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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Steinstaub rieselte zu Boden, als sich schließlich der kleinere Stein mit einem Ruck aus dem lanzettförmigen befreite.
    Bannister schüttelte den Kopf.
    „Haben Sie eine Theorie?“ fragte er Albright.
    „Nein! Nicht die geringste!“
     
    In der folgenden, etwa zwei Stunden andauernden Nacht saßen Bannister und Koenig mit Birte Danielsson zusammen in Bannisters abgedunkeltem Zimmer und betrachteten das großartige Schauspiel des Ringes, der sich zum ersten Male – halb blau, halb grün beleuchtet – über dieser Gegend erhob.
    Birte war zum erstenmal vom Broadway heraufgekommen. Mehr als das, was der tägliche, über Lautsprecher verbreitete Bericht über den Stand der Expedition besagte, wußte sie nicht über diesen Planeten.
    „Man muß sich wirklich ab und zu in den Arm zwicken, um festzustellen, daß man nicht träumt!“ bemerkte sie und schaute mit großen Augen auf das unbegreifliche Bild des Ringes, der den ganzen Himmel überspannte.
    Bannister nickte.
    „Es gibt Leute“, sagte er, „die den Grand Canyon sahen und glaubten, die Welt hätte Größeres und Schöneres nicht mehr zu bieten! Mein Gott – wie arm ist doch der Grand Canyon gegenüber den Schönheiten, die das Universum zu bieten hat!“
    Koenig bemerkte, daß die Stimmung romantisch zu werden drohte.
    „Laßt die Kirche im Dorf!“ brummte er, obwohl auch er bis an die Grenze des Erträglichen von dem beeindruckt war, was er sah.
    Wenn er Angst gehabt hatte, die Stimmung könne im Laufe der Zeit etwa so poesievoll werden, daß er sich gezwungen fühlen müsse, die beiden allein zu lassen, so sah er sich dieser Angst ganz plötzlich durch ein Ereignis enthoben, das ihn selbst etwas aus der Fassung brachte.
    Der intensiv beleuchtete Ring spendete etwa doppelt soviel Licht wie der irdische Vollmond. In diesem seltsam türkisfarbenen Dämmerlicht war die Umgebung der Conquest recht deutlich zu erkennen. Besonders die schneebedeckten Bergspitzen hoben sich gegen den schwarzen Hintergrund des Nachthimmels deutlich ab.
    Auf einer dieser Bergspitzen – etwas weiter im Hintergrund – war ein Licht aufgeflammt. Es hatte zunächst rot geleuchtet, wechselte jedoch dann seine Farben in schneller, unaufhörlicher Reihenfolge, so, als bewege jemand ein Prisma vor einer weißen Lichtquelle hin und her.
    Bannister und Koenig sprangen zur gleichen Zeit auf und traten näher an den Bildschirm heran, der die seltsame Erscheinung zeigte.
    „Was ist das?“ fragte Koenig. „Ein Nordlicht?“
    Bannister schüttelte den Kopf.
    „Wenn du genau hinsiehst, merkst du, daß das Ganze ein scharf abgegrenztes Lichtbündel ist. Ich habe noch kein Nordlicht gesehen, das aus einem Scheinwerfer herauskommt!“
    „Tatsächlich!“ staunte Birte aus dem Hintergrund.
    Bannister rief die Zentrale an und befahl der Wache, die unbegreifliche Erscheinung mitzufilmen. Der Mann hatte jedoch keinen allzu großen Erfolg mehr, da das Licht kurz nach Bannisters Anruf erlosch.
    Die Romantik der Stunde war verflogen. Das Unbegreifliche, Unheimliche hatte die drei wieder in seinen Bann gezogen.
     
    An einem der nächsten Tage begleiteten Koenig und Bannister die Männer, die für die nächsten achtundvierzig Stunden den Wachdienst auf der Beobachtungsstation übernehmen sollten.
    Da der Aufstiegsweg nun im großen ganzen bekannt war und nichts Neues mehr zu bieten hatte, benutzte man bei den Ablösungen in letzter Zeit nur noch den Hubschrauber. Er war mit seinem luftdicht abgeschlossenen Verbrennungsmotor und seinem mitgeführten Sauerstoffvorrat ebenso leistungstüchtig wie ein normaler Hubschrauber auf der Erde.
    Die vier abgelösten Männer meldeten, daß während ihrer Wache nichts Außergewöhnliches vorgefallen sei. Sie benutzten zur Rückkehr den Hubschrauber. Bannister und Koenig hatten sich vorgenommen, zu Fuß zum Schiff zurückzuklettern.
    Bannister zeigte dem Freund den seltsamen Weihnachtsbaum, der ihn bei der Errichtung der Station so sehr in Erstaunen versetzt hatte.
    Auch Koenig war nicht fähig, sich das Phänomen zu erklären.
    „Warte mal!“ sagte er und beugte sich nieder, um das unbegreifliche Gebilde noch einmal etwas näher zu examinieren.
    „Ich habe damals fünf Äste links gezählt und vier rechts“, erklärte er. „Jetzt sind es aber sechs links und fünf rechts!“
    Koenig wurde aufmerksam.
    „Bist du sicher, daß du dich nicht verzählt hast?“
    „Absolut!“
    Er versuchte, eines der Steinchen, die den Tannenbaum darstellten, mit dem Schuh

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