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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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buchstäblich in Stücke gerissen hatten. Die Einzelteile lagen ruhig im Sand, und wenn Bannister auch über die Widerstandsfähigkeit felsiger Ungeheuer nicht Bescheid wußte, so war er doch überzeugt davon, daß sie ungefährlich waren, sobald man sie in mehr als hundert Teile zerlegt hatte.
    Die Gruppe näherte sich den Überresten ihres unheimlichen Gegners. Moynes kam von seinem Felsen herabgeklettert und berichtete Bannister, was geschehen war.
    „Wir standen hier und schauten auf das Meer hinaus. Plötzlich fühlte ich, wie der Boden unter uns zu zittern begann. Ich drehte mich um und sah das scheußliche Ding da auf uns zurollen. Vorne in der Mitte war ein riesiges Loch, außerdem hörte man ganz deutliches Brummen. Brian grinste mich an und sagte: ,Sieh mal – ein Felsen, der sich von selbst bewegt und brummen kann!’ Ich wollte ihn zurückhalten, aber er ging dem Ding entgegen und tat so, als ob er es streicheln wollte. Dann sah ich, wie das Loch sich plötzlich um das Doppelte vergrößerte, eine Sekunde später ganz verschwand – ein bißchen Staub wirbelte auf, und Brian war weg.
    Ich fing an zu schreien und kletterte auf diesen Felsen da. Aber das Ding kam hinter mir her und richtete sich langsam auf. Vorher war es beinahe kugelförmig, jetzt streckte es sich höher und höher. Wenn Sie nicht rechtzeitig gekommen wären, Sir, hätte es mich jetzt schon längst geschnappt!“
    Bannister ließ die Felsstücke untersuchen. Sie fanden Stücke eines Raumanzuges und an verschiedenen Stellen breiige, von Blut, zermalmten Knochen und Ammoniaksalz durchsetzte Kleckse.
    Bannister konnte es seinen Männern nicht übelnehmen, daß sie sich schaudernd von dem Anblick abwandten. Er jedoch blieb noch eine Weile stehen und versuchte, Anhaltspunkte für den Verdacht zu finden, den er schon seit geraumer Zeit mit sich herumtrug und der sich durch diesen Vorfall fast bis zur Gewißheit verdichtet hatte.
    In den verschiedenen Steinbrocken stellte er ein aderartiges Gewirr von dickeren und dünneren Linien fest – zum Teil als völlig leere Röhren ausgebildet, zum Teil von einer grauweißen Masse ausgefüllt, deren Konsistenz immer steinartiger wurde, je mehr Zeit verging, so daß Bannister nicht daran zweifelte, daß sie schon in wenigen Stunden von dem umgebenden Stein nicht mehr zu unterscheiden sein würde.
    Er kehrte mit seinen Männern zu den Hubschraubern zurück und benachrichtigte von dort aus Dr. Albright und seinen Mitarbeiterstab im Schiff.
    „Ich glaube, wir können hier dem Rätsel auf die Spur kommen, Albright“, sagte er. „Kommen Sie mit ein paar Leuten hierher und vergessen Sie nicht, Geräte mitzubringen!“
    Albright traf fünf Stunden später ein. Er hatte fast die gesamte Laborausrüstung in einen Hubschrauber verladen. Ungeachtet der Tatsache, daß die blaue Sonne nunmehr kurz vor dem Untergang stand und somit der Ausbruch der Stürme in wenigen Minuten zu erwarten war, begab er sich mit seinen Leuten sofort an die Unglücksstelle und begann mit den Untersuchungen.
    Mitten in der Nacht kehrte er zurück. Er machte ein ernstes Gesicht, als er vor Bannister stand.
    „Es ist kaum zu fassen, Sir!“ sagte er. „Wir wären schon früher daraufgekommen, wenn wir nur die leiseste Ahnung gehabt hätten, daß das Universum etwas derart Unwahrscheinliches hervorbringen könne.“
    Bannister nickte nachdenklich.
    „Also: Was haben Sie gefunden?“
    Albright setzte sich nieder.
    „An sich ist es ganz einfach. Wir haben bisher geglaubt, daß pflanzliches und tierisches Leben grundsätzlich auf dem Oxydationsprozeß beruhe – das heißt also: auf der Verbindung irgendwelcher Elemente mit Sauerstoff, wobei Wärme frei wird, die der betreffende Körper aufnimmt. Sie wissen, daß dies, auch bei Pflanzen, auf der Erde die einzige Lebensgrundlage darstellt.
    Wir haben uns jedoch getäuscht, wenn wir annahmen, daß es überall im Universum so sein müsse. Hier zum Beispiel beruht der Prozeß, der dem Tier- oder Pflanzenkörper die nötige Wärme liefert, auf der Aufspaltung von Hydrazin zu Ammoniak.“
    Die beiden sahen sich eine Weile schweigend an. Dann fuhr Albright fort:
    „Das ist alles, was wir bis jetzt herausgebracht haben. Und ich denke, es ist auch das Wichtigste. Die Phänomena zu klären, warum tierisches und pflanzliches Leben in die Form von Steinen gekleidet ist, erscheint mir sekundär. Ich glaube auch beinahe, daß wir keine andere Antwort darauf bekommen werden als: Das ist eben hier nun

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