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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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auch anstrengte, er fand nicht heraus, wie sie heißen mochte.
    Was mochte es sein, das den Männern nicht schadete, das aber für die Frauen tödlich war? Es mußte etwas sein, das alle teilten, denn alle lebten unter den gleichen Bedingungen. Irgend etwas, das immer gegenwärtig war. Vielleicht so etwas Ähnliches wie eine radioaktive Strahlung …
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz.
    Radioaktivität!
    Der Sand auf dem Mars war radioaktiv, jeder wußte das. Zumindest enthielt er ein Element, das sich leicht spalten ließ.
    Und sie transportierten diesen Sand laufend zur Erde.
     
    *
     
    Hinter einem der langgestreckten Bungalows lag ein Mann, zusammengekrümmt und mit dem Messer noch in der Hand, mit dem er sich die Kehle durchgeschnitten hatte. Haslow starrte lange Sekunden auf den leblosen Körper, ehe er die versammelten Männer anblickte.
    „Wer hat ihn gefunden?“
    „Ich, Kommandant.“ Der Fahrer des Sprengwagens trat vor. „Ich fand ihn bei meiner ersten Runde.“
    „Nach der Dämmerung also. Hat ihn jemand noch vorher gesehen?“
    „Gestern abend“, sagte ein anderer. „Vor Mitternacht.“
    „Noch jemand?“ Niemand antwortete. Landry kam herbei. „Hallo, Doc. Was sagen Sie dazu?“
    Vorsichtig drehte der Arzt den Körper um und untersuchte ihn.
    „Selbstmord; aber er starb nicht sofort. Trotz der tödlichen Wunden hätte er noch das nächste Gebäude erreichen können. Weitere Verletzungen sind nicht zu bemerken.“ Er sah hinab auf die blutleeren Züge des Toten. „Ich kenne ihn. Er ist der Mann der Frau, die bei der Operation starb.“
    „Damit hätten wir das Motiv.“ In Haslows Stimme war eine Spur von Verachtung. „Er konnte nicht ohne seine Frau leben.“ Er wandte sich an die Zuschauer. „Bringt ihn weg – ihr wißt, was zu tun ist …“ Dann nahm er den Arm des Arztes und führte ihn zurück auf die Straße. „Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen, Doc. Frühstücken wir zusammen?“
    „Danke. Hefebrei, nehme ich an?“
    „Was sonst? Sie werden sich mit der Zeit daran gewöhnen. Die: Chemiker sind dabei, den Geschmack zu intensivieren. In Bälde werden wir Schinken und Eier haben – rein geschmacksmäßig, meine ich.“
    Während des Essens wurde er wieder ernst.
    „Das war nicht der erste Selbstmord in der Kolonie, Doc. Ich fürchte, labile Charaktere werden sich das für die Zukunft merken und glauben, es sei der leichteste Ausweg aus einer verzweifelten Situation. Oder sie fallen einer Panik zum Opfer, was genau so schlimm wäre.“
    „Was würde ihnen das nützen?“
    „Nichts, aber unsere Moral würde geschwächt. Wir alle haben uns damit abgefunden, für immer auf dem Mars bleiben zu müssen. Diese Tatsache ruht tief im Unterbewußtsein – und sollte dort bleiben. Steigt sie jedoch einmal übermächtig nach oben und wird den Männern in ihrer ganzen Konsequenz klar, gibt es Unruhen. Wir hatten solche Unruhen, damals, als es noch keine Frauen auf dem Mars gab. Ich möchte nicht, daß diese Vorkommnisse sich wiederholen.“ Er seufzte. „Wir leben auf der Schneide eines Rasiermessers, Doc. Alles ist genau ausbalanciert, die Zahl der Arbeiter in der Energiestation, den Kulturanlagen, am Pol – überall. Niemals darf irgendwo ein Übergewicht entstehen. Oder ein Ausfall. Sonst verhungern wir alle.“
    Landry starrte auf seinen Teller und stieß ihn plötzlich zurück.
    „Ich kann Sie gut verstehen, Kommandant. Aber wenn Sie das alles wissen, warum ergreifen Sie dann nicht den Vorteil Ihrer Position und kehren zur Erde zurück?“
    „Die Kolonie im Stich lassen?“ Haslow schüttelte den Kopf. „Nein, niemals! Ich weiß, daß man auch ohne mich zurechtkäme, denn jeder ist zu ersetzen. Aber es ist etwas anderes. Der Mars – aber lassen wir das. Ich bat Sie nicht zu mir, um über mich zu reden.“
    „Sondern?“
    „Ich möchte, daß Sie uns helfen.“
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    „Ihre Versuche sind sinnlos, Haslow. Allmählich wird es sogar langweilig, Ihr Ersuchen, auf dem Mars zu bleiben, immer wieder zurückzuweisen …“
    „Sie irren, Doc. Darum wollte ich Sie diesmal nicht bitten. Nein, Sie sollen uns anders helfen. Wir brauchen mehr Frauen.“
    „Was?“
    „Ihr Einfluß auf der Erde ist groß. Sie haben Beziehungen zum Departement für außerplanetarische Angelegenheiten und könnten dafür sorgen, daß mehr Frauen …“
    Landry unterbrach:
    „Und Sie meinen, daß mehr Frauen alle Probleme beseitigen würden?“
    „Ja.“
    Der Arzt erhob

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