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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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verwandelt hatten.
    Wärmer und wärmer wurde es in der Pilotenkanzel. Das Schiff hatte seine Höchstgeschwindigkeit erreicht, eine Steigerung war nicht mehr möglich. Warrens Hände umkrampften das Steuer, Schweiß strömte über sein Gesicht und rann ihm in den Nacken. Die Isolierschicht der Rumpfwände führte einen verzweifelten Kampf gegen die sengenden Strahlen. Ein neues, besorgniserregendes Zeichen machte sich bemerkbar. Die Klimaanlage hielt nicht mehr Schritt mit der steigenden Temperatur, die Hitze im Innern des Schiffes steigerte sich zur Glut. Unter den gewaltigen Energiefeldern, die von allen Seiten auf die „Formidable“ einströmten, arbeiteten die Atommeiler unregelmäßig, das Schiff konnte seinen Kurs auf den kosmischen Kraftfeldern nicht mehr genau einhalten.
    Plötzlich versagten die Triebwerke vollständig, mit einem Schlag erlosch das Licht, die Nadeln der Instrumente stellten ihr Spiel ein. Weitab von seinem vorberechneten Kurs trieb das Schiff steuerlos geworden dahin. Warren-Neith fühlte, wie eine ungeheure Müdigkeit ihn überkam. Mit letzter Kraft versuchte er, den Kurs zu korrigieren, dann glitten seine Hände schlaff vom Steuer, und er sank bewußtlos in seinem Sitz zusammen.
    Als er wieder zu sich kam, wußte er nicht, wieviel Zeit vergangen war. Das Schiff jagte noch immer durch den dunklen Weltenraum, und das leise Vibrieren der Rumpfwände klang wie Musik in Warrens Ohren. Er hob den schmerzenden Kopf, der auf das Instrumentenbrett gesunken war, und sah zu seinem Erstaunen, daß das Licht wieder brannte. Die Instrumente, wieder zum Leben erwacht, zeigten an, daß die Triebwerke wieder arbeiteten.
    Stöhnend bewegte sich Szek neben Warren, langsam kamen auch die anderen Besatzungsmitglieder wieder zum Bewußtsein. Die erste Station meldete sich, heisere, erregte Stimmen aus Maschinen- und Frachträumen meldeten ihre erneute Einsatzbereitschaft.
    Warren-Neith ließ seine Hand auf die Schulter Szeks fallen. „Geschafft!“ stieß er aufatmend hervor und rüttelte den anderen vollends wach. „Wir haben es geschafft, Szek! Die ‚Formidable’ befindet sich außerhalb der Gefahrenzone!“
    Überraschend schnell gewann Szek seine Lebendigkeit wieder. Seine Augen funkelten, als er begriff, daß sie gewonnen hatten, doch als er die Position des Schiffes festgestellt hatte, umwölkte sich seine Stirn von neuem.
    „Wir haben das Ziel längst passiert“, sagte er dumpf. „Der Stern, auf dem unsere Landung vorgesehen war, liegt ein Dutzend Lichtjahre hinter uns. Wir sind im unerforschten Raum und haben jede Möglichkeit der Orientierung verloren.“
    Warren-Neiths Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Er wußte, daß die geretteten Bewohner Morlnas, die längst auf anderen Planeten Fuß gefaßt hatten, sie als vermißt betrachten würden. Sie würden nie auf den Gedanken kommen, Schiffe zur Suche auszuschicken, um die „Formidable“ mit ihren zweitausend Menschen einer neuen Heimat entgegenzuführen. Sie waren verloren, verloren in der Unendlichkeit ihres Universums, wenn nicht ein Wunder geschah. Alles, was Warren tun konnte, war, das Schiff in eine Kreisbahn zu steuern, um sich nicht noch weiter von dem erforschten Gebiet zu entfernen.
    Tage und Wochen verstrichen in eintönigem Gleichmaß, doch eines Morgens, als Warren gedankenverloren im Cockpit stand, gellte die Alarmglocke durch das Schiff. Ihr schriller Ruf riß die Besatzungsmitglieder aus ihrer Apathie, denn eine Umfrage ergab, daß der Alarm von keiner der Schiffsstationen ausgelöst worden war. Es blieb nur eine Erklärung übrig – ein anderes Raumschiff mußte in ihrer Nähe passieren und in den Bereich ihrer Radarstrahlen geraten sein, wodurch der Alarm ausgelöst wurde.
    Dutzende von Augenpaaren suchten den Luftraum ab, aber noch vergingen bange Minuten, bis ein heller Punkt alle Blicke nach Backbord lenkte. Sie sahen den winzigen Punkt, der metallisch glänzte und sich mit unheimlicher Geschwindigkeit vergrößerte, bis er die langgestreckte schlanke Form eines unbekannten Raumschiffes angenommen hatte.
    Warren-Neiths Miene entspannte sich, aber Szeks Gesicht blieb hart und wachsam. „Bin gespannt, was es für neue Nachrichten geben wird“, sagte er mit einem Versuch zu lächeln. „Wir haben eine Menge Leute an Bord, die gern erfahren möchten, was aus ihren Verwandten und Freunden geworden ist.“
    Warren-Neith schüttelte den Kopf. „Wo haben Sie Ihre Augen, Szek! Erwarten Sie etwa, daß dies ein Schiff aus

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