Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
Vom Netzwerk:
sagen.“
    „Nein! Verdammt, Bob – er ist mein Schwager. Ich kann nicht …“
    „Dann tue ich es für Sie.“ Tanner starrte den Piloten an. „Sie haben keine andere Wahl, John. Mir wird es nicht so schwer fallen.“
    „Danke, Bob.“ Manders schluckte. „Aber ich bin es gewohnt, meine Arbeit selbst zu erledigen.“
    Carl grinste, als die beiden Männer in die Zentrale zurückkehrten. Er hatte den ersten Schrecken überwunden und sich an die Schwerelosigkeit gewöhnt. Schon sah er seinen Namen in allen Zeitungen: Blinder Passagier auf einem Raumschiff.
    „Aber, John, warum siehst du denn so verärgert aus? Mache dir doch keine Sorgen. Ich bin hier, und ihr könnt nichts mehr daran ändern.“
    Manders sah ihn an und schüttelte langsam den Kopf.
    „Carl“, sagte er ruhig. „Ich möchte, daß du erwachsen wirst – ganz schnell, sofort. Kannst du das?“
    Carl hörte auf zu grinsen. Er straffte sich.
    „Erwachsen? Ich bin erwachsen. Warum?“
    Manders warf Tanner einen Blick zu.
    „Carl, du kannst nicht mit uns zum Mars fliegen. Verstehst du das?“
    „Ihr wollt mich zur Erde zurückbringen?“
    „Nein.“
    „Dann verstehe ich nicht.“ Furcht war plötzlich in der Stimme des Jungen. Er kniff die Augen etwas zusammen und sah von einem zum anderen.
    Tanner sprach es brutal aus:
    „John meint damit, daß du dieses Schiff durch die Luftschleuse verlassen wirst. Verstehst du jetzt?“
    Carl lachte als Antwort. Manders räusperte sich.
    „Denke nicht, ich hätte Angst, es zu tun – nur weil du mein Schwager bist. Jean und ich sind zwei Menschen, du bist nur einer. Auf dem Mars hängt das Leben von einhundert Menschen vom Erfolg unseres Fluges ab. Auch Tanner hier hat über sein Leben zu entscheiden. Niemand hat dir gesagt, du sollst an Bord kommen. Du hast geglaubt, eine besondere Heldentat zu vollbringen.“ Er sah in das bleiche Gesicht des Jungen und gab sich einen Ruck. „Hast du denn geglaubt, ich mache Spaß, wenn ich über die Gewichtsprobleme des Raumfluges zu dir sprach? Sieh dich doch nur an, Junge. Du wiegst gut siebzig Kilo. Das ist eine ganze Menge, wenn wir nach Gramm zu rechnen haben. Kannst du dir vorstellen, wieviel Treibstoff wir verschwendeten, um dich mitzunehmen in diese Höhe?“ Er machte eine kurze Pause. „Jetzt spielt das keine Rolle mehr, zugegeben. Aber wir dürfen auf keinen Fall auch nur einen weiteren Tropfen unnötig verschwenden. Bevor wir die letzten Kurskorrekturen vornehmen, müssen wir deine siebzig Kilo und noch weitere Lasten aus dem Schiff entfernt haben. Die Polster – wir brauchen sie nicht mehr. Der Treibstoffverlust muß aufgewogen werden.“
    „Je länger wir warten, desto größer wird unsere Abweichung“, sagte Tanner.
    „Ja – könnt ihr mich denn nicht mit zum Mars nehmen?“ Carl starrte sie an und leckte sich über die spröde gewordenen Lippen. „Das kann doch nicht viel Treibstoff kosten.“
    „Wir haben keinen Treibstoff übrig“, erklärte Manders sanft. „Man hat uns diesmal keinen Sicherheitsfaktor zugebilligt. Es ist auch nicht nur der Flug zum Mars, sondern die Landung dort. Wenn wir kein Gewicht abwerfen, können wir von dort nicht mehr starten.“
    „Aber ein anderes Schiff kann Treibstoff bringen.“
    „Nein, denn in den nächsten sechs Monaten wird es kein Schiff mehr geben. Die Kolonie ist auf den Nachschub angewiesen. Unser Schiff würde dort brachliegen. Ich bin nicht sicher, ob die Kolonie das verkraften kann.“
    „Sie muß!“ schrie der Junge und richtete sich auf. „Du kannst mich nicht einfach umbringen. Was würde Jean dazu sagen?“
    „Tut mir leid, Carl“, sagte Manders mit verhaltener Erregung.
    „Ich kann dir nicht helfen. Selbst wenn wir den Treibstoff hätten, dürfte ich dich nicht mitnehmen. Wir besitzen nicht genügend Sauerstoff und Wasser für drei Mann. Nein, es gibt nur die eine Lösung.“
    „Ich will aber nicht sterben! Was gehen mich die Kolonisten an? Du kannst mich nicht töten. Du kannst nicht …“ Er schwieg, als er Manders’ Blick begegnete.
    „Du hast das Leben von mehr als hundert Menschen in Gefahr gebracht. Nun sollen sie ihre Existenz riskieren, um dein Leben zu retten? Du machst die Arbeit von drei Jahren zuschanden, beraubst die Kolonie ihrer Vorräte, wenn durch deine Schuld dieses Schiff bei der Landung abstürzt.“ Er seufzte. „Du wirst gehen, Carl. Wirst du als Mann gehen, oder müssen wir dich hinauswerfen?“
    „Versuch es doch!“ fauchte Carl. Er warf den beiden

Weitere Kostenlose Bücher