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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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lief voraus, um das Weidegatter zu öffnen, und deutete wortlos auf einen kleinen Weiher.
    Danforth stieg aus, um sich das Ding anzusehen.
    Es war ein Metallzylinder, der halb vergraben im schmutzigen Wasser des Weihers lag, ein unbeschreibliches, zerbrochenes Etwas, mit einem Durcheinander von stumpfen, schwarzen Stäben und zerrissenen Drähten, die aus seinem offenen Ende hervorhingen. Es sah so aus, als ob es einfach hingeworfen worden sei. Rostflecken hatten sich schon seit einiger Zeit auf der ganzen Länge des Zylinders angesetzt. Die Öffnung am Vorderende war uneben und eingedrückt, und die Einbuchtungen von Hammerschlägen waren deutlich sichtbar. Das Ding war ursprünglich verschließbar gewesen, jetzt jedoch fehlte der Deckel. Irgend etwas hatte dem Zylinder in der Mitte einen heftigen Schlag versetzt.
    Danforth wußte, daß er es gefunden hatte!
    Ohne auf den Schmutz zu achten, ließ er sich auf die Knie nieder, um in das Innere des Zylinders hineinzuschauen. Überrascht sprang er wieder auf und sah, daß ihn der Knabe beobachtete.
    „Ich hätte Ihnen sagen können, daß die Katze drinnen ist.“
    „Gehört sie dir?“
    „Nein.“
    „Gehört sie einem Nachbarn?“
    „Nein. Nicht diese Katze.“
    Danforth schaute nochmals hinein. Die Katze war fest verstrickt in dem Wirrwarr von Drähten und Stäben. Sie war offensichtlich hängengeblieben, als sie versucht hatte, sich einen Weg durch den Irrgarten zu bahnen – mit dem einzigen Erfolg, daß sie sich selber erwürgt oder aufgespießt hatte. Danforth blickte genauer hin. Oder aber sie war vom niederfallenden, defekten Zylinder aufgespießt worden.
    In einer plötzlichen Eingebung befahl Danforth dem Knaben, sich vom Weiher zu entfernen und hinter dem Wagen in Deckung zu gehen.
    „Wozu, Mister?“
    „Weil ich dieses Ding aus dem Wasser herausnehmen werde und es dabei in die Luft gehen könnte. Und jetzt, geh!“
    Danforth faßte das scharfkantige offene Ende des Zylinders mit beiden Händen an und zog es nach hinten. Es glitt so leicht aus dem Weiher heraus, daß er stolperte und beinahe hingefallen wäre. Er zog nun den Gegenstand ganz vom Ufer weg und ließ ihn auf dem Gras liegen, dann trat er zurück und betrachtete ihn. Es war nichts anderes als eine leere Blechwalze, ungefähr anderthalb Meter lang und mit einem Durchmesser von vielleicht siebzig Zentimetern; die Wände waren ziemlich stark und wasserdicht. Rost und Dreck bedeckten das einstmals glänzende, galvanisierte Äußere, und am Boden war ein Deckel angeschweißt. Er bewegte den Zylinder mit dem Fuß, und eine fachmännisch zusammengeschweißte Naht kam zum Vorschein. Es schien wirklich nichts mehr zu sein als …
    Etwas auf dem Boden zog seinen Blick an. Er ließ sich erneut auf seine Knie nieder und kratzte den feuchten Schmutz weg, der dort haftete.
    Der Junge stand neben ihm und verfolgte jede seiner Bewegungen.
    „Was steht dort geschrieben?“
    „Es heißt“, las Danforth vor, „galvanisierter Stahl, Fassungsvermögen 120 Liter, hergestellt in den USA.“
    „Was bedeutet das?“
    „Daß das ein Wasserbehälter ist. Ein rostiger, verbeulter Wassertank aus einer Heißwasserheizung,“
    „Mit einer toten Katze darin?“
    „Mit einer toten Katze darin, jawohl. Bemerkenswert, nicht?“
    „Was?“
    „Ist es nicht bemerkenswert, was ein verkanntes Genie fertigbringt, wenn es sich etwas vornimmt?“
    Der Knabe verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Danforth klopfte mit den Knöcheln auf den Behälter und schüttelte den Kopf in reuevoller Bewunderung. „Ich habe zu viele hausgemachte Bomben gesehen, um eine weitere nicht ebenso erkennen zu können. Und noch keine einzige war bemalt oder verchromt gewesen, das kommt erst später.“ Er rollte den Tank mit der Hand hin und her. „Sie sind ohne Chrom und Bemalung genauso wirksam.“
    Der Knabe schaute ihn verständnislos an.
    Danforth drehte den Zylinder mit dem offenen Ende gegen die Sonne zu, und hob ihn auf seine Knie, um das Innere genauer sehen zu können. Irgend etwas rollte lose hin und her, als er ihn bewegte. Das Gewirr von Drähten und zerbrochenen Stäben ließ ihn nicht klüger werden als vorher, aber er vermochte jetzt wenigstens hinter den Körper der toten Katze am anderen Ende des Zylinders zu blicken. Ein schmutziges, zerrissenes Stück einer Decke war dort befestigt – das Lager der reisenden Katze. Ein bequemer Ort, um seinen Körper daraufzulegen auf der langen Reise – wohin? Zum Opfer der nächsten

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