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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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bauen.“
    „Schaff mir das Metall her, und wir können beginnen“, gab George zurück. Er seufzte und sah mit dem Ausdruck von Haß auf die sie einschließenden Wände der Höhlen. „Du bist nicht der einzige Mensch, der unserem Gefängnis entfliehen möchte“, wandte er sich weiter an Bill Humbolt. „Bring mir achthundert Pfund Kupfer und Eisen, und ich werde den Raumsender irgendwie auf die Beine stellen.“
    Achthundert Pfund Metall zu besorgen … das war hier genauso unmöglich, wie etwa die Sonne vom Himmel herunterzuholen.
    Die Jahre vergingen, und jedes Jahr brachte die gleichen Anstrengungen, dieselbe Erfolglosigkeit. Und jedes Jahr rückten die Sonnen weiter nach Süden. Mit dieser akut werdenden Bedrohung durch den Großen Winter mußten alle weiteren Expeditionspläne zurückgestellt werden, und nur ein einziger Gedanke bestimmte die Haltung der kleinen Schar – der Gedanke, zu überleben.
    Im dreißigsten Jahr zog der Herbst früher denn je ins Land, und Bill Humbolt überkam die bittere Erkenntnis, daß er und die anderen nicht zu der Generation zählten, die Ragnarok entfliehen konnte.
    Eine Frage begann ihn zu beschäftigen: Was würde aus den zukünftigen Generationen auf Ragnarok werden?
    Mit dieser Frage tauchte eine Szene aus seiner Kindheit auf: An einem Spätsommerabend im ersten Jahr auf Ragnarok hatte Julia neben ihm im Sternenlicht gesessen …
    „Du bist jetzt mein Sohn, Billy“, hatte sie gesagt. „Der erste, den ich je hatte. Jetzt werde ich vielleicht bald noch einen haben.“
    Zögernd hatte er gefragt: „Ich habe andere sagen hören, man müßte dann sterben … aber das kann doch nicht sein, nicht wahr, Julia?“
    „Es … könnte sein.“ Dann hatte sie ihre Arme um ihn gelegt und gesprochen: „Und wenn es geschieht, so wird an meiner Stelle ein neues Leben zu- rückbleiben, und das ist wichtiger als alles andere.
    Denke daran, Billy, und denke an diesen Abend und an das, was ich zu dir sagte, wenn du jemals Führer sein solltest. Denke stets daran, daß wir nur durch die Kinder jemals überleben und diese Welt besiegen können. Beschütze sie, wenn sie klein und hilflos sind, und lehre sie kämpfen und sich vor nichts fürchten, wenn sie ein wenig älter geworden sind. Niemals, niemals lasse sie vergessen, auf welche Weise sie nach Ragnarok kamen. Irgendwann, und wenn es erst in hundert Jahren ist, werden die Gerns wiederkommen, und dann müssen unsere Nachkommen bereit sein, für ihre Freiheit und ihr Leben zu kämpfen.“
    Damals war er noch zu jung gewesen, um zu verstehen, wie wahr Julia gesprochen hatte. Und als er alt genug war, hatte sein Haß auf die Gerns ihn blind gemacht für alles, was nicht seine eigenen Wünsche waren. Jetzt konnte er endlich klar sehen, erkennen …
    Mit jeder Generation würden sich die Kinder dem Planeten Ragnarok besser anpassen, und einmal würde die Zeit einer vollständigen Anpassung gekommen sein. Aber alle zukünftigen Generationen auf Ragnarok würden nur solange frei sein, wie sie von den Gerns unbemerkt blieben.
    Es war nicht damit zu rechnen, daß die Gerns niemals mehr Ragnarok aufsuchen würden. Irgendwann einmal würde dieser Tag kommen, und es war notwendig, daß die Menschen auf Ragnarok für diesen Tag wachgehalten wurden. Es konnte leicht geschehen, daß durch die lange Wartezeit jede neue Generation sicherer wurde und schließlich nicht mehr damit rechnete, den Gerns begegnen zu müssen. Dies durfte nicht geschehen, und die Gerns mußten nach Ragnarok gelockt werden, bevor die Ragnarok-Menschen vergessen würden.
    Bill suchte wieder George Ord auf und sagte: „Es gibt einen Sender, für den wir mit unseren verfügbaren Mitteln einen Generator herstellen könnten – einen einfachen Raumsender mit Morsetasten, ohne Empfänger.“
    George blickte von seiner Arbeit auf.
    „Es würde zweihundert Jahre dauern, bis die nur lichtschnellen Radiowellen Athena erreichen“, erklärte George. „Und dann, vierzig Tage danach, würde ein Gern-Kreuzer auftauchen, um die Sache zu untersuchen.“
    „Ich will, daß die späteren Generationen wissen, daß die Gerns spätestens in zweihundert Jahren kommen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß ein Gern-Kreuzer im Weltraum schon vor dieser Zeit die Signale auffängt.“
    „Ich verstehe“, sagte George. Haß brannte in seinen Augen. „Auch ich denke immer wieder an die Gerns und an das, was sie uns angetan haben. Ich will nicht, daß unsere Nachkommen ihre Sklaven werden

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