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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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was daran kaputtmachten, könnten sie es nicht mehr reparieren. An der Form der Düse konnten wir vermuten, daß das Prinzip des Antriebs vielleicht auf der adiabatischen Entspannung eines erhitzten Gases beruhte – aber auch nur vielleicht. Wir verließen also das Schiff wieder und waren schon einige Meter davon entfernt, als Sawyer plötzlich sagte: Ist Ihnen nicht aufgefallen, Sir, daß die Steine nicht mehr da sind? Ich stutzte. Mir war das wirklich entgangen. Ich hatte nur auf die seltsamen Apparate geachtet. Wir gingen noch einmal zurück. Die Steine waren wirklich fort. Nicht ein einziger war mehr zu finden.“
    „Ich möchte nur wissen, was die Steine für sie bedeuten!“ meinte Bannister. „Vielleicht wirklich ein Nahrungsmittel oder so etwas Ähnliches.“
    „Keine Ahnung!“
    Die Zigaretten verrauchten im Aschenbecher. Plötzlich richtete sich Koenig auf und – als habe er das Gefühl, er müsse in dieser sachlichen Unterhaltung auch etwas rein Persönliches sagen – schloß die Konversation mit der Bemerkung:
    „Übrigens – ich habe mit dem Pfarrer gesprochen. Ich gedenke, in vier Tagen Miss Sue McConnor zu heiraten!“
    Bannister war viel zu sehr mit seinen Steinen beschäftigt, als daß ihn diese Nachricht allzu sehr erstaunt hätte.
    „Herzlichen Glückwunsch!“ sagte er ungerührt. „Hoffentlich bin ich eingeladen.“
     
    Zwei Jahre irdischer Zeitrechnung waren vergangen. Die Conquest hatte ihren Standort gewechselt. Sie lag am Rande des gewaltigen Bergmassivs, am Beginn der riesigen Ebene, die sich bis zum Meer erstreckte.
    In den vergangenen Monaten hatten die Flugzeuge und Hubschrauber den ganzen Planeten überflogen und kartographisch aufgenommen. Albright und seine Leute waren dem Geheimnis des Lebens auf dieser fremden Welt völlig auf die Spur gekommen. Albrights Leute konnten im Vorbeigehen von jedem Stein sagen, ob er eine Pflanze, ein Tier oder wirklich nur ein Stein war. Es hatte sich gezeigt, daß – ähnlich wie bei den Pflanzen der Erde der Assimilationsprozeß, der aus CO 2 reinen Sauerstoff erzeugt, dem Verbrennungsprozeß, bei dem aus Sauerstoff CO 2 entsteht, genau entgegengerichtet ist – bei den Pflanzen dieses Planeten, den sie „KRONOS“ genannt hatten, ein Assimilationsprozeß vorhanden war, der NH 3 zu N 2 H 4 aufbaute, während der eigentliche „Verbrennungsprozeß“ N 2 H 4 zu NH 3 abbaute.
    Sie hatten mehrere solcher Höhlen gefunden, wie Bannister und Koenig sie niemals bei ihrem Abstieg von der Station entdeckt hatten – mit Nischen in den Wänden und Steinen, die darinlagen. Sie hatten auch „Felder“ von Steinhäufchen gesehen und andere, neueDinge, die für die Existenz einer intelligenten kronidischen Rasse sprachen.
    Aber sie hatten keinen einzigen Vertreter dieser Rasse zu Gesicht bekommen.
    Koenig hatte Sue McConnor geheiratet. Die Leute auf dem Broadway hatten auch geheiratet und Kinder gezeugt, für die die Erde nur noch ein altes Märchen war. Die Kinder waren dunkelhäutig und klein – aufgrund der genetischen Änderungen, die sich durch den ständigen Beschuß kosmischer Strahlen während des Fluges in den Chromosomen ihrer Eltern ergeben hatten.
    Bannister hatte immer noch nicht den Mut gefunden, Birte Danielsson zu erklären, was er für sie empfinde. Mit seinen fünfzig Mann hatte er wieder und wieder Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung unternommen. Sie hatten unterwegs buchstäblich jeden Stein einzeln in die Hand genommen. Sie hatten den Boden stellenweise umgegraben, und andere hatten in der Luft Ausschau gehalten, aber keiner der intelligenten Bewohner des Kronos hatte sich ihnen gezeigt.
    Sie hatten verschiedentlich solche Steine gesehen, wie sie aus dem fremden Schiff verschwunden waren, aber sie hatten keine Auskunft darüber erhalten, wozu diese Steine gut seien.
    Währenddessen hatten die Leute auf dem Broadway ihr Leben weitergelebt. Sie hatten ihre kleinen Alltagssorgen und begnügten sich mit ihnen. Was da draußen vorging, war anderer Leute Sache. Bannister erinnerte sich an die Begeisterung, mit der sie diesen Flug zu einer fremden Milchstraße begonnen hatten. Er fragte sich manchmal, ob sich durch die kosmische Bestrahlung nicht etwa auch Änderungen in der Gehirnsubstanz seiner Mannschaft ergeben hätten. Aber zweifellos hätte das dann bei ihm und Koenig und all den anderen vom technischen Dienst auch der Fall sein müssen. Wahrscheinlich lag es nur an ihrer kleinbürgerlichen Art, die sich stets auf das

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