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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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einer unserer Welten ist? Sehen Sie sich doch die Form an! Ist Ihnen auf Komar jemals ein solches Schiff begegnet? Wenn Sie mich fragen – es ist ein Schiff aus einem anderen Sternensystem, aus einer fremden Welt, die das Geheimnis des Raumfluges auf ihre Weise gelöst hat.“
    Szek kam nicht dazu, etwas zu erwidern. Das fremde Schiff hatte sich so weit genähert, daß sie alle Einzelheiten seiner Konstruktion erkennen konnten. Im gleichen Augenblick erklangen aus den Lautsprechern der „Formidable“ Befehle in einer unbekannten Sprache. Die Besatzungsmitglieder, die sich neben Warren und Szek in der Kanzel aufhielten, blickten erwartungsvoll auf ihren Kommandanten.
    Szeks Gesicht färbte sich dunkel. „Warum nehmen wir den Kampf nicht auf?“ fragte er angriffslustig. „Worauf warten wir? Etwa darauf, daß sie uns rammen oder mit irgendwelchen heimtückischen Waffen vernichten?“
    Warren-Neith schüttelte abweisend den Kopf. „Bis jetzt haben sie keine feindseligen Absichten zu erkennen gegeben“, sagte er scharf. „An Bord der ‚Formidable’ befinden sich zweitausend unschuldige, ahnungslose Frauen, Männer und Kinder. Wir tragen die Verantwortung für sie. Die Wesen in jenem Schiff mögen anders geartet sein als wir, aber ich kann nicht glauben, daß sie Ungeheuer sind, die stumpfsinnig vernichten wollen, was ihnen fremd ist. Wäre es so, hätten sie nicht in die Geheimnisse des Raumfluges eindringen können.“
    Szek senkte beschämt den Kopf, und die Mienen der anderen Besatzungsmitglieder zeigten, daß sie ihrem Kommandanten recht gaben. Zu weiteren Diskussionen blieb ohnehin keine Zeit. Auf dem fremden Schiff blitzte ein helles Licht in kurzen Abständen dreimal hintereinander auf. Warren-Neith befahl, das Signal auf die gleiche Art zu erwidern. Das fremde Schiff umrundete die „Formidable“ in weiter Kurve und legte sich, eine unmißverständliche Aufforderung zum Folgen erkennen gebend, in mäßigem Abstand vor ihren Bug.
    Warren-Neith paßte die Geschwindigkeit des Schiffes dem Lotsen an. Er bemühte sich, die „Formidable“ genau auf Kurs zu halten, entschlossen, jede Bewegung zu vermeiden, die als eine Mißachtung des Befehls ausgelegt werden könnte. Er übergab Szek das Steuer und trat an das Teleskop. In weiter Ferne schälte sich ein heller Stern aus der Schwärze des Universums, und als sie ihm näherkamen, sah Warren, daß der Stern von sieben deutlich erkennbaren Planeten umgeben war.
    Aus dem Rumpf des fremden Schiffes löste sich ein kleines, scheibenförmiges Gebilde, unter dessen durchsichtiger Glaskuppel die Umrisse einer vermummten Gestalt zu erkennen waren. Blitzschnell schoß die Scheibe auf die „Formidable“ zu und legte sich neben sie. Sekunden darauf hallte metallisches Pochen durch den Schiffsrumpf.
    Warren-Neith erhob sich. Er straffte seine Gestalt und fühlte, wie das Blut schneller durch seine Adern pulste. Wieder war ein geschichtlicher Augenblick gekommen – die Begegnung mit dem ersten Wesen aus einer unbekannten Sternenwelt! Er verließ die Pilotenkanzel und schritt dem nächstgelegenen Einstieg zu. Bevor er die Luftschleuse erreichte, senkte sich ein Schleier vor seine Augen, und ein seltsames Gefühl der Schwerelosigkeit nahm von ihm Besitz. Er wußte noch, daß er den Arm ausstreckte, um die Schleuse zu öffnen, dann setzte sein Bewußtsein aus, und dies geschah in der gleichen Sekunde, als Warren Alton mit benommenem Kopf in dem kleinen Anbau neben dem Observatorium wieder in seine irdische Welt zurückkehrte.

 
11. Kapitel
     
    Während der nächsten sechs Wochen mußten die Wissenschaftler auf Thunderhook zu ihrem Erstaunen feststellen, daß eine seltsame Veränderung und Umschichtung ihres Denkens von ihnen Besitz ergriff. Als nüchterne Männer der Wissenschaft hatten sie nicht mit dieser Möglichkeit gerechnet, die nur eine Folge der ständigen Verwandlungen war, denen sie sich freiwillig unterworfen hatten. Enderby, der sich in seinen Mußestunden mit dem Problem beschäftigt hatte, kleidete die Erklärung in folgende Worte:
    „Natürlich sind wir in diesen sechs Wochen um nicht mehr als zweiundvierzig Tage gealtert. Im biologischen Sinne kann sich in dieser kurzen Frist kaum eine Veränderung bemerkbar machen. Was nicht ohne Einfluß auf unser Wesen geblieben ist, sind die vielen Minuten und Stunden, die wir als Bewohner fremder Welten verbrachten. Diese Perioden, so klein sie nach unseren Zeitbegriffen waren, mußten unsere Persönlichkeiten

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