TS 40: Die neuen Herrscher
Präriehunde – mit einigen Modifikationen, die darauf hinweisen, daß das Tier vermutlich Rinde frißt und keine Höhlen mehr gräbt. Wenn du ein paar Minuten wartest, bis ich den Magen aufbekomme – ah, siehst du: nur Rinde! Am besten fragst du mich nicht, warum ein Präriehund so groß wie eine Wildkatze ist und in den Wäldern lebt, weil ich keine Ahnung davon habe. Aber sicherlich wird er ausgezeichnet schmecken. Sobald ich das Fell herunter habe, kannst du anfangen, ihn zu braten.“
Der Geruch bratenden Fleisches brachte bald das Lager auf die Beine. Sie rieben sich die erstarrten Glieder, zogen die verrutschten Kleider zusammen und kämmten Blätter und Fichtennadeln aus ihren Haaren und Bärten. Etwas zögernd machten sie sich an das Frühstück; aber es stellte sich bald heraus, daß es ausgezeichnet schmeckte.
Als sie damit fertig waren, verschaffte Bridger sich Gehör.
„Ich glaube, wir brauchen ein paar Leute mit speziellen Aufgaben. Ich werde ein paar vorläufige Ernennungen vornehmen und heute abend können wir darüber abstimmen. Emil – du bist mein Stellvertreter. Mr. Aaronson – Sie sind Geschäftsmann – Sie werden unser Sachverwalter sein. Machen Sie eine Inventarliste und passen Sie auf die Sachen auf! Mr. Packard – Sie sind unser Richter; Mac, du machst den Polizisten. Am besten fängst du damit an, Miss Smythe zu verhaften, da sie ein Streichholz für ihre Zigarette verschwendet hat, die sie ebensogut am Feuer hätte anzünden können. Bring sie sofort vor Richter Packard!“
Miss Smythe protestierte, aber Mac erwischte sie, bevor sie davonrennen konnte, und schleppte sie zu Packard.
Mit einem leicht sardonischen Grinsen entschied der Richter:
„Zwanzig Hiebe!“
Es war Mac leicht anzusehen, daß er dieses Urteil mit Freude ausführte. Miss Smythe entfernte sich etwas vom Lager, um ihren Kummer auszuweinen.
Bridger merkte, daß die Vorbereitungen für den heutigen Tagesmarsch wesentlich glatter abliefen, nachdem er die Gruppe besser organisiert hatte.
„Es sieht aus, als wären wir fertig, Emil“, sagte Bridger zu Scherer, seinem neuen Stellvertreter. „Am besten nimmst du die größeren Knochen von deinem, was immer es auch sein mag, mit – sie sehen aus, als könnten wir sie noch brauchen.“
„Laß es uns ein Geomydoid nennen – Geomyd für das, was es wirklich ist, und ,oid’ als ähnlich. Also etwas, das einem Präriehund ähnlich ist!“
„Woraus zu entnehmen wäre“, fügte Bridger mit einem Grinsen hinzu, „daß du ein Mannoid bist?“
Der Morgen war schwül, und die Gruppe war bald durchnäßt von Schweiß. Sie hatten Durst. Sie erreichten Bachbetten, die jedoch trocken waren. Zwar drehten sie die Steine, mit denen jedes Bett erfüllt war, sorgfältig hin und her; aber sie fanden keine Spur von Wasser.
Gegen Mittag – Bridger hatte seine Uhr nach dem höchsten Stand der Sonne gerichtet – begann das Fehlen von Wasser zu einem ernsthaften Problem zu werden. Die Rastpausen wurden länger und häufiger.
Das Problem wurde gegen zwei Uhr nachmittags durch ein plötzlich aufziehendes Gewitter gelöst. Man spannte Alice Lloyds roten Plastik-Regenmantel aus und sammelte auf diese Weise genug Wasser, um die Thermosflaschen der Familie Aaronson zu füllen und für jeden noch etwas zum Trinken übrig zu haben.
Gegen Abend führte Bridger seine durchnäßte Mannschaft auf die Kuppe eines sanften Hügels.
„Diese Stelle wird etwas schneller trocknen als die übrige Gegend“, erklärte er. „Wir bleiben hier. Wenn irgend jemand trockene Streichhölzer hat, wollen wir ein Feuer machen.“
Es gab keine trockenen Streichhölzer; selbst Morelli und Packard, den beiden Campingexperten, gelang es nicht, eines in Brand zu setzen.
„Aufhören!“ rief Bridger. „Wir können uns nicht leisten, noch mehr Zündhölzer zu verschwenden!“
Zbradovski machte den Vorschlag, daß man Feuer auch dadurch bekommen könne, indem man Stöcke aneinander rieb. Bridger bezweifelte es zwar – es gab ebensowenig trockene Stöcke wie Streichhölzer –, aber er wollte Zbradovski nicht den Mut nehmen und nickte nur auf seinen Vorschlag.
Der junge Mann besorgte sich zwei Stöcke, von denen er einen mit Hilfe eines der ledernen Schuhriemen von Morelli in der Höhlung des anderen drehte.
Die Sonne ging unter, die Sterne kamen heraus – aber Zbradovski hatte bisher noch keinen Erfolg zu verzeichnen.
„Ich gebe auf!“ sagte er schließlich. „Möchte es jemand anders
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