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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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ersten Probeabschüsse in die Stratosphäre, denen die ersten unbemannten Raketen zum Eismond folgten. Warren-Dau erinnerte sich auch an die harte Zeit des Trainings, nachdem er aus der großen Zahl von Bewerbern gewählt worden war, an die von Woche zu Woche gesteigerten Anforderungen, die den ganzen Einsatz seiner Person verlangt hatten. Nun war er dabei, den Ruhm der ersten Landung auf dem Eismond für sein Land zu erringen.
    Die Bodenstelle meldete sich wieder, und Warren begann, die Instrumente abzulesen und die Werte durchzugeben. Seine Angaben kamen klar und präzise, und während er sprach, glaubte er, die gespannten Gesichter der Männer der Bodenstelle vor sich zu sehen, mit denen er oft die Erfolgsaussichten seines Unternehmens besprochen hatte. Er wußte, daß die Männer dort unten mit ihm empfanden, daß sie stolz auf ihn waren, und daß er sie nicht enttäuschen durfte. Er war es, der die erste Landung auf einem Satelliten durchführen sollte.
    Dieser Satellit war der größte in der Nähe Komars, und eine gelungene Landung würde von beträchtlicher Wichtigkeit sein. Diejenige der beiden auf Komar existierenden Nationen, der die Besetzung des Satelliten gelang, konnte von dort aus ganz Komar beherrschen. Souva, die Nation, deren Farben Warren-Dau vertrat, hatte eine demokratische Staatsform, während Tannok, der andere Staat, von einer Oligarchie regiert wurde. Beide Staaten strebten nach der Alleinherrschaft, und obwohl ständiger Streit zwischen ihnen herrschte, fürchteten beide einen Krieg, der sie an den Rand des Abgrundes bringen konnte.
    Zwei Tage lang schoß die Rakete mit Warren-Dau durch den unendlichen Raum. Vergeblich hielt er durch das in der Kanzel eingebaute Teleskop Ausschau nach einer Milchstraße – nichts als dunkle Schwärze umgab ihn. Aber das Ziel wuchs zusehends vor seinen Augen, und er begann langsam, die Rakete in eine Kreisbahn um den Eismond zu steuern, um sich der Oberfläche zu nähern, die immer mehr Einzelheiten ihrer Beschaffenheit preisgab. Warren sah steil aufragende Berge, die von bläulich schimmerndem Eis übergossen waren, hier und dort gähnten tiefe Schluchten, geschaffen von Meteoren, die sich mit ungeheurer Gewalt in die Eiskruste des Mondes gebohrt hatten.
    Warren begann sich auf die Landung vorzubereiten. Er hielt nach einer geeigneten Fläche Ausschau und entdeckte eine große Eiswüste, auf der die ausfahrbaren Kufen der Rakete dahingleiten konnten, bis die Rakete zum Stillstand kam. In diesem Augenblick blitzte in der Ferne etwas auf, und Warren, der die Hand schon zum Tiefensteuer ausgestreckt hatte, hielt mitten in der Bewegung inne. Wieder traf ein greller Lichtstrahl, der seine Augen blendete, die Rakete, und sein Gesicht verfinsterte sich, als er die Ursache erkannte. Dort hinten, aus der entgegengesetzten Richtung kommend, näherte sich eine andere Rakete und setzte zur Landung an!
    Warren rief die Bodenstelle, bekam aber keine Antwort. Er hatte sich dem Mond bereits zu weit genähert, um noch Verbindung mit Komar aufnehmen zu können. Nun hieß es handeln, ohne Instruktionen aus Souva einzuholen. Er hatte die Pflicht, als erster auf dem Mond zu landen, und er war entschlossen, seine Pflicht zu erfüllen.
    Die Schnauze der Rakete senkte sich. Rasend schnell kam die Eiswüste entgegen. Wie ein Geschoß zischte das Projektil über die Bergkette hinweg, setzte auf und jagte wie ein Blitz über die spiegelglatte Fläche. Schon wollte Warren sich zur gelungenen Landung beglückwünschen, als ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte und ein gewaltiger Ruck ihn nach vorn gegen das Instrumentenbrett schleuderte. So hart war der Aufprall, daß Warren auf seinem Sitz zusammensank und für Minuten das Bewußtsein verlor.
    Mit schmerzendem Schädel kam er wieder zu sich. Langsam begriff er die Katastrophe, die ihn getroffen hatte. Er mußte ein Hindernis übersehen haben; er erinnerte sich des Kreischens und Berstens von Metall. Die Rakete war also beschädigt – in welchem Maße, das würde er erst erfahren, wenn er einen Blick auf die Außenhülle geworfen hatte. Er hielt den Atem an und lauschte. Kein verräterisches Zischen, das das Ausströmen von Luft verraten hatte! Die Druckkabine war also unbeschädigt geblieben! Wie sah es mit dem Antrieb und den Steuerorganen aus? Warren bewegte verschiedene Hebel und Schalter – aber die Instrumente blieben tot.
    Er öffnete das kleine, neben seinem Sitz angebrachte Schränkchen und entnahm ihm den Druckanzug.

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