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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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schlanken Männern einen verächtlichen Blick zu. „Mit einer Hand kann ich euch beide erledigen, wenn ich das will. Versucht es nur, mich aus dem Schiff zu werfen. Ich werde euch hinauswerfen …“
    Er stöhnte plötzlich und sackte in sich zusammen. Blut tropfte aus den Haaren auf seine weiße Stirn. Tanner betrachtete den Sextanten, mit dem er zugeschlagen hatte.
    „Hoffentlich ist er noch heil, ich habe keinen Ersatz.“ Er änderte den Tonfall seiner Stimme, als er den Ausdruck in Manders’ Gesicht sah. „Überlasse ihn mir, John. Ich weiß, was ich zu tun habe.“ Er löste die Gurte, mit denen Carl angebunden war.
    Manders nickte stumm. Er starrte aus der Luke hinaus in den Weltraum, fühlte sich müde und furchtbar alt. Er hörte draußen im Gang Schritte. Jemand hantierte mit dem Stellrad der Schleuse. Dann kam das zischende Entweichen von Luft in das Vakuum. Eine Minute später kehrte Tanner in die Zentrale zurück.
    „Ist – ist er fort?“
    „Ja, John, er ist fort.“ Tanner legte seine Hände auf die Schultern des Piloten. „Du machst dir Sorgen, was Jean sagen wird. Wenn du willst, lüge ich für dich. Wir können abstreiten, Carl hier gefunden zu haben. Soll sie denken, er sei auf der Erde verschwunden.“
    Manders schüttelte den Kopf.
    „Nein, Bob. Du glaubst selbst nicht, daß es richtig wäre, zu lügen, nicht wahr?“ Wie selbstverständlich kam nun das freundschaftliche ,du’ aus seinem Mund.
    „Nein, und ich will dir auch den Grund sagen. Carl ist nicht der einzige Junge, der vom Weltraum träumt. Viele werden auf den Gedanken kommen, blinder Passagier zu spielen. Sie sollten wissen, was mit ihnen geschieht.“
    „Ich soll es ins Logbuch eintragen? Ich soll die Tatsache vermerken, daß ich meinen eigenen Schwager, tötete?“ Bitterkeit war in seiner Stimme. „Was bin ich für ein Mensch?“
    „Ich weiß es nicht, aber ich weiß, daß du ein großartiger Pilot bist. Und nun mache dir keine Sorgen mehr. Es blieb uns nichts anderes übrig. Du tatest das einzig Richtige für das Wohl der Allgemeinheit.“
    „Tat ich das wirklich? Ich bin gespannt, ob Jean das auch denken wird.“
    „Frauen sind seltsame Geschöpfe, und manchmal tun sie genau das Gegenteil von dem, was wir von ihnen erwarten. Aber ich weiß, was Brenner denken wird und alle künftigen Raumpiloten. Sie werden dir für das dankbar sein, was du getan hast. Du hast ein für allemal die Gefahr der blinden Passagiere beseitigt. Alle diese abenteuerlustigen Jungens, die wanderfreudigen Tramps, sie alle werden an dich denken – und zu Hause bleiben.“ Er seufzte schwer. „Du hast das getan, was getan werden mußte! Einmal mußte so etwas geschehen, und es geschah bei dir. Du hast der Welt ein Beispiel gegeben.“ Er rüttelte Manders hin und her. „Lasse die Gedanken jetzt! Gehe zu den Gyros. Ich peile die Sterne an. Wir müssen uns beeilen, sonst wird die Abweichung zu groß.“
    Manders nickte stumm und ging hinaus auf den Gang.

 
2000
     
    Der Mann auf dem schmalen Bett wand sich vor Schmerzen. Er saß da, den Kopf zwischen den hochgezogenen Knien und die Kehle mit den Händen umklammert. Speichel troff aus dem weit geöffneten Mund und rann durch seinen Stoppelbart. Er wimmerte und stöhnte. Langsam färbte sich seine Haut bläulich, als ersticke er. Keuchend ging sein Atem.
    Sie streiften ihm die Sauerstoffmaske über und gaben ihm eine Adrenalininjektion, die sein überanstrengtes Herz noch gerade zu ertragen vermochte. Die Zuckungen wurden schwächer, der Atem beruhigte sich allmählich.
    Und dann schlief er ein.
    Dirk Preston sah auf den Mann hinab. Dann begegneten seine Augen dem Blick des Arztes. Er deutete mit dem Kopf in Richtung des Bettes. „Was ist mit ihm? Wird er sich erholen?“
    Winter zuckte die Schultern.
    „Bis zu einem gewissen Grad schon. Ich würde leichte Arbeit empfehlen. Vielleicht sogar Innendienst.“
    „Verdammt!“ Dirk versuchte, seinen Ärger zu verbergen „Schon wieder einen Ausfall. Wie konnte das passieren?“
    „Er war unvorsichtig.“
    „Unvorsichtig? Nach allen Belehrungen, die wir ihm gaben? Wie meinen Sie das?“
    „Er arbeitete ohne Maske. Vielleicht wollte er wieder den frischen Wind auf seinen Wangen spüren, vielleicht dachte er aber auch, er müsse es besser wissen als wir alten Hasen. Vielleicht war er es auch einfach leid, eine Maske zu tragen. Ich weiß es nicht, jedenfalls war er unvorsichtig, sonst läge er nicht hier.“
    „Dieser Narr!“ Dirk starrte den

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