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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Ihn vielleicht töten? Was hätten wir damit erreicht? Und wenn die Leute es erfahren hätten, wäre es auch nicht besser dadurch geworden. Nein, Jim, ich entschloß mich, den Diebstahl geheim zu halten. Und wenn Sie klug sind, machen Sie es genauso. Wenn die Männer erfahren, daß ein Dieb unter ihnen ist, werden sie unruhig. Ihre Moral wird ebenfalls nicht besser. Ich kann Ihnen nur den Rat geben, die Hefekulturen zu beschleunigen, damit der Verlust wettgemacht werden kann.“
    „Vielleicht haben Sie recht.“ Hargraves sah auf den Sand zwischen seinen Füßen. „Ist viel gestohlen worden?“
    „Ja.“
    „Wenn ich nur mit Sicherheit wüßte, wer es getan haben könnte …“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Wie also ist die Situation?“
    „Die Lebensmittel reichen für noch genau zehn Tage. Die Hefekulturen würden zwei Wochen benötigen, ehe die erste Ernte beginnt, aber die Anlage ist noch nicht gebaut worden.“
    „Das kann in einem Tag geschehen. Zehn Leute werden ab sofort daran arbeiten.“ Hargraves biß sich auf die Lippen. „Ich habe fest damit gerechnet, daß die Vorräte reichen. Einige Tage dauert es, bis das Wasser vom Pol eintrifft. Wir benötigen die Kraftanlage, um es zu destillieren. Hoffen wir, daß oben am Pol alles in Ordnung geht.“
    „Ich benötige Wasser für die Kulturen. Habe ich die Erlaubnis, es zu nehmen?“
    Weeway sah Hargraves erwartungsvoll an.
    „Sie haben die Erlaubnis. In zwei Wochen möchte ich die erste Mahlzeit zu mir nehmen, die auf dem Mars wuchs.“
    Der Kommandant sah stirnrunzelnd hinter dem Verpflegungsoffizier her, der in Richtung des entstehenden Metallhauses verschwand.
    Zwei Tage später schwammen die Kulturen in ihrer Zuckerlösung. Weeway hing darüber wie eine Glucke, die ihre ausgebrüteten Jungen beschützt. Er machte ein besorgtes Gesicht, denn die Bestrahlungslampen brannten nur noch schwach. Die Pumpen wurden langsamer. Er hatte fast alles Wasser gebraucht. Der Durst im Lager stieg. Voller Ungeduld erwarteten die Männer das Wasser vom Pol.
    Und wieder zwei Tage später traf es ein.
    Hargraves hörte das Rufen der Männer, die plötzlich aus dem Ende der Leitung einen Wasserstrahl sprudeln sahen. Er begann zu laufen, auf den Klumpen der erregten Männer zu, die sich dort versammelt hatten. Sie lachten und tauchten mit dem Kopf unter den eisigen Strahl. In gewaltigen Schlucken begannen sie zu trinken – und stießen entsetzte Schreie aus. Sie spuckten und husteten.
    Hargraves hatte die Gruppe erreicht und fegte sie mit wirbelnden Armen vom Wasserstrahl weg. Seine Stimme war schrill, als er rief:
    „Ihr Idioten! Salzwasser!“ Er winkte Winter zu sich. „Stellen Sie einige verläßliche Männer als Wache auf, Doc. Die Narren bringen sich selbst um, wenn sie davon trinken.“ Er tauchte seine Hand in das Wasser und probierte. Er spuckte aus. „Pures Salz! Wir hätten es wissen müssen. Die hohe Verdunstung hat den größten Teil des freien Salzes an den Polkappen abgelagert. Wir müssen destillieren.“
    „Ja, natürlich“, antwortete Winter und starrte mit brennenden Augen auf das sprudelnde Naß. „Und wie lange wird das dauern?“
    „Keine Ahnung. Wir müssen die Energieanlage fertigstellen. Die Leute arbeiten daran, aber es wird mindestens noch eine Woche dauern.“
    „Ohne die Anlage können wir nicht destillieren?“
    „Schwer. Die Batterien sind fast leer, und die Bestrahlungslampen benötigen den Rest des Stromes.“ Hargraves nahm seinen Blick von dem klaren, sprudelnden Wasser, das schnell im Boden versickerte. „Ich hatte gehofft, wir würden es bis heute schaffen. Wir irrten uns eben. Die Männer müssen warten.“
    „Sie können nicht warten, Jim. Sie wissen das selbst ganz genau.“
    „Sie müssen aber! Ohne Energie können wir nicht destillieren. Achten Sie darauf, daß niemand trinkt. Ich kümmere mich um die Kraftstation.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt er davon.
    Am folgenden Tag starben zwei Männer unter furchtbaren Qualen. Sie hatten von dem Wasser getrunken, in der Hoffnung, ihren schrecklichen Durst damit löschen zu können. Das Salz hatte den Durst jedoch erhöht. Die Kombination von angefüllten Mägen und Salz tötete sie unter furchtbaren Schmerzen. Verkrümmt lagen sie neben der Quelle im Sand der Wüste. Es waren die beiden Männer, die Winter zur Bewachung des Wassers aufgestellt hatte.
    Hargraves sah hinab auf die verkrümmten Körper.
    „Diese Narren!“ schimpfte Winter. Er wandte sich

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