TS 42: Die Sonnen-Ingenieure
Um die brauchen wir uns doch keine Sorgen zu machen.“
„Du verstehst wohl nicht? Wenn wir von dem Barytrine-Feld umgeben sind und nehmen Scyth und sein Schiff mit uns in die Zukunft, sind die beiden auf Merkur verloren.“
Dusty nickte nachdenklich.
„Ausgezeichnet, damit habe ich ja gerechnet. Sie werden keinen veränderlichen Stern aus der Sonne machen, solange Scyth nicht zurückkehrt.“
„Richtig, aber niemand kann indessen den Barytrine-Generator ausschalten. Sie sind in jedem Fall verloren.“
Jetzt grinste Dusty.
„Du wirst doch nicht annehmen, daß eine so fortschrittliche Rasse ihre Gefährten im Stich laßt? Wenn Scyth nicht programmgemäß zum Merkur zurückkehrt, werden die beiden mit ihren Phanoband-Geräten um Hilfe funken. Man wird sie abholen. Mich interessiert nur Scyth, sonst nichts. Er ist die beste Geisel, die wir uns vorstellen können. Außerdem beweist er unsere Geschichte. Was Bren und Chat angeht, so mache ich mir keine Sorgen um sie …“
Scyth stöhnte erbarmungswürdig.
„Was ist?“ fragte Dusty.
„Nicht so – Chat und Bren – allein – kein Phanoband – sterben …“
Barbara wollte etwas sagen, aber Dusty warf ihr einen warnenden Blick zu.
„Sei ruhig!“ flüsterte er so leise, daß Scyth es nicht hören konnte. „Er hat vergessen, daß seine Gesellschaft weiß, wo sie sind. Lassen wir ihn in diesem Glauben.“ Und laut fügte er hinzu: „Was sollen wir machen? Können wir helfen?“
„Wagen – draußen. Karte.“ Er stöhnte. „Hier – in der Tasche ….“
Dusty fand eine Sekunde später eine zusammengefaltete Karte in der abgelegten Jacke. Es war eine gewöhnliche Autokarte, in die mit Bleistift die Fahrtstrecke eingezeichnet worden war. Sie führte vom gelandeten Raumschiff zu Barbaras Wohnung.
Scyth murmelte:
„Arzt – auf Marandis – beeilt euch …“
„Und wer wird dieses Raumschiff steuern?“ fragte Dusty nüchtern. „Sie! Es ist einfach – ich werde helfen …“
Barbara sah Dusty an, und ein Lächeln huschte über ihre Züge. Zynisch sagte sie:
„Jetzt bist du dran, Raumfahrer! Dusty Britton fliegt wieder …“
Er gab ihr zum zweitenmal eine Ohrfeige. Dann beugte er sich zu Scyth hinab und betastete den Verband.
„Tut es sehr weh?“
„Es tut überall weh.“
„Es wird noch viel mehr weh tun, aber wir können es nicht ändern. Sie müssen die Zähne zusammenbeißen.“
Er legte seinen Arm unter den Nacken des Marandianers und half ihm, sich aufzusetzen. Dann stand der Verwundete endlich auf seinen Füßen und machte mit Hilfe der beiden Menschen seine ersten Schritte. Barbara öffnete die Tür, und Dusty führte Scyth zu seinem eigenen Wagen.
„Warum nehmen wir nicht seinen?“ fragte Barbara.
„Weil ich meinen wenigstens kenne.“
Sie legten einige Decken zurecht und bereiteten Scyth ein weiches Lager. Der Marandianer wollte noch etwas sagen, aber dann verlor er das Bewußtsein.
Dusty nickte.
„Du nimmst die Karte – ich fahre. Los!“
Bald lag die Stadt hinter ihnen.
Nach vier Stunden fanden sie das Raumschiff in den Bergen. Es stand in einem kleinen Seitental und war so getarnt, daß man hätte daran vorbeigehen können, wenn man nicht wußte, wo es stand.
Scyth war während der Fahrt erwacht und hatte pausenlos geredet. Er versuchte, Dusty die Kontrollen zu erklären, sprach über die Funktionen der Blinklichter an den galaktischen Flugschneisen und beschrieb den Weg nach Marandis in allen Einzelheiten.
Sie sprachen über die Funktion des Antriebes, die Geschwindigkeitsregler, die Energiefelder und Schutzschirme. Scyth sagte, der Fahrthebel dürfte erst dann betätigt werden, wenn das Schiff warm sei.
Als der Wagen unter den mächtigen Heckflossen anhielt, wußte Dusty so ungefähr, wie er das Schiff bedienen mußte.
11. Kapitel
Er trug Scyth in den Salon und bettete ihn auf eine Couch. Barbara kümmerte sich um den Verwundeten, während er hinauf in die Zentrale eilte, um den Start vorzubereiten.
Als er den Kontrollraum erreichte, blieb er wie vom Blitz getroffen im Eingang stehen.
Er war ein Wilder, der plötzlich vor einem Atomkraftwerk stand, ein tauber Idiot vor einer Orgel mit vier Registern, ein Analphabet in einer riesigen Bibliothek. Skalen und Hebel, Schaltpulte und Bildschirme, farbige Knöpfe und ganze Reihen winziger Kippschalter. Unter allen waren weiße Zettel mit unverständlicher Beschriftung.
Dusty erschauerte. Wohin immer er auch sah, überall gab es Hebel oder
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