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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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tausend Meter über der Talsohle. In langen Sprüngen hetzten sie über Felsbrocken hinweg und rutschten über lange Fluchten hinunter, über die sie sich sonst Zeit zum Klettern genommen hätten.
    „Paßt auf, daß eure Anzüge kein Loch bekommen!“ warnte Bannister.
    Der braune Dunst schien vom Horizont hochzukriechen, dem Zenith zu. Das Stückchen freier Himmel über ihnen wurde immer kleiner, und eine Viertelstunde vor dem regulären Sonnenuntergang sahen sie in dem letzten, handspannengroßen freien Flecken ein Stück des Ringes – dunkelblau beleuchtet von der untergehenden Sonne.
    Birte war so sprachlos, daß sie stolperte und gegen ihren Willen einen fünf Meter großen Höhenunterschied wesentlich schneller zurücklegte als die beiden folgenden Männer.
    „Hast du dich verletzt?“ schrie Bannister.
    „Ach was! Weiter!“
    Es war schon beinahe Nacht. Eine unheimliche, braune Nacht. Über ihre Helmaußenmikrophone hörten sie, wie der Sturm dumpf drohend durch den Talkessel orgelte.
    Sie hatten auf diesem Planeten noch nie ein Gewitter erlebt. Und als der erste, grellblaue Blitz durch die Dunkelheit zuckte, waren sie alle so überrascht, daß sie das Weitergehen vergaßen. Ein zweiter Blitz, der keine hundert Meter von ihnen in einen spitzen Felsen fuhr und ihn in tausend kleine Stücke zerriß, brachte ihnen jedoch auf eindringliche Weise zum Bewußtsein, daß eine steile, fast ungeschützte Bergwand nicht der sicherste Aufenthalt in einem solchen Unwetter sei.
    Sie brauchten eine Viertelstunde, bis sie das Ufer des Sees erreichten und hinter einem hausgroßen Felsstück in Deckung gingen. Die unaufhörlich zuckenden Blitze hatten ihnen den Weg gewiesen, sie zeigten ihnen auch das fremde Schiff, das unbeweglich seit zwei Jahren drüben direkt am Rande des Sees lag – keine hundert Meter von ihnen entfernt.
    Der Sturm hatte längst die übliche Stärke überschritten. Bannister schaute besorgt an dem Felsen hinauf und versuchte zu erkennen, ob er dem Winddruck auch werde standhalten können.
    Koenig kicherte plötzlich.
    „Kaum vorzustellen, wenn dieser Klotz ein Tier wäre!“ sagte er. „Stellt euch vor, es liefe plötzlich weg!“
    Birte machte einen kläglichen Versuch, ihren Humor zu zeigen.
    „Ich würde mich an seinen Schwanz klammern – wenn es einen hätte!“
    „Hoffentlich dauert …“ wollte Koenig sagen und unterbrach sich mitten im Satz. „Mein Gott, jetzt regnet es auch noch!“
    Dicke Tropfen fielen klatschend auf die Sichtscheiben der Helme. Ammoniak und Methan – verflüssigt in der mörderischen Kälte dieses Planeten.
    Der Regen schwoll an. Er vermischte sich mit Schnee. Die drei krochen näher an den Felsen heran. Obwohl sie gut geschützt waren, bereitete es ihnen Unbehagen, in einem Regen zu stehen, der nicht präpariertes Gewebe in Minutenschnelle zerfressen haben würde.
    Bannister schaute zu dem fremden Schiff hinüber. Seine Rhodiumwände glänzten immer noch so matt wie am ersten Tag, als sie es draußen im Raum gesichtet hatten. Seine …
    Die Gedanken blieben ihm stehen. Im unsicheren Schein eines Blitzes hatte er drüben eine Bewegung gesehen.
    „Meinst du …“ fing Birte an.
    „Still!“ zischte ihr Banister zu. „Schau, dort drüben!“
    Ein neuer Blitz – drüben blieb alles still. Aber dann, im Licht einer langandauernden Kette von Entladungen, sahen sie deutlich, wie ein kugelförmiges Etwas dort von dem Schiff wegrollte und hinter Felstrümmern verschwand.
    „Das sind sie!“ keuchte Koenig.
    Bannister überlegte blitzschnell. Was sie gesehen hatten, konnte ein Tier sein. Es konnte aber auch …
    „Los – hinterher!“ kommandierte er. „Stemmt euch gegen den Sturm!“
    Sie sprangen auf. Als sie hinter dem Felsen hervorkamen, warf die Wucht des Sturmes sie zu Boden. Koenig wurde einige Schritte weit weggewirbelt und fand sich plötzlich in einem Schotterhaufen wieder.
    „Nichts passiert!“ schrie er. „Weiter! Aber kriechen!“
    Sie preßten sich eng an den Boden und robbten auf das Ofenrohr zu. Im Schein der Blitze sahen sie mehrere der Kugeln, die über denBoden rollten und hinter Steinen verschwanden.
    „Sie gehen uns alle durch die Lappen!“ knirschte Koenig und warf sich in einem komischen Froschsprung ein paar Meter nach vorne. DerWind erfaßte ihn im Sprung und trug ihn einige Meter vom Weg ab.
    „Paß auf, du Kamel!“ schrie ihm Bannister zu. „Keine Zeit zum Segelfliegen!“
    „Okay, Boss!“
    Sie schoben sich weiter, bis die

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