TS 42: Die Sonnen-Ingenieure
bezeichnen.“
„Ach, empfindlich ist der Herr auch noch? Wie sehen eigentlich Ihre Frauen auf Marandis aus, wenn Sie sich an einer primitiven Wilden vergreifen wollen? Oder ist Ihnen Schönheit lieber als Dummheit?“
„Sie sind auch nicht gerade besonders intelligent.“
„Nein, aber immerhin war ich schlau genug, mir denken zu können, wo ich Sie eines Tages erwischen würde. Viel verstehe ich nicht von diesem Barytrine-Generator, aber ich schätze, Sie haben ihn irgendwo in Ihrem Schiff auf der Erde. Ich dachte mir nämlich, daß Sie einige Zeit warten müssen, bis die Energie zu fließen beginnt. Und wie verbringt man am besten seine Freizeit? Nun, wir beide sind die einzigen Menschen, die Kontakt mit Ihnen hatten. Das Mädchen sagt Ihnen natürlich mehr zu als ich. Und aus diesem kühlen Grunde beobachtete ich Tag und Nacht Barbaras Haustür. Sie sehen, wie wenig intelligent ich bin.“
Barbara lachte.
„Das hast du aus ,Die Raum-Patrouille und die Overlords von Delgon’, wenn ich mich recht entsinne.“
„Ich habe also gute Autoren gehabt.“
„Und was werden Sie nun unternehmen?“ fragte Scyth nervös.
„Ihnen einen Knüppel zwischen die Beine werfen. Sie und Ihre Blinklichtoperateure haben einen Affen aus mir gemacht. Jetzt werden wir den Spieß umdrehen.“ Er wandte sich an Barbara. „Was hat er dir versprochen, Schatzi? Deinen Namen in galaktischen Lettern über der Hauptstraße des Universums? Nimm diese glitzernde Halskette endlich ab. Sie erinnert mich an Woolworth.“ Und dann sprach er wieder zu Scyth: „Seit Wochen suche ich Sie. Ich hatte schon immer den Wunsch, Sie auseinanderzunehmen.“
Scyths Hand glitt blitzschnell zu der Rocktasche. Barbara stieß einen entsetzten Schrei aus. Aber Dusty besaß auch einige Übung.
Seine Rechte fuhr in den Rockausschnitt und kam mit einem kurzläufigen Revolver wieder zum Vorschein.
Das Ding in Scyths Hand besaß die Form eines. gewöhnlichen Kugelschreibers, aber es war sicherlich keiner. Seine Finger suchten den winzigen Knopf. Dann schoß ein blasser Lichtstrahl aus dem Instrument hervor – Dusty entgegen.
Aber dann erlosch der blasse Schein im grellen Blitz einer donnernden Explosion.
Scyth Radnor drehte sich halb um seine Achse. Der Kugelschreiber flog aus seiner Hand und prallte gegen die Wand. Von dort aus fiel er zu Boden. Scyths Drehbewegung hörte nicht auf. Seine Beine waren plötzlich wie Gummi. Dann setzte er sich mit einem dumpfen Geräusch auf den Teppich. Seine Hand verkrampft zur Faust geballt, preßte er sie gegen den Bauch und sank langsam nach vorn in sich zusammen.
Dusty Britton starrte auf Scyth herab. Dann betrachtete er die noch rauchende Mündung seiner Pistole. Er schluckte. Seine Hand hatte nicht mehr die Kraft, die schwere Waffe zu halten. Polternd fiel sie zu Boden.
Flehend sah er Barbara an.
„Ich –er –i– …“
Dann gaben seine Knie nach. Mit einem leisen Wehlaut sank auch er auf den Teppich.
Barbara stieß erneut einen Schrei aus. Alles hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber ihr war keine Einzelheit der Vorkommnisse entgangen. Sie wußte genau, daß der Lichtstrahl aus Scyths Waffe Dusty nicht getroffen hatte, denn dessen Schuß hatte das kleine Instrument zerschmettert, bevor der Strahl sein Ziel fand. Scyth hatte somit zwar zuerst geschossen, aber Dusty hatte getroffen.
Auch sie fühlte eine plötzliche Schwäche und wäre am liebsten ebenfalls ohnmächtig geworden. Aber das wäre kein Ausweg gewesen. Sie sah, daß in ihrem Glas noch etwas drin war und trank die scharfe Flüssigkeit mit einem Schluck aus. Sie verspürte sofort die wohltuende Wirkung.
Im Eisbecher schwammen halb abgeschmolzene Stücke. Ohne viel Federlesens nahm sie das Gefäß und leerte den Inhalt über Dustys Gesicht aus. Die Wirkung zeigte sich sofort.
Dusty rührte sich, schlug die Augen auf und blickte verdattert gegen die Decke. Dann stützte er sich auf die Ellenbogen.
„Was … wo …?“
„Komm zu dir!“ befahl Barbara energisch.
Dusty setzte sich auf. Er schien für einen Augenblick nicht zu wissen, wo er sich befand. Hilflos sah er sich um. Erst als er Scyth erblickte, fiel ihm alles wieder ein. Mühsam kam er auf die Füße, sah die halbvolle Flasche auf dem Schrank, ging schwankend quer durch das Zimmer und nahm einen kräftigen Schluck. Indem er auf Scyth zeigte, stammelte er:
„Er versuchte – er wollte …“
Barbara lachte hysterisch.
„Ja – er versuchte, den schnellsten Mann der
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