte. Als er sich bückte, um einen Blick ins Innere zu werfen, erlitt er einen Schock. Es befand sich eine tote Katze darin, eine magere, schwarze Katze.
Der Farmer wußte nichts anzufangen mit dem Ding. Es war gestern noch nicht dort gewesen. Es sah irgendwie einem großen Preßluftbehälter ähnlich, den jemand vom Himmel heruntergeworfen hatte.
*
Leutnant Danforth von der Sicherheitspolizei – Exleutnant Danforth – öffnete vorsichtig ein Auge und blickte in das helle Tageslicht. Dann schaute er auf die Uhr und sprang unwillkürlich aus dem Bett, erschreckt über die späte Stunde. Als beide Füße den Boden berührt hatten, entsann er sich, daß er Exleutnant Danforth war und fiel langsam wieder zurück. Irgendwie gefiel ihm das ebenfalls.
Nach einiger Zeit stellte er fest, daß er hungrig war und stand ein zweites Mal auf, um sich anzukleiden.
Er war unten auf der Treppe und beinahe schon bei der Tür, als aus einem angrenzenden Raum seine Wirtin hervorgestürzt kam.
„Schlecht“, erklärte sie mit erhobenem Zeigefinger. „Schlecht, schlecht, schlecht!“
„Schlecht?“ fragte Danforth.
Die Wirtin nickte. „Nur das Schlechte schläft so lange. Rechtschaffene Leute stehen mit der Sonne auf. Es tut mir leid, Mr. Danforth.“
„Was tut Ihnen leid?“ wollte er wissen.
„Daß Sie Ihre Stelle verloren haben. Diese Leute sind schlecht.“
„Einen Augenblick, bitte. Woher wissen Sie, daß ich meine Stelle verloren habe, und wer ist nun schlecht?“
„Die Beamten der Staatsverwaltung. Man kann niemandem von der Staatsverwaltung trauen, Mr. Danforth. Das soll Ihnen eine Lehre sein.“ Sie trat näher zu ihm heran, einen Staublappen schwenkend. „Sie haben Sie an die Luft gesetzt. Es kam im Radio heute früh. Aber ich bin auf Ihrer Seite, Mr. Danforth. Machen Sie sich über die Miete keine Gedanken!“
„Nun, danke – vielen Dank!“ Er schien verlegen. „So, ich bin also in den Nachrichten? Was wurde über mich
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