Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 40: Die neuen Herrscher

TS 40: Die neuen Herrscher

Titel: TS 40: Die neuen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , P. Schuyler Miller
Vom Netzwerk:
zur Gegenwart überlebt haben.
    Unsere Art – die Menschen – ist von dieser Gruppe, die wir Primaten nennen, vor etwa fünfundzwanzig Millionen Jahren abgezweigt – ich meine, fünfundzwanzig Millionen Jahre vor unserer Zeit. Etwa eine halbe Million Jahre vor unserer Zeit begann die Periode der Eisbedeckung der nördlichen Kontinente. Zu dieser Zeit ungefähr lernten wir, Feuer zu machen und Geräte aus Steinen und Knochen herzustellen. Die Eiszeit endete etwa zwanzigtausend Jahre vor unserer Zeit. Danach traten jene Änderungen ein, die uns von euch unterscheiden. Zum Beispiel der Verlust des Körperhaares und das Zurückgehen der langen Schneidezähne.“
    Tsugg Oof unterbrach ihn:
    „Was war der Anlaß für diese Änderungen? Sie scheinen mir mehr ein Handikap als ein Vorteil für solch schwächliche Kreaturen, wie ihr es seid.“
    „Der Verlust des Körperhaares mag darauf zurückzuführen sein, daß die menschliche Rasse sich nach der Eiszeit in Gegenden nahezu tropischen Klimas entwickelte“, erklärte Bridger. „Das Zurückgehen der Zähne kommt vielleicht daher, daß wir hauptsächlich weiche Nahrung verzehrt haben.“
    „Aber warum sollte weiche Nahrung daran schuld sein, daß ihr schwache Zähne bekommt? Das ist ein rein negativer Faktor; aus solch einer Änderung sollte man auch nützliche Vorteile ziehen können.“
    „Hm – ich kann dir wahrscheinlich keine sichere Antwort geben.“
    „Du weißt es nicht? Man erklärte mir, du seiest der Intelligenteste deiner Gruppe!“
    Überheblicher alter Affe! dachte Bridger; aber es gelang ihm, seinen Unmut zu unterdrücken. Er setzte seinen Bericht im gleichen Tonfall fort.
    Einige von Tsugg Oofs Zwischenfragen waren geradezu ungläubig und beleidigend; sie enthielten nichts von dem natürlichen Skeptizismus des Wissenschaftlers. Aber Bridger ließ sich dadurch nicht beirren, setzte seinen Bericht fort und schnitt ihn so zu, daß er gerade damit fertig wurde, als man die Abendmahlzeit aufzutragen begann.
    „Sehr interessant“, bemerkte der Historiker trocken. „Später werde ich mehr Einzelheiten hören wollen. Vielleicht kann dieser Mann, den du Bahns nennst, mir tiefere Einblicke gewähren. Der Eindruck, den mir dein Bericht von deiner Art vermittelt hat, ist keineswegs erhebend. Offenbar habt ihr den größten Teil eurer Geschichte damit verbracht, euch gegenseitig umzubringen, weil ihr in Dingen des Glaubens verschiedener Ansicht wart; dabei konnte keine der Parteien jemals beweisen, daß die übernatürlichen Dinge, an die sie glaubte, wirklich existierten. Weiterhin habt ihr euch damit beschäftigt, die Interessen einiger weniger zu vertreten, die die übrigen beherrschten und deren Befehle unbedingt befolgt wurden, ohne daß ich erkennen könnte, aus welchem Grund. Ich finde es äußerst schwierig, diese Erkenntnisse mit dem Grad der Zivilisation zu vereinbaren, den ihr erreicht zu haben behauptet.“
     
    *
     
    Ruth und Bridger kehrten spät am Abend zum Zoo zurück; die Zurückgebliebenen begrüßten sie mit einem Freudengeheul. Bridger und Ruth mußten bis tief in die Nacht hinein von dem berichten, was sie erfahren hatten.
    Am nächsten Morgen wurde ihnen wieder erlaubt, mit T’kluggl zusammen die Stadt zu besuchen. Außerdem durften Barnes und Miss Hansen den Käfig verlassen.
    Ruth und Bridger besichtigten an diesem Tage das kleine Museum der Stadt Dlldah. Was sie am meisten interessierte, waren natürlich Dinge, die aus ihrer eigenen Zeit stammten.
    T’kluggl machte sie darauf aufmerksam, daß sie davon in Dlldah nicht allzuviel finden würden.
    Sie sahen eine Reihe von indianischen Pfeilspitzen, ein Stück flaches Glas, ein goldenes Uhrgehäuse mit wenigen Gliedern einer Kette daran, einen Ehering aus Platin und schließlich einen Silberdollar, auf dem, wenn auch undeutlich, das Datum 1887 zu lesen war. Außerdem gab es noch eine Goldmünze ohne erkennbare Prägung, von der Bridger jedoch annahm, daß sie aus der Kolonialzeit stammte. Zuletzt sahen sie ein Stück von der Kühlerfigur eines Autos, eine Brosche und schließlich einen Teil einer massiven Teetasse, die eindeutig aus dem zwanzigsten Jahrhundert stammte und zu der Ausstattung einer Autobahnimbißstube gehört haben mußte.
    Nachdenklich betrachteten Ruth und Bridger die spärlichen Überreste ihrer Zivilisation. Zum erstenmal fühlten sie Heimweh. Sie fragten sich, was aus ihrer Zeit geworden sei. Der kalte Krieg – die Einteilung der Welt in eine westliche und eine

Weitere Kostenlose Bücher