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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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sich und schritt unruhig im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb er stehen und sah den Kommandanten an.
    „Aus welchen Gründen kommen Frauen zum Mars?“
    „Um als Heldinnen zu gelten – vielleicht … warum? Spielt das eine Rolle?“
    „Ja, mehr als Sie denken.“ Landry setzte sich dem Kommandanten gegenüber und sah ihn fest an. „Sie kommen in erster Linie, weil sie Kinder haben wollen. Und einen Mann. Darum verlassen sie die Erde. Ich bin zum Mars gekommen, um die Verhältnisse zu studieren und weil ich Experte für radioaktive Vergiftungserscheinungen bin. Außerdem sollte ich untersuchen, ob es ratsam erscheint, mehr Frauen zum Mars zu senden – oder nicht. Es tut mir leid – ich werde dagegen stimmen müssen.“
    Der Kommandant starrte ihn ungläubig an.
    „Dagegen? Warum denn, um Gotteswillen?“
    „In drei Jahren wird jede Frau auf dem Mars tot sein. Ihr Professor Winter ahnte es bereits, aber er starb, bevor er Gewißheit erlangte. Die natürliche Radioaktivität des Mars hat bei jeder einzelnen Frau Krebs ausgelöst. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, was das bedeutet.“
    Haslow richtete sich steil auf.
    „Der Sand – das Element! Wir schicken es zur Erde …?“
    „Es wird auf dem Mond gelagert, dort bedeutet es vorerst keine Gefahr. Mein Bericht wird dafür sorgen, daß es niemals als Waffe benutzt wird.“
    „Gut – für die Erde. Und wir?“
    „Keine Ahnung. Die Frauen müssen evakuiert werden, ebenfalls die Kinder. Der Export des Marselementes wird eingestellt, zweifellos. Mit den neuen Schiffen wird der Rücktransport nicht lange dauern.“
    „Und Sie glauben, daß man die Schiffe der Venuslinie einfach abziehen wird, um die Evakuierung zu verwirklichen? Die Kolonie – können Sie dafür sorgen, daß wir Ersatz an Frauen erhalten?“
    „Ersatz? Was haben Sie ihnen zu bieten? Ein Kind – und dann Tod? Nein, das können wir niemand zumuten, Haslow. Sie müssen warten, bis die Verhältnisse sich gebessert haben.“
    „Und wann soll das sein?“
    „Keine Ahnung. Es gibt noch soviel zu entdecken. Der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Sekreten entscheidet über das Schicksal der Kolonie. Eines Tages werden wir es wissen.“
    „Wann? Die Kolonie besteht nun seit fünfzehn Jahren – es waren anderthalb Jahrzehnte des Kampfes, seit 1995. Soll alles umsonst gewesen sein?“
    „Nein!“ sagte Landry scharf. „Es wird vielleicht noch fünf oder zehn Jahre dauern, aber dann wissen wir, warum Frauen auf dem Mars nicht leben können. Wir werden hart arbeiten müssen …“
    „Wir …?“
    Der Arzt nickte.
    „Ja, wir! Ich werde zur Erde zurückkehren, um meinen Bericht abzugeben, aber dann kehre ich zurück. Vielleicht finde ich noch andere Narren, die mich begleiten.“
    Landry lachte. Haslow sah ihn an. Er lachte nicht.

 
2020
     
    Sam Weston hielt solange den Atem an, bis seine Lungen zu bersten drohten, dann erst ließ er die Luft mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung entweichen. Er lächelte, als er in den tiefblauen Himmel hinaufschaute. Die kleine Sonne stand nicht mehr hoch über dem merkwürdig nahen Horizont. Jenseits des Landefeldes lagen die flachen Gebäude der Kolonie. Die Luft war dünn und trocken. Jemand von den anderen Passagieren, die mit dem Schiff gekommen waren, rief:
    „He, Sam! Wohin gehst du?“
    „Zur Siedlung. Warten wird nicht viel Sinn haben. Sie glauben, daß wir den Weg allein finden, nehme ich an.“
    Sie zögerten, aber dann schulterten sie ihr kärgliches Gepäck und folgten ihm. Ihre Füße wirbelten kleine, rötliche Staubwolken auf. Einige der Männer husteten.
    Kommandant Ventor war klein und robust, vielleicht vierzig Jahre alt. Kalt blinzelten die Augen über den schmalen Lippen. Die Füße seines Stuhles knallten auf den Boden, als er aufstand.
    „Willkommen auf dem Mars“, sagte er müde. „Später wird Ihnen alles gezeigt werden, auch Ihre Quartiere. Heben Sie alle Ihre rechte Hand und sprechen Sie mir nach.“ Seine Stimme war fast mechanisch zu nennen. „Ich schwöre hiermit, die Gesetze der Kolonie zu beachten und die Befehle meiner Vorgesetzten zu befolgen, alle mir zugedachten Arbeiten zu verrichten und stets gehorsam zu sein, so wahr mir Gott helfe.“
    Sie murmelten die Worte. Ventor setzte sich wieder.
    „Ich möchte Ihnen einiges sagen, bevor Sie auf dumme Gedanken kommen. Ich habe euch nicht auf dem Mars gewollt, aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich weiß auch nicht, wer zuerst auf den Gedanken

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