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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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zur Seite zu schieben, und stellte erstaunt fest, daß es ihm nicht gelang.
    „Da soll doch gleich …!“ brummte er verdutzt, bückte sich und bemühte sich, das Steinchen mit den Handschuhen vom Boden abzubekommen. Es glückte ihm jedoch erst, als er sein Messer zu Hilfe nahm.
    Mit dem Steinchen zusammen zog er mehrere Steinfäden zugleich aus dem Boden. Offensichtlich war der Stein durch diese Fäden vorher mit den anderen Steinen des Tannenbaumgebildes verbunden gewesen. Bannister stand auf und reichte dem Freund sein seltsames Fundstück. Aus den Augenwinkeln fiel dabei sein Blick auf den Tannenbaum.
    „Sieh dir das an!“ schrie er fast.
    Die übrigen Steinchen des Baumes hatten in weniger als drei Sekunden ihre Farbe gewechselt. Während sie vorher kräftig grünblau gewesen waren, so zeigten sie jetzt ein schmutziges Grau und waren von der Umgebung kaum mehr zu unterscheiden.
    Koenig hielt etwas ratlos das abgerissene Steinchen in seinem Handschuh und starrte auf den Tannenbaum.
    „Ich weiß nicht, wie ich es mir erklären soll“, sagte er schließlich, „aber ich habe das Gefühl, das Ding da – “ er deutete auf die Steinchen – „sei eben gestorben!“
    Genau das gleiche empfand auch Bannister. Auf unwirkliche, erschreckende Weise hatte das Erblassen der Steine auf ihn wie das Verwelken einer irdischen Pflanze gewirkt.
    Mit einem Ruck drehte er sich um und stapfte davon.
    „Wir werden es noch erfahren“, sagte er gepreßt. „Lange lasse ich mich von diesem Planeten nicht mehr zum Narren halten!“
    Beim Abstieg entdeckte Koenig durch Zufall den Eingang zu einer Höhle, deren Wände so glatt waren, daß man sich diese Glätte nur als Folge einer bewußten Bearbeitung vorstellen konnte.
    Die Höhe des Ganges betrug knapp zwei Meter, die Breite etwa vier Meter. Völlig unerklärlich waren die in regelmäßigen Abständen in die Wände eingelassenen Nischen. Sie maßen etwa anderthalb Meter im Quadrat und waren etwa einen Meter tief. Manche dieser Nischen waren leer, in anderen lagen große oder kleine unregelmäßig geformte graue Steine.
    Ratlos standen die beiden Freunde vor einer Nische, in der zwei kleinere Steine lagen.
    „Ich hab’s ja schon aufgegeben, mich zu wundern und nach Dingen zu fragen, die mir kein Mensch erklären kann“, sagte Koenig resignierend. „Aber ich möchte doch gerne wissen, was das jetzt wieder ist!“
    Bannister lachte leise.
    „Wer möchte das wohl nicht?“ fragte er.
    Sie durchsuchten die Höhle, fanden aber weiter nichts Bemerkenswertes. Nach einer halben Stunde setzten sie den unterbrochenen Abstieg fort und erreichten das Schiff ohne weitere Hindernisse kurz vor dem Untergang der blauen Sonne.
     
    Etwa eine Woche später – nach irdischer Zeitrechnung – unternahm Bannister mit seiner Fünfzig-Mann-Gruppe eine etwas länger währende Expedition. Sie hatten wetterfeste Zelte mitgenommen, um den Stürmen des grünen Tages nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Außerdem begleiteten zwei Hubschrauber die Gruppe.
    Am fünften Tag des beschwerlichen Marsches durchbrachen sie in etwa sechzig Kilometer Entfernung von der Conquest die letzte Bergkette und erreichten eine weite, tellerflache Ebene.
    Ihr Ende war vom Standort der Gruppe aus nicht abzusehen. Sie war bedeckt von normalgeformten Felstrümmern und solchen, die Bannister als Produkte einer spielerischen Verwitterung anzusehen sich zwingen mußte.
    Sie zogen drei Tage in gerader Richtung weiter und erreichten schließlich die Küste eines Ammoniak-Methan-Meeres. Die Männer hatten seit dem Aufbruch der Gruppe ihre Schutzanzüge ununterbrochen auf dem Leib getragen, da die Zelte nicht luftdicht waren. Nahrung bezogen sie aus in die Anzüge eingebauten Flaschen mit Konzentratlösung. Bannister hielt nach diesen Strapazen eine Ruhepause von zwei Tagen für notwendig und ließ die Hubschrauber ausräumen, damit die Leute in den großen, mit Luftschleusen versehenen Maschinen sich wenigstens für diese Zeit wie Menschen fühlen und wieder einmal etwas Anständiges essen könnten.
    Gleich der erste Ruhetag bot eine grausige Überraschung. Zwei der Männer waren mit Bannisters Erlaubnis in strahlendem blauen Sonnenschein zu einem „Spaziergang“ hinausgegangen. Bannister hatte sie angewiesen, stets in Reichweite ihrer Helmsender zu bleiben.
    Es dauerte nur wenige Sekunden von dem Augenblick an, in dem über den Lautsprecher der Hubschrauber der grausige Hilfeschrei eines der beiden Männer zu hören war, bis

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