TS 32: Stunde der Roboter
Unwahrscheinliche geschah.
Der Druck der Schutzglocken ließ nach und verschwand völlig, die Lampen an den Wänden begannen zu flackern und wurden schwächer, und im dürftigen Licht, das den Raum noch erhellte, sah Dave an den weit aufgerissenen Augen des dicken Mannes, daß er von der unerwarteten Entwicklung noch mehr als Talbert überrascht wurde.
Dave sprang auf und stürmte auf die Tür zu. Er stieß sie gewaltsam mit dem Fuß auf und glitt hindurch. Ein Schubs peitschte durch die Stille, sirrend pfiff die Kugel über Talberts Kopf und bohrte sich in die Wand. Er lief weiter, jagte den langen Gang hinab, bog auf die nach unten führende Treppe ein. Auf der zehnten Stufe prallte er gegen die Wand einer unsichtbaren Schutzglocke. Verblüfft blieb er stehen. Eine Schutzglocke mitten auf der Treppe?
Er wandte sich um und sah John und die beiden Roboter am Treppenabsatz erscheinen. John richtete die Pistole auf Talbert und schoß zweimal. Die Kugeln wurden als Querschläger zurückgeworfen, worauf die beiden Roboter langsam die Treppe hinabzusteigen begannen. Zwei Armlängen von Dave entfernt, prallten sie ebenfalls auf einen unsichtbaren Schirm, hielten verblüfft inne und wandten sich zurück, um wieder gegen ein unsichtbares Hindernis zu rennen.
Kopfschüttelnd war Dave den Vorgängen gefolgt. Er wußte nicht mehr, was er denken sollte. Dann näherte sich von unten ein Licht, und er erkannte Russ Sinclaire, Terry und die anderen. Sinclaire trug ein kleines Schaltbrett in der Linken und legte einen blitzenden Hebel um.
„In Ordnung“, sagte er und stieg die Stufen hinauf. „Wir können den ersten Schirm abschalten. Hallo, Dave, wie geht es Ihnen? Es scheint, daß wir gerade zur rechten Zeit gekommen sind.“
*
Es war halb sechs, als Russ, Norma, Talbert, Myra und Harry Lietz in Sinclaires Büro, saßen, um dem Bericht Terrys zu lauschen. Ein breites Grinsen zog über Daves Gesicht, als Terry erwähnte, wie er einige Polizeiroboter ausschaltete, die ihn daran hindern wollten, die Spur Talberts zu verfolgen.
„So, Dave, nun wissen Sie also, was sich abgespielt hat und bei wem Sie sich für Ihre Rettung bedanken dürfen“, sagte Russ Sinclaire, als Terry geendet hatte. „Es wäre Unsinn gewesen, mit dieser Geschichte zur Polizei zu laufen, inzwischen hätte man Sie wahrscheinlich in die ewigen Jagdgründe befördert. Also tat ich das Nächstliegende – ich fuhr zur Zentrale und sorgte dafür, daß der Strom für alle Schutzglocken in dem betreffenden Gebäude abgeschaltet wurde. Nun, den Rest haben Sie ja miterlebt. Leider haben wir den dicken Chef der Bande nicht erwischt. Das Gebäude hatte zu viele Ausgänge, durch einen muß er entwischt sein. Aber wir haben John, und ich werde dafür sorgen, daß der Vogel singt, bis wir alles wissen.“
Talbert sah nach der Uhr, und seine Brauen hoben sich. „Es ist kurz vor sieben“, sagte er, „und wir haben höchstens noch fünf Stunden Zeit, bis der Gegner losschlägt. Zu unserer ursprünglichen Aufgabe, die gestohlenen Pläne herbeizuschaffen, hat sich eine vordringlichere gesellt: Wir müssen verhindern, daß es dem Gegner gelingt, die Gewalt über die Stadt an sich zu reißen!“
„Meine Leute haben diesen John bereits in der Mangel“, lächelte Sinclaire. „Der Präsident ist benachrichtigt, Truppen sind auf dem Wege nach New York. Ich denke, es wird uns gelingen, den Anschlag zu verhindern. Zuvor aber habe ich eine Frage an Sie, Miss Mars. Sie behaupten, für die W.R.O. zu arbeiten. Können Sie das beweisen? Wer ist der Mann, an den Sie Ihre Berichte weitergaben?“
„Sie müssen mir glauben, oder es bleiben lassen, Mr. Sinclaire“, gab das Mädchen zur Antwort. „Ich arbeite seit acht Jahren für die W.R.O. und Sie können nicht erwarten, daß ich meine Verbindungsleute preisgebe. Ich denke, es wäre besser, die W.R.O und das Amt für Sicherheit arbeiteten zusammen, als daß wir uns jetzt über nebensächliche Fragen unterhielten.“
„Nebensächlich?“ wiederholte Sinclaire. „Finden Sie es denn richtig, daß die W.R.O. dem Amt für Sicherheit in die Parade fährt, indem sie Agenten in unsere Reihen schleust?“
„Der Zweck heiligt die Mittel“, erwiderte Myra Mars ernst. „Die W.R.O. ist die letzte Hoffnung der Menschheit. Wir können nicht ewig hinter diesen künstlich geschaffenen Schutzwällen leben. Früher oder später werden die Mauern Jerichos einstürzen, und Gott möge uns helfen, wenn wir an diesem Tage nicht auf
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