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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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einigen ziellos im Wasser treibenden Steinbrocken nichts entdecken. Mit den steuerbaren Außenbordnetzen fing er ein paar dieser Brocken zur späteren Untersuchung ein. Immerhin erschien es ihm seltsam, daß Steine in dieser leichten Flüssigkeit nicht unverzüglich nach unten sinken sollten.
    Die Tauchglocken waren so konstruiert, daß sie eine Wassertiefe von sechstausend Meter ungefährdet aushalten konnten. In einem Methan-Ammoniak-Gemisch durften sie wohl bis auf siebeneinhalbtausend Meter tauchtüchtig sein.
    Die Glocken passierten die Tausendmetergrenze, ohne daß es Anzeichen dafür gab, daß man sich dem Grunde nähere.
    „Das scheint mir ein verdammt tiefes Loch zu sein!“ meinte Koenig zu Sawyer, den er sich als zweiten Beobachter mitgenommen hatte.
    „Weiß Gott!“ gab der zurück. „Und je tiefer wir kommen, desto größer werden die Brocken, die da draußen herumschwirren!“
    Bei zweitausend Meter hatten die Felsen zum Teil schon die Größe eines dreistöckigen Wohnhauses angenommen. Koenig begann sich in der Tauchkugel, deren Durchmesser nur sechs Meter betrug, unbehaglich zu fühlen.
    Bei zweitausendzweihundert Meter kam eine Durchsage von der zweiten Tauchkugel, die unter Dr. Albrights Führung stand.
    „Ich möchte Sie bitten, sich das mal anzusehen!“ sagte er mit einer Stimme, die selbst bei der unter Wasser mangelhaften Übertragung deutlich heiser klang. „Um uns herum schwimmt ein drei Häuser großer Stein und macht den Eindruck, als wolle er uns fressen!“
    Koenig war weit davon entfernt, Albrights Behauptung als Unsinn zu bezeichnen. Er gab Befehl, den Kurs zu ändern, und hielt auf die zweite Kugel zu.
    Um sie zu erreichen, mußte er um ein wirklich drei Häuser großes Stück Stein herumsteuern, das sich langsam im Wasser bewegte und sich, wie Koenig an einigen markanten Punkten feststellen konnte, um seine eigene Achse hin- und herdrehte, also sich praktisch im Wasser wälzte.
    Koenig schüttelte den Kopf.
    „Wenn ich nicht genau wüßte, daß es wirklich ein Stein ist, würde ich es für ein Tier halten“, brummte er zu Sawyer hin, der fasziniert auf den Fernsehschirm starrte.
    Was sie sahen, angestrahlt von zwei starken Scheinwerfern, konnte aber wirklich nur Stein sein. Das Ding war wild zerklüftet, mit Schrunden und mannshohen Höhlen, deren Eingänge noch schwärzer schienen als das umgebende Gestein.
    Mit mäßiger Geschwindigkeit steuerten sie um den Klotz herum und erblickten in zwanzig Meter Entfernung die zweite Tauchkugel.
    Auch Albright schien sie erkannt zu haben.
    „Gott sei Dank, daß Sie kommen!“ sagte er. „Sehen Sie sich das an!“
    Koenig steuerte sein Gerät so, daß es Bord an Bord mit der zweiten Kugel lag. Von diesem Standpunkt konnte er erkennen, daß in der zerklüfteten Wand des riesigen Felsbrockens ihnen gegenüber ein tiefes Loch gähnte, in das die beiden Kugeln zusammen hineingepaßt hätten, ohne die Ränder zu berühren.
    „Sehen Sie das Loch?“ fragte Albright herüber.
    „Ja!“
    „Passen Sie auf, wie es sich verändert!“
    In atemloser Stille starrten sechs Männer auf die großen Bildschirme. Nur Funker und Steuermann blieben auf ihren Posten.
    Koenig spürte eine Gänsehaut seinen Rücken heraufkriechen, während er beobachtete, wie das riesige Loch sich langsam vergrößerte. Von den Rändern bröckelten kleine Steine ab, das Wasser wurde dort trübe. Aber die Vergrößerung des Loches rührte nicht von diesem abbröckelnden Gestein her – Koenig sah deutlich, wie der Felsen sich auseinanderschob.
    Der Steuermann sah auf den Bildschirm, blickte wieder zu seinen Instrumenten zurück und sagte mit gepreßter Stimme:
    „Das Ding saugt uns ein, Sir!“
    „Geben Sie halbe Kraft vorwärts!“
    Die Verbindung mit Albrights Kugel blieb eingeschaltet, damit jedes Fahrzeug sofort über die Manöver des anderen informiert war.
    Der Antrieb begann zu summen. Die beiden Kugeln entfernten sich langsam von dem Riesenfelsen.
    „Er kommt hinter uns her!“ sagte Sawyer plötzlich.
    Der Steuermann überprüfte aufs neue seine Geräte.
    „Der Sog macht sich wieder bemerkbar, Sir!“
    „Geben Sie volle Kraft voraus!“
    Koenig nahm den Blick nicht vom Fernsehschirm. Gebannt starrte er auf den langsam näherrückenden Felsen und das riesige Loch, das sich mehr und mehr vergrößerte.
    „Es will uns fressen!“ sagte Sawyer, dabei grinste er nicht einmal.
    Die Kugel machte bei voller Fahrt in dieser Tiefe etwa fünfzehn Kilometer pro Stunde.

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