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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Koenig bemerkte, daß trotz dieser relativ großen Geschwindigkeit der Abstand zu dem vorher so träge sich bewegenden Felsen sich nicht vergrößerte, sondern verringerte.
    Die Entfernung bis zu den äußersten Felsvorsprüngen mochte noch etwa fünfzig Meter betragen. Das Bild des Felsens füllte die Heckschirme völlig aus. Riesig, mit einem Durchmesser von bestimmt dreißig Metern, gähnte das schwarze Loch, dessen Tiefe selbst die vereinigten Scheinwerfer der beiden Kugeln nicht erforschen konnten.
    „Er wird schneller!“ sagte Sawyer, der die Arbeit am Echolot übernommen hatte. „Entfernung fünfundvierzig Meter!“
    „Auftrieb!“ befahl Koenig.
    Die Kugel begann zu steigen – mit ihr auch Albrights Tauchgerät.
    „Der Kerl steigt uns nach!“
    Koenig sah es. Zunächst war der Felsen ein Stück in der grünblauen Finsternis zurückgeblieben, dann hatte er sich der Aufwärtsbewegung der beiden Kugeln angeschlossen, und jetzt bewegte er sich ständig auf gleicher Höhe mit den Fahrzeugen.
    „Er nähert sich weiter!“
    „Wasserbomben fertig!“
    Klappern der Verschlüsse im Hintergrund. Meldung:
    „Wasserbomben fertig!“
    „Vierzig Meter!“
    „Wir können ihn nicht näher als dreißig Meter herankommen lassen!“
    Sekunden vergingen in ängstlichem Schweigen.
    „Fünfunddreißig Meter!“
    „Annäherungsgeschwindigkeit?“
    „Etwa ein halber Meter pro Sekunde!“
    Mit einem kratzenden Geräusch schob der Steuermann seine Hand voller Verzweiflung durch die Haare.
    „Der Sog wird stärker, Sir! Wir verlieren Geschwindigkeit!“
    „Dreißig Meter!“ meldete Sawyer.
    „Bomben los!“
    Die Abzüge klickten. In leicht geneigtem Bogen trudelten die schwarzen Kugeln der Wasserbomben in die gähnende Öffnung des unheimlichen Felsens hinein. Koenig zählte die Sekunden.
    „Die Dinger scheinen glatt hindurchzufallen! Oder …?“
    Drei dicht aufeinanderfolgende Explosionen erschütterten die beiden Kugeln so schwer, daß für ein paar Sekunden das Bild auf den Schirmen wild hin- und herschwankte. Die Schlingertanks glichen jedoch die Schwankungen schnell wieder aus.
    Dort, wo vor Sekunden noch der riesige Felsen gestanden hatte, ballte sich eine undurchsichtige Wolke aus Gesteinsstaub. Der Felsen selbst war nicht mehr zu sehen.
    „Wir haben ihn zersprengt!“ schrie Albright über das Mikrophon.
    Koenig schüttelte den Kopf.
    „Unmöglich! Drei Wasserbomben können dieses riesige Ding nicht so zerkleinert haben. Er hat sich einfach aus dem Staub gemacht!“
    Koenig befahl, die Kugeln weiter nach oben steigen zu lassen. Ein Vordringen in größere Tiefen hielt er für zu gefährlich. Während der Dreiviertelstunde, die die beiden Taucherkugeln zum Auftauchen brauchten, zerbrach er sich den Kopf über Felsen, die sich wie große Fische oder auch wie eigenartige Unterseeboote verhielten. Ihm fiel alles wieder ein, was Bannister über seine Beobachtungen auf dem Bergkamm berichtet hatte, und er begann, sich eine Theorie zurechtzulegen.
     
    Dr. Albrights Laboratorium untersuchte sofort die von den Außenbordnetzen eingefangenen Steinstücke. Schon nach wenigen Stunden kam er mit seinen Ergebnissen in die Überwachung, wo Bannister und Koenig auf ihn warteten.
    Er machte einen recht niedergeschlagenen Eindruck und zuckte mit den Schultern, als die beiden ihn erwartungsvoll ansahen.
    „So gut wie nichts“, sagte er und ließ sich ächzend auf einen der herumstehenden Sessel fallen. „Die Sterne weisen einen außerordentlich hohen Hydrazin- und Ammoniakgehalt auf. Sonst bestehen sie – nun ja, eben aus Stein, wenn wir auch nicht sagen können, aus welcher Steinsorte. Es ist Ammoniak drin, Methan, ein paar dem Methan verwandte Kohlenstoffe und Spuren verschiedener Elemente.“
    Er sah Bannister und Koenig an, als erwarte er, jetzt eine Abfuhr für seine bescheidenen Untersuchungsergebnisse zu bekommen. Als er merkte, daß niemand eine solche Absicht hatte, zog er aus seiner Tasche ein kleines Päckchen.
    „Sehen Sie sich bitte mal das an“, sagte er und begann, das Papier aufzuwickeln.
    Bannister und Koenig beugten sich zu ihm hinüber. Auf dem Papier lag ein kleiner, länglicher, lanzettförmig gebildeter Stein, der an seinem Ende eine nahezu kreisförmige Öffnung aufwies, in der ein anderer kleinerer Stein steckte.
    Bannister nahm das seltene Gebilde in die Hand und versuchte, den kleinen Stein aus dem großen herauszuziehen. Es gelang ihm erst bei größerer Kraftanstrengung. Ein bißchen

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