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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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glauben, so beschäftigte er sich jetzt mit der Theorie, statt dieser zwei nur noch einen zu schicken. Er sah auf, als die beiden Männer eintraten. Vor ihm lagen Papiere auf dem Tisch.
    „Wir haben noch Gewicht übrig – ausgezeichnet.“ Er lehnte sich zurück und betrachtete die Männer forschend. „Wie fühlen Sie sich? Gut, nehme ich an.“
    Manders nickte.
    „Was nehmen wir mit?“
    „Wie gewöhnlich. Das Ziel ist der Mars, Fracht: Maschinen und Werkzeuge, Kabel, Zucker, getrocknete Kulturen, Leuchtbirnen, Saatgut und Medikamente.“ Er klopfte auf die Papiere. „Nun fügen wir noch einige Nylonsachen, Nadeln und andere leichte Dinge hinzu.“
    „Was ist mit Post?“
    „Habe ich hier.“ Er nahm ein kleines Päckchen fotokopierter Briefe und schob sie Manders entgegen. „Nehmen Sie. Gewogen sind sie bereits.“
    Manders nickte und schob sie in die Tasche.
    „Und sonst?“
    „Die Ladung stimmt haargenau, aber ich mußte den Sicherheitsfaktor reduzieren, da Mars in Opposition geht und wir in den nächsten sechs Monaten kein neues Schiff entsenden können.“
    „Darüber werden sie sich freuen“, prophezeite Manders sarkastisch.
    „Der Sicherheitsfaktor beträgt ein halbes Prozent.“
    „Was?“
    „Ging nicht anders.“
    „Das ist zu wenig. Wenn wir Schwierigkeiten haben, was dann?“
    „Welche Schwierigkeiten? Der Kurs ist genau errechnet, und Sie kommen mit dem Treibstoff aus. Ich habe mich schon genug geärgert, wenn Schiffe mit unverbrauchtem Treibstoff zurückkehrten. Die Kolonie benötigt jedes Gramm Nachschub, und wenn wir so den Verlust zusammenrechnen, ergeben sich hübsche Summen.“
    „Vielleicht haben Sie recht“, nickte Manders. Er sah Tanner an.
    „Von mir aus“, nickte der Astrogator. „Wenn Sie das Schiff einiger Tonnen Treibstoff wegen riskieren wollen, meine Sorge ist es nicht.“
    „Sie riskieren auch Ihren Kopf“, warf Brenner ein. „Nun?“
    „Wenn ich diesmal nicht mitfliege, werde ich es wohl nie mehr?“
    „So ist es.“
    „Also fliege ich auch“, grinste Tanner. „Lieber den Kopf riskieren, als ewig auf der Erde hocken zu müssen.“
    Brenner sah auf Manders.
    „Ich fliege auch“, sagte der Pilot ruhig. „Sonst noch etwas?“
    „Nicht viel. Meine besten Grüße an Hargraves und die anderen. Muntert sie auf, so gut es geht. Nach der Opposition sende ich ein zusätzliches Schiff. Unterrichtet sie auch über das Venusprojekt. Viele Grüße an Winter. Und nun – viel Glück.“
    „Ebenfalls.“ Manders lächelte. „Wir verstehen schon, warum wir das Risiko eingehen müssen. Schließlich haben wir die Kolonie schon mehrmals gesehen.“
    Brenner sah ihnen voller Neid nach.
    Von dem Gebäude aus führte ein eingezäunter Weg zum Startplatz. Das Schiff stand auf seinem Teleskopstützpunkt und wartete. Im Hintergrund kräuselte sich die Oberfläche des Michigansees. Scheinwerfer strahlten das Schiff an. Wachposten umgaben es. Einige Männer brachten das Gerüst mit dem Aufzug herbei.
    Wie gewöhnlich blieb Manders noch einige Sekunden stehen und überblickte die Szene. Die Flügel des Schiffes waren noch in der Hülle verborgen. Erst auf dem Mars würden sie ausgefahren, damit die zurückkehrende Rakete ihren langen Gleitflug durch die irdische Atmosphäre antreten konnte. Es hatte sich als zu schwierig erwiesen, Schiffe senkrecht auf dem Heck zu landen. Wenigstens auf der Erde mit der höheren Gravitation. Zuviel Treibstoff ging dabei verloren.
    Tanner stand bereits im Aufzug.
    „Sie tun so, als hätten Sie noch nie im Leben ein Raumschiff gesehen.“
    „Gewohnheit.“ Der Lift glitt in die Höhe. „Warum auch nicht?“
    Er sah hinab auf die Lichter. In der Ferne schimmerte die Stadt. Dort würde Jean auf den hellen Schein der Düsen warten. Sie war nie auf dem Startfeld, und Manders war froh darüber.
    Manders kletterte langsam hinter Tanner ins Schiff. Er hörte den Astrogator pfeifen. Der Aufzug wurde weggefahren. Die Luke schloß sich. Dann ging er in die Zentrale. Tanner saß bereits angeschnallt in seinem Sessel.
    „Sie müssen sich beeilen. In einer Minute starten wir.“
    Manders legte die Gurte an. Er sah auf die Reihe der Instrumente. Viel blieb nicht mehr zu tun. Langsam ließ ersich nach hinten sinken. Mit weit geöffneten Augen starrte er auf den Chronometer, der die Sekunden anzeigte. Es war alles wie immer. In seinem Magen formte sich ein Knoten, und das fast unwiderstehliche Verlangen, jetzt noch schnell auszusteigen, machte sich bemerkbar.

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