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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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kann.“
    „Ich hätte das fast vergessen“, nickte Anders, ohne den Versuch zu machen, die Zigarre auszudrücken.
    „Warum sind Sie hier?“ fragte Winter geradeheraus. „Sie sind nicht gekommen, um bei uns zu arbeiten, und Transportgewicht ist zu wertvoll, um für einen Spazierflug verschwendet zu werden. Warum also hat man Sie geschickt?“
    „Warum?“ Anders schnippte die Asche von seiner Zigarre. „Nennen Sie es eine Ein-Mann-Kommission. Ich bin Revisor des Departements für außerplanetarische Angelegenheiten. Der Kongreß erwartet meinen Bericht über die hier herrschenden Zustände,“
    „Ach nein?“ wunderte sich Dirk. „Ist man zu faul, meine schriftlichen Berichte zu lesen?“
    „Sie wissen ja selbst, wie das ist“, sagte der Dicke. „Natürlich haben auch schriftliche Berichte ihre Daseinsberechtigung, aber es geht nichts über einen Augenzeugenbericht.“
    „Man traut mir also nicht“, entgegnete Dirk und sah den Revisor kalt an. „Sagen Sie endlich, warum Sie gekommen sind.“
    „Er ist hier, um festzustellen, ob Sie die Ausgaben der Regierung rechtfertigen“, sagte eine neue Stimme von der Tür her. „Und ich bin mitgekommen, ihm dabei zu helfen.“
    Es war nicht, was gesagt wurde, sondern nur die Stimme, die es sagte. Man kann Männer dazu erziehen, fast allem zu entsagen und auf alles zu verzichten, aber man kann ihnen nicht beibringen, Frauen zu vergessen. Der Neuankömmling erregte somit das ungeteilte Interesse aller Anwesenden.
    Sie stand neben der Tür, die Maske in der Hand. Ihr Haar war kurz geschnitten. Sie war nicht nur jung, sondern auch schön. Der Overall bedeckte ihren ganzen Körper, aber das spielte keine Rolle. Sie war eine Frau, und sie war auf dem Mars. Das allein zählte. Dirk stand auf und schritt ihr mit ausgestreckter Hand entgegen.
    „Dirk Preston?“ fragte sie und nahm die Hand. „Mein Name ist Pat Easton. Nun, sehr erstaunt?“
    „Ich habe einen Mann erwartet“, gab er zu. Er wußte plötzlich, warum der Pilot so amüsiert ausgesehen hatte. „Sie sind der Reporter?“
    „Von der TRANSWORLD, ganz richtig. Die Öffentlichkeit will wissen, was mit ihrem Geld geschieht. Da Anders die gleiche Idee hat, reisten wir zusammen.“ Sie lächelte und drückte seine Hand. „Wollen Sie mir nicht sagen, wie sehr Sie sich freuen, mich zu sehen?“
    „Freut mich sehr“, log er höflich. „Aber – warum ausgerechnet eine Frau?“
    „Wegen der Wirkung“, gab sie zu. „Außerdem habe ich einen gewissen Einfluß und wollte auch nach hier. Sie machen Geschichte, Dirk Preston. Helden! Pioniere! Die Vorhut der Erde! Na, Sie kennen ja die Schlagworte selbst.“
    „Nein, ich kenne sie nicht“, sagte Dirk trocken.
    Sie errötete und biß sich auf die Lippen. Dirk bereute schon, daß er so hart gewesen war, denn sie tat ihm leid. Sie sah so jungenhaft aus mit ihren kurzen Haaren. Dann lächelte sie wieder und sah über seine Schulter hinweg.
    „Hallo, Doc Winter. Ich habe Ihr Bild schon so oft gesehen.“
    Winter nahm die Hand und grinste erfreut.
    „Sie können mich ruhig Doc nennen, alle hier tun das. Darf ich vorstellen? Major Randolph – er kam mit dem letzten Schiff und ist noch ein wenig naß hinter den Ohren. Devine hier kam mit dem Major und hegt den Wunsch, Pflanzen in der Wüste großzuziehen. Carmodine ist unser Atomexperte.“ Seine Stimme verlor sich in dem begrüßenden Gemurmel der Männer, die sich alle um das Mädchen bemühten. Dirk seufzte und wandte sich wieder an den Dicken.
    „Hatten Sie einen guten Flug, Anders?“
    „Gut? Wenn Sie es gut nennen, vom Andruck fast zerquetscht zu werden, sieben Wochen wie ein Ballon herumzuschweben und dann mitten in einer roten Wüste zu landen – dann hatte ich allerdings einen guten Flug.“
    „Das ist die Romantik des Raumfluges, von der man immer liest“, sagte Mason, der kleine Pilot, und lachte. „Die gleiche Romantik, der auch die junge Dame verfallen ist und die sie ihren unwissenden Lesern vorsetzen wird.“
    Dirk wechselte fast zu hastig das Thema.
    „Wie geht es Manders und Tanner? Ich habe die beiden nun schon lange nicht mehr gesehen.“
    „Tanner besorgt die Flüge zur Venus, und Sie werden ihn vorerst nicht mehr wiedersehen. Und Manders …?“ Er sah den Kommandanten an. „Sie haben ja von der Geschichte vor zwei Jahren gehört?“
    „Ich denke schon. Da war ein blinder Passagier, den er während des Fluges ausbooten mußte.“
    „Stimmt, nur war es der Bruder seiner eigenen Frau,

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