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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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jedoch, wenn man unter den vorgeschriebenen Bedingungen Tritium, also Superschweren Wasserstoff, an Stelle des einfachen in den Kammern miteinander reagieren ließ. Die Reaktion verlief in Mikrosekunden und wirkte wie eine Wasserstoffbombenexplosion.
    Die Aufständischen hatten also in einen oder mehrere der Reaktionsräume, die in wenigen Minuten eingesetzt werden sollten, Tritium gepumpt. Mochte der Teufel wissen, woher sie das Tritium hatten. An Bord gab es zwar genug davon, aber nicht jeder …
    Sicher, dachte Koenig, ich habe Dubray vergessen. Dubray hatte Zutritt zu den Tritium-Vorräten der Conquest.
    Knowlands Befehle kamen knapp und bündig.
    „Alle Mann ausschwärmen. Fünf Mann nach links – fünf Mann nach rechts. Achtung auf die Helium-Wasserstoff-Öfen. Wenn Sie jemand daran sehen, schießen Sie ohne Anruf. Die Existenz des Schiffes steht auf dem Spiel!“
    Die Männer rannten davon. Bannister blickte auf seine Uhr. Die Auswechslung der Kammern hätte vor einer Minute erfolgen sollen. Wenn Dubray jetzt an einem der Öfen stand, dann würde er wissen, daß die Überwachung die Automatik abgeschaltet hatte, und jetzt mit seiner eigenen Arbeit beginnen.
    Die Reaktionskammern waren schwer – aber doch nicht so schwer, daß ein verzweifelter Mann sie nicht allein hätte austauschen können.
    Bannister rannte hinter den Männern des Sicherheitsdienstes her. Er hatte zuerst nicht glauben wollen, daß Dubray der technische Leiter des Aufstandes sei, als Koenig es ihm vorhin erklärt hatte. Aber er hatte sich den Argumenten des Freundes nicht verschließen können.
    Bannister war so wütend, daß er Knowlands Leute ohne Schwierigkeit überholte. Die Öfen waren unglücklicherweise so ungünstig verteilt, daß man sie von der Schwebebahn aus nicht einsehen konnte. Es war unumgänglich notwendig, zu Fuß die gesamte Wulstplattform abzugehen.
    Neuneinhalb Kilometer!
    Sektor um Sektor brachte er hinter sich. Er spürte nicht, wie sein Herz tobte und ihm langsam den Atem abdrückte. Er war nur von dem einen Gedanken besessen: du mußt ihn erwischen!
    Dann wäre er beinahe an ihm vorbeigeschossen.
    Dubray hatte zwar nicht die Schritte der Nahenden gehört, aber die Vibration gespürt, die sie auf dem Plattformblech hervorriefen, und sich hinter einer Wolframschmelze versteckt. Aus den Augenwinkeln erkannte Bannister die zum Auswechseln bereitliegende Reaktionskammer und schwenkte ein.
    „Dubray! Kommen Sie heraus!“
    Keine Antwort. Nur das gleiche Keuchen, das Bannister damals in Sektor D gehört hatte.
    „Dubray, kommen Sie heraus!“ schrie Bannister noch einmal über den Helmsender. „Ihr Spiel ist aus!“
    „Gehen Sie zum Teufel“, knurrte Dubray und schoß hinter der Wolframschmelze hervor.
    Die Männer des Sicherheitsdienstes kamen heran.
    „Hinter der Schmelze!“ wies Bannister sie ein. „Treibt ihn heraus!“
    Dubray sah die Ausweglosigkeit ein und kam mit erhobenen Armen aus seinem Versteck.
    „Sie haben mich!“ sagte er niedergeschlagen zu Bannister und ging auf ihn zu. „Dabei wollte ich nur, daß wir zur Erde zurückkehren! Andere mögen unser Unternehmen für Gotteslästerung halten – ich selbst wollte nur zur Erde …“
    Er unterbrach sich und sprang völlig unerwartet Bannister an.
    „Du Hund!“ schrie er und versuchte, Bannister über das Geländer der Plattform zu stoßen.
    Er hatte jedoch die durch das Nachlassen der Beschleunigung merklich geringer gewordene Schwerkraft nicht einkalkuliert; Bannister zuckte nur um ein paar Zentimeter zur Seite und schlug Dubrays ausgestreckten Arm von sich weg.
    Mit einem gellenden Schrei flog Dubray über das Geländer hinweg und sank in die Tiefe. Bannister sah ihn hinter der Rundung der Innenkugel verschwinden – schon dreihundert Meter tiefer – und hörte noch lange seine Schreie, bis sie plötzlich aufhörten.
    Knowlands Männer sahen durch die Sichtscheibe seines Helmes, wie blaß Bannister geworden war.
    „Zwei Mann sofort zur unteren Luftschleuse“, befahl er leise. „Vielleicht ist ihm noch zu helfen – wenn sein Anzug kein Loch bekommen hat!“
    Zwei Männer benutzten die nächste Hängebahn, um zur unteren Schleuse zu kommen. Sie fanden Dubray direkt vor der großen Schleusentür. Er war tot.
     
    30. Mai 2013. Fluggeschwindigkeit um 24 Uhr: 20.000 km/sec, Erdabstand: 2.1010 km, Beschleunigung: 10 m/sec 2 konstant. An Bord alles ruhig.
    Die Aufständischen waren von einem Sondergericht zu langen Freiheitsstrafen verurteilt

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